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Kuesse - heiß wie die Sonne Siziliens

Kuesse - heiß wie die Sonne Siziliens

Titel: Kuesse - heiß wie die Sonne Siziliens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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Dafür bewunderte sie ihn. Manch anderer hätte die Werkstatt angerufen und das Auto abschleppen lassen.
    Hätte sie ihn nur gestern schon gebeten, die Besichtigungstour zu vergessen. Aber es wäre sinnlos gewesen, er hatte sich seine Meinung gebildet. Nun, das hatte sie auch.

3. KAPITEL
    Nachdem sie am nächsten Morgen auf der sonnenbesprenkelten Veranda des hübschen Hotel Cairoli einen leckeren Cappuccino und ein paar ofenwarme süße Frühstücksbrötchen zu sich genommen hatte, befahl Isabel sich selbst, sich zu entspannen. Sollte er ihr doch die Landschaft zeigen. Er würde schnell merken, dass er keine Chance auf eine Meinungsänderung bei ihr hatte. Sie konnte den Vormittag als eine Gelegenheit betrachten, etwas vom Land kennenzulernen und das in Gesellschaft eines attraktiven Italieners, der sich hier bestens auskannte. Es machte nichts, dass dieser gut aussehende Mann auch nur im Entferntesten irgendetwas an ihr attraktiv fand – und schon gar nicht ihr Persönlichkeit. Das war sein Problem, nicht ihres.
    Als Dario vor dem Hotel vorfuhr, hatte sie sich beinahe davon überzeugt, ihn einfach nur als ihren Fahrer zu betrachten. Doch dann sah sie, wie alle Köpfe sich drehten, als er in seinem schnittigen Wagen vorfuhr und mit Schwung ausstieg. Er trug helle Cargo-Hosen und eine teures Poloshirt in der Farbe seiner Augen, das die kräftigen Oberarmmuskeln betonte.
    Bevor sie aufstehen konnte, um ihn zu begrüßen, war er über die Veranda gekommen, als wäre hier alles sein Besitz, und hatte an ihrem Tisch Platz genommen. Die Kellnerin eilte herbei, um ihm einen Kaffee zu bringen. Sie strahlte ihn an, als ob er ihr seit Jahren vermisster Geliebter wäre. Es schien, als wüsste jeder hier im Hotel, wer er war, und kaum einer ließ es sich nehmen, ihn beflissen mit Handschlag oder mit Umarmung zu begrüßen – als hätten sie ihn alle seit Jahren nicht gesehen.
    Es war offensichtlich, dass er nicht nur zu einer großen Familie gehörte, sondern auch Teil einer Gemeinschaft war. Isabel spürte einen Stich von Neid. Wie lange würde es dauern, bis sie sich so fühlen konnte? Sie hatte nicht die Zeit, über zwanzig Generationen lang zu warten.
    „Genießen Sie Ihren Aufenthalt hier?“, fragte er, und der Blick seiner blauen Augen lag auf Isabel, als sähe er außer ihr niemanden auf der Veranda. Seine Aufmerksamkeit schmeichelte ihr oder hätte ihr vielmehr geschmeichelt, hätte sie nicht gewusst, dass andere Motive ihn bewegten. Entweder hatte er sich zu einer Umstellung seiner Taktik entschlossen oder aber entschieden, den Tag zu genießen und sein allzu offensichtliches Motiv zu vergessen. Da sie ihn schon ein wenig kannte, vermutete sie, dass es das erstere war.
    „Ja, sehr.“ Aber ich habe vor, heute oder morgen aus dem Hotel auszuziehen.“
    „Warum denn? Was stimmt nicht?“ Er hob fragend die Brauen.
    „Nichts, die Leute sind nett, und die Betten äußerst bequem. Aber ich bin nicht herkommen, um mich in Luxushotels zu amüsieren, wo ich doch ein wunderbares eigenes Haus besitze.“ Sie spürte, dass sie errötete. Sie beide wussten, dass es nicht „wunderbar“ war, und so wappnete sie sich schon gegen seine Antwort.
    „Ah“, sagte er. Doch das war alles. Keine Bemerkung über fehlendes Wasser, Heizung oder Elektrizität. Was ihre Bedenken nur verstärkte. Es war viel leichter, tapfer zu sein, wenn man jemanden von seiner Kraft überzeugen wollte. Ohne einen Sparringspartner fühlte sie sich seltsam schwach.
    Er leerte seine Tasse und fragte: „Fertig?“ Dann stand er auf und zog ihr höflich den Stuhl zurück. Sie hatte das Gefühl, das gesamte Hotelpersonal stand da und gaffte ihnen hinterher, als ob er ein Filmstar am Set wäre. Zugegeben: Er sah besser aus als jeder Filmstar, den sie jemals gesehen hatte.
    Hob seine Aufmerksamkeit ihr gegenüber ihren Status in der Gemeinschaft, der sie so gern angehören wollte? Entweder schüttelten die Leute aus der Hotelterrasse die Köpfe, weil sie sie für ein Dummchen hielten, das zu einem sizilianischen Playboy – der obendrein wahrscheinlich verheiratet war –, ins Auto stieg, oder aber sie feuerten sie an, weil sie der Meinung waren, es wäre verrückt, nicht mit dem attraktivsten Mann weit und breit einen freien Tag zu verbringen.
    Letztlich war es egal, dies war keine romantische Verabredung. Er war nicht an ihr interessiert und sie nicht an ihm. Er zeigte ihr die Gegend, weil er glaubte, auf diese Weise sein eigenes Ziel erreichen zu

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