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Kuesse - heiß wie die Sonne Siziliens

Kuesse - heiß wie die Sonne Siziliens

Titel: Kuesse - heiß wie die Sonne Siziliens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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Käseherstellung. Mein Großvater hält nämlich Ziegen, und wir stellen eigenen Käse her. Und wenn wir einen besonderen Gast haben, so wie Sie heute Abend, stellt meine Mutter sich auch selbst in die Küche, um sicherzugehen, dass alles gelingt. Meine Familie und ich sind einmal in der Woche hier zum Essen, und wir lieben diese Treffen. Dario kam auch immer – bevor er zum Workaholic wurde.“
    „Was für ein schönes Ritual“, murmelte Isabel und ignorierte den Teil über Dario und seine Arbeitsgewohnheiten. Sie wusste, wenn sie eine Großmutter und eine große Familie hätte, wäre sie mindestens einmal die Woche hier. Aber sie hatte auch nicht die Trockenheit, die Pilzkrankheit der Reben, den Verkauf der Azienda und persönliche Probleme wie eine aufgelöste Verlobung hinter sich. Vielleicht brauchte Dario eine Auszeit von der Familie.
    „Kommen Sie“, lud Lucia ihren Gast ein. „Ich zeige Ihnen den Garten. Nonna ist besonders Stolz auf ihre römischen Bohnen, die Auberginen, Feigen, Zucchini und die italienischen Paprikaschoten. Nur die Rosen sind Nonnos Lieblinge. Vor seinem Herzanfall hat er ihnen seine gesamte Energie und Aufmerksamkeit geschenkt. Beinahe haben sie den Platz der Trauben in seinem Leben eingenommen. Aber nur beinahe. Es tut mir leid, dass Sie ihn heute nicht kennenlernen werden. Er isst auf seinem Zimmer. Er hat sich heute ein wenig übernommen und braucht Ruhe.“
    „Sein Wissen über Wein muss immens sein. Ihr Montessori Cabernet und Ihr Merlot sind ja berühmt. Dario hat mir erzählt, dass er besonders auf einen stolz ist – war es ein Benolvio? Wir haben ihn in einem Restaurant getrunken.“
    Lucia sah sie verblüfft an. „In welchem war das?“
    „Ich kann mich nicht an den Namen erinnern, ich glaube, es war früher ein alter Palast.“
    Lucia nickte. „Das Palazzo, ja, ein wundervolles Restaurant und ein ganz besonderer Ort. Ich freue mich, dass er Sie dorthin mitgenommen hat. Uns erzählt Dario immer, er habe überhaupt keine Freizeit.“
    „Es war auch eher ein Geschäftsessen, wissen Sie“, sagte Isabel und hoffte inständig, dass sie nichts Falsches gesagt hatte. „Ich kann von ihm so viel über den Anbau und das Winzern lernen.“ Von Darios Seite war ihr gemeinsamer Lunch ganz sicher ein Geschäftsessen gewesen. Sie spürte, dass es jetzt an der Zeit war, Lucia zu sagen, wer sie wirklich war. „Ich bin nämlich auch im Weingeschäft. Ich habe die Azienda von meinem Onkel geerbt.“
    „Oh“, sagte Lucia nur und brach eine der betäubend duftenden Rosenblüten ab. „Sie sind das also.“
    „Ja, ich bin das.“ Was hatte Lucia über sie gehört? Dass sie unvernünftig war? Dass sie den Besitz nicht verdiente?
    Lucia warf Isabel einen langen Blick zu, dann lächelte sie und sagte: „ Benvenuto in Sicilia .“
    „ Grazie “, antwortete Isabel und lächelte ebenfalls. Sie war erleichtert über Lucias Reaktion, die so ganz anders war als die ihres Bruders am Tag ihrer Ankunft. Lucia verhielt sich ihr gegenüber so herzlich, wie sie es bei jedem anderen Neuankömmling getan hätte.
    „Wie haben Sie Dario kennengelernt?“
    „Er hat mir am ersten Tag nicht nur den Weg gezeigt, sondern war so freundlich, mich selbst zur Azienda zu fahren.“ Nicht dass ihr das Wort „freundlich“ zum damaligen Zeitpunkt eingefallen wäre.
    „Ich verstehe“, sagte Lucia nachdenklich. „Wie nett.“
    In diesem Augenblick trat eine Frau in Schürze nach draußen und schlug einen Gong an. Sie wechselte ein paar Worte mit Lucia, die sich an Isabel wandte. „Das Dinner ist fertig.“
    Der Gong schien gut zu funktionieren. Aus allen Richtungen kamen Kinder und Erwachsene herbei und strömten ins Haus. Unter ihnen auch Dario, der neben seiner Großmutter ging und in einer ernsthaften Unterhaltung mit ihr begriffen schien. Sie waren ein bemerkenswertes Paar, die schmale, schwarz gekleidete alte Dame und ihr attraktiver, athletisch gebauter Enkelsohn. Die Art, wie sie zu ihm sprach, ließ allerdings eher auf eine Belehrung als eine Unterhaltung schließen. Isabel hätte einiges darum gegeben, das Gespräch zu verstehen. Jeder, der die Autorität besaß, Dario etwas sagen zu können, war eine Person, mit der man rechnen musste.
    Bevor er sich setzte, begrüßte Dario seine Brüder und Schwestern, deren Ehemänner und – frauen, und alle schienen erfreut und überrascht, ihn zu sehen. Sie umarmten und küssten ihn auf beide Wangen und bestürmten ihn mit Fragen, die er aber alle abwehrte,

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