Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuesse - heiß wie die Sonne Siziliens

Kuesse - heiß wie die Sonne Siziliens

Titel: Kuesse - heiß wie die Sonne Siziliens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
Vom Netzwerk:
verdienen. Von dem Land leben und es all diesen Pessimisten zeigen.“
    Der Ausdruck in seinem Gesicht ließ sie verstummen. Was hatte sie gesagt, dass er sie auf diese Weise anstarrte? Ein Nerv in seiner Schläfe zuckte. Prahlte sie so furchtbar? Oder war er nur so wütend, weil die Weinstöcke ihr gehörten und nicht ihm? „Sie haben mir nichts von diesen Trauben erzählt.“
    „Sie haben mich nicht danach gefragt“, antwortete er knapp. „Bleiben Sie auf dem Teppich. Es braucht schon mehr, als die Trauben zu pflücken und zu fermentieren, um daraus einen anständigen Amarado zumachen.“
    „Sie glauben nicht, dass ich es schaffe. Sie glauben nicht, dass ich die Kenntnisse habe, die man braucht.“
    „Und, haben Sie sie?“
    Eine Welle der Unsicherheit traf sie plötzlich mit aller Macht. Wieso glaubte sie, in einem Markt bestehen zu können, in dem ihre Konkurrenten seit Jahrzehnten erfolgreich agierten? Vielleicht träumte sie. Vielleicht war sie allzu vertrauensselig. Er hatte recht. Leicht würde es gewiss nicht werden.
    „Ja, es wird mir gelingen“, beharrte sie. „Warum auch nicht?“ Sie war stolz darauf, wie selbstsicher sie klang, während in ihrem Kopf eine kleine Stimme fragte, wer sie wohl glaube zu sein. Wie kam sie dazu, zu meinen, als Außenseiter mithalten zu können?
    „Warum nicht? Weil Sie unmöglich Ihre Trauben allein ernten können. Sie besitzen mehrere Hektar mit Weinstöcken. Das ist ein Knochenjob, und man muss wissen, was man tut. So wollen Sie nicht schuften. Das ist keine Arbeit für Frauen.“
    Keine Arbeit für Frauen ? Sie runzelte die Stirn und verkniff sich eine Bemerkung der Art: Selbst als Sizilianer könnten Sie schon mal etwas von Gleichberechtigung, gleicher Bezahlung und gleichen Möglichkeiten gehört haben .
    Es machte den Anschein, als hätte er kein Wort von dem gehört, was sie zuvor gesagt hatte. Hatte sie nicht deutlich gemacht, dass sie nicht locker lassen und aus diesen Trauben den Wein herstellen würde, für den sie schließlich berühmt waren? Und wenn sie sie selbst einzeln mit der Hand pflücken musste.
    „Sie können die ganze Ernte ruinieren, wenn Sie es selbst machen oder ungelernte Arbeiter es machen lassen. Sie sollten sich hier ein paar Tage Ferien gönnen und dann dorthin zurückgehen, wo Sie hingehören.“ Er nahm sie beim Arm und zog sie halbwegs zu dem Fahrweg, wo der Wagen geparkt stand.
    „Ich bin da, wo ich hingehöre“, sagte sie und entwand sich seinem Griff, bevor sie in den Wagen stieg. Ihr Gesicht glühte.
    Schweißtropfen rannen von ihren Schläfen.
    Er setzte sich hinters Steuer und fuhr so schnell, dass der Fahrtwind ihr das Haar ins Gesicht wehte. „Das ist mein Land“, erinnerte sie ihn. „Mir ist egal, wie schwer es wird. Ich werde dafür sorgen, dass diese Trauben geerntet werden, und ich werde meinen eigenen Wein daraus herstellen, und wenn ich alles selbst machen muss. Was ich nicht glaube. Ich habe keine Ahnung, mit welcher Sorte Frauen Sie normalerweise umgehen oder welche Leistung Sie in der Regel von ihnen erwarten. Ich bin kein empfindsames Mädchen, das zu Hause sitzt, strickt und darauf wartet, dass ein Mann kommt, der sich um alles kümmert. Und ich bin keine Touristin. Ich bin hier, um zu arbeiten, und ich bin hier, um zu bleiben.“
    „Fein“, antwortete er nach einer Weile, die er brauchte, um diese Ansage zu verdauen. „Bleiben Sie in Sizilien. Aber bleiben Sie woanders. Ich bin bereit, Ihnen ein großzügiges Angebot zu machen. Nehmen Sie das Geld, und kaufen Sie sich ein Haus mit Garten. Irgendetwas, das Sie allein bewältigen können.“
    „Ich bin an keinem anderen Haus interessiert. Ich bleibe hier auf meinem Land und in meinem Haus. Mein Onkel wollte, dass ich es bekomme, nicht Sie. Die Azienda Spendora steht nicht zum Verkauf.“
    „Sie haben unser Angebot noch nicht gehört.“
    „Das brauche ich nicht.“
    „Schauen Sie“, sagte er, bremste, dreht den Kopf zu ihr hin und schaute ihr direkt in die Augen. „Ich schlage Ihnen einen Deal vor. Ich fahre mit Ihnen über’s Land, und wir besichtigen die Immobilien in der Umgegend, die zum Verkauf stehen. Wenn Sie nicht finden, was Sie mögen, nichts, das sich mit der Azienda vergleichen ließe, dann gebe ich auf. Dann höre ich auf, Sie zu nerven. Dann unterstütze ich Sie sogar bei der Suche nach guten Arbeitskräften.“
    „Und wenn ich dieser nutzlosen Rundfahrt nicht zustimme? Weil ich Ihnen jetzt schon sagen kann …“
    „Wenn Sie nicht

Weitere Kostenlose Bücher