Küsse, die "Verzeih mir" sagen
erzählt?“
Als Annie den Kopf schüttelte, gab er Roberta eine kindgerechte Zusammenfassung der Ereignisse nach der Explosion.
„Du musst dir aber keine Sorgen machen“, schloss er. „Wenn du mich im Park besuchst, bist du vollkommen sicher. Die Ranger bewachen die Nationalparks besonders sorgfältig. Wahrscheinlich ist es dort sogar sicherer für euch als hier in Santa Rosa. Der Chefranger Rossiter war als Soldat im Irak. Er weiß von meiner Situation und hat die Sicherheitsbestimmungen schon erhöht.“
Endlich setzte sich auch Annie. „Wenn wir nach San Francisco gezogen sind, überlegen wir uns einen Zeitplan, damit du deinen Dad besuchen kannst, wenn es für alle gut passt.“
„Aber jetzt wo Daddy hier ist, will ich gar nicht mehr nach San Francisco ziehen!“, rief Roberta.
Hast du gehört, Annie?
„Das ist aber schon entschieden“, erwiderte Annie fest. „Grandma und Grandpa haben sich schon um alles gekümmert.“
Jetzt sprang Roberta auf. „Ich weiß, ich habe im Krankenhaus gesagt, du sollst nicht im Park arbeiten, aber ich habe es mir anders überlegt.“
„So einfach geht das nicht. Ich habe das Jobangebot schon abgelehnt.“
Tränen schossen in Robertas Augen. „Kannst du den Job nicht trotzdem noch bekommen? Du brauchst doch nur anzurufen.“
Es fiel Chase schwer, sein Lächeln zu unterdrücken. Seine Tochter hatte die besseren Argumente. Annie wusste nicht mehr, was sie sagen sollte. „Es ist noch nicht zu spät“, erklärte er. „Ich habe in den letzten drei Wochen den Chefranger vertreten, als er auf Hochzeitsreise war, und der Superintendent hat mit mir über die neue Archäologin gesprochen. Er hält große Stücke auf dich. Wenn ich ihm sage, dass du den Job doch willst, dann bekommst du ihn auch.“
„Du warst der Chef von allen Rangern?“, warf Roberta begeistert ein, während Annie ihn böse anfunkelte.
„Ich bin sein Stellvertreter, und wenn er Urlaub hat, habe ich das Kommando“, erklärte er.
Sie strahlte. „Das muss ich unbedingt Debbie erzählen.“
„Wer ist Debbie?“
„Meine beste Freundin.“
„Ich freue mich darauf, sie kennenzulernen – wie alle deine Freunde. Sie können jederzeit bei uns übernachten, wenn du mich im Park besuchst. Noch besser wäre es natürlich, wenn ihr beide auch im Park wohnen würdet. Dann wäre mein Haus gleich um die Ecke von eurem, und du könntest jederzeit frei entscheiden, wo du gerade sein willst.“
Aufgeregt hüpfte Roberta auf und ab.
Nach einem kurzen Seitenblick auf Annie fuhr er fort: „Die Schule im Park würde dir gefallen. Sie ist nur für die Kinder im Park und findet im Haus einer der Ranger statt.“
„Und wer ist der Lehrer?“
„Kristy, die Frau von Ranger Farrell. Sie ist eine richtige Lehrerin aus dem Mariposa Schulbezirk. Wenn du im Park wohnst, dann wärst du die zehnte Schülerin in diesem Jahr.“
„Gibt es da Kinder in meinem Alter?“
„Ja. Ranger Sims Tochter Carly ist zehn, und Ranger Kings Sohn Brody elf. Du wirst beide mögen.“
Mittlerweile war auch Annie wieder aufgesprungen. „Nicht so schnell, ihr beiden. Es ist noch überhaupt nichts entschieden.“
Roberta lief zu ihr hinüber. „Mom, bitte, sag Ja! Bitte, bitte! Grandma und Grandpa könnten uns doch immer besuchen. Ich möchte in der Nähe von Daddy wohnen.“
Sehr zufrieden mit dem Chaos, das er gestiftet hatte, erhob sich auch Chase. „Ich sollte jetzt wohl besser gehen, Roberta, damit ihr beide in Ruhe darüber reden könnt. Du kannst mich jederzeit anrufen.“
Erschrocken hob Annie den Kopf. „Fährst du zurück in den Park?“
„Ja, aber du kannst mich jederzeit anrufen.“
Als er sie direkt anblickte, senkte sie den Kopf. Er beugte sich zu ihr. „Du hast keine Ahnung, wie viel mir dieser Tag bedeutet“, flüsterte er ihr zu. „Ich finde selbst raus.“
Im Flur holte Roberta ihn ein. „Geh nicht wieder aus dem Park weg, versprich mir das.“
„Versprochen, Schatz. Ich bin dort zu Hause, und ich will in deiner Nähe sein.“
Wie selbstverständlich schloss Chase sie in die Arme, und sie drückte ihn fest. Über ihre Schulter hinweg sah er Annie in der Wohnzimmertür stehen. Ihr gequälter Gesichtsausdruck ging ihm auf dem Weg zum Auto nicht aus dem Kopf.
5. KAPITEL
Als Chase draußen war, ging Annie in die Küche und füllte sich am Hahn ein Glas Wasser. Sie brauchte einen Moment, um ihre Fassung wiederzugewinnen, doch Roberta war ihr dicht auf den Fersen.
„Daddy hat gesagt, dass du doch
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