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Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Titel: Küsse, die "Verzeih mir" sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Winters
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ihre Großeltern hatten etwas ausrichten können. Ihr Schluchzen schnitt Annie ins Herz, aber Roberta rief „Geh weg!“, als sie sich zu ihr aufs Bett setzen wollte.
    Mit Tränen in den Augen schlich Annie ins Wohnzimmer zurück, um mit ihren Eltern zu sprechen. Geduldig hörten die beiden zu.
    „Könnt ihr euch vorstellen, wie schwer es für mich wäre, in seiner Nähe zu leben, nach allem, was geschehen ist?“ Ihre Stimme zitterte. „All die Jahre habe ich für Roberta ein Märchen aufrechterhalten. Ich war so dumm.“
    „Das stimmt doch nicht“, widersprach ihr Vater. „Er wollte dich heiraten, bevor die Terroristen sein Leben zerstört haben. Wenn er dich nicht geschützt hätte, indem er seinen Tod vortäuschte, hätten sie dich vielleicht auch umgebracht.“
    Annie schlug die Hände vors Gesicht. Irgendwie hatte ihr Vater ja recht. Aber sie stand noch immer unter Schock, und es fiel ihr schwer, die ganze Situation zu überblicken.
    „Mach ihm keinen Vorwurf, dass er sich dir nicht vor den anderen Rangern zu erkennen gegeben hat. Er hat dich angerufen, sobald er sicher sein konnte, dass keine Gefahr für dich besteht. Und seinen Absichten sind ja wohl überdeutlich: Er will Roberta ein richtiger Vater sein.“
    „Das stimmt“, pflichtete ihre Mutter ihm bei. „Er hätte ja einfach wieder verschwinden können, nachdem du ihn erkannt hattest. Stattdessen hat er alles in die Wege geleitet, damit Roberta und du in seiner Nähe sein könnt. Aber er darf nun mal den Park nicht verlassen. Also solltest du den Job annehmen. Dann könnte Roberta viel mehr Zeit mit ihm verbringen.“
    Ungläubig starrte Annie ihre Mutter an. „Ich dachte, ihr beide seid auf meiner Seite! Wollt ihr denn nicht mehr, dass wir in eurer Nähe wohnen?“
    „Das ist ja wohl keine ernsthafte Frage“, konterte ihre Mutter streng. „Aber du wärst doch in San Francisco nicht glücklich, wenn Roberta sich nach ihrem Vater sehnt. Du hast ihren Vater für sie zu einem Helden gemacht, und jetzt ist er hier und will die Rolle übernehmen. Du kannst nicht mitten im Lauf die Regeln ändern, das versteht sie nicht.“
    Stur schüttelte Annie den Kopf. Was sie auch machte, es würde böse für sie ausgehen.
    „Lass dich nicht von deinem Stolz leiten, wenn es um so eine wichtige Entscheidung für Roberta geht“, bat ihr Vater.
    „Stolz?“, fragte Annie überrascht.
    „Darum geht es doch, oder? Wenn er dir gleich am Telefon gesagt hätte, dass er dich immer noch liebt, hättest du ihm dann überhaupt zugehört – in dem Zustand, in dem du warst?“
    „Wie kommst du darauf, dass er mich noch liebt?“
    Ihr Vater lächelte. „Nur so ein Gefühl.“
    Ihre Mutter hob die Augenbrauen. „Wenn ich du wäre, würde ich Robert zeigen, dass du eine erwachsene, unabhängige Frau bist, die dieses Kapitel vor langer Zeit abgeschlossen hat. Du hattest auch ohne ihn ein erfülltes Leben, das ist ja deutlich zu sehen. Jetzt beweis ihm, dass du weiterhin das tust, was das Beste für eure Tochter ist. Der Rest findet sich dann schon.“
    „Gib ihm die Möglichkeit, so viel Zeit wie möglich mit Roberta zu verbringen“, fügte ihr Vater hinzu.
    „Und bei der Gelegenheit kannst du tun, was du am liebsten machst. Und das zum ersten Mal, seit du aus Afghanistan zurückgekommen bist. Du wirst an Ausgrabungen teilnehmen! Und wenn es dann zwischen dir und Robert nicht gut läuft, hast du dir wenigstens diese Chance nicht verbaut. Und wer weiß, vielleicht lernst du bei der Arbeit im Park ja sogar jemanden kennen, der dir besser gefällt“, sagte ihre Mutter.
    Das war eine der üblichen kleinen Anspielungen, dass sie mit einunddreißig immer noch nicht verheiratet war. Doch diesmal störte es sie nicht. Viel wichtiger war das Argument mit der Arbeit, die sie liebte.
    Ihr Vater stand auf und küsste sie auf die Wange. „Wir fahren jetzt ins Hotel, aber wir kommen morgen früh noch mal vorbei. Unser Angebot, dich morgen zum Park zu fahren, steht noch. Roberta war noch nie da. Sie sollte wenigstens selbst mal gesehen haben, ob es ihr dort gefällt.“
    „Ach, Dad“, antwortete Annie müde. „Wenn Robert dort ist, wird sie es lieben.“
    In der Nacht fand Annie keinen Schlaf. Sie wälzte sich unruhig im Bett hin und her. Solange sie nicht mit Roberta gesprochen hatte, würde sie sowieso keine Ruhe finden. Doch obwohl ihre Tochter eine Frühaufsteherin war und normalerweise gegen sechs zu ihr ins Bett kam, wartete sie diesmal vergeblich.
    Also stand sie

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