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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Amanda spürte, wie er ihr Gesicht musterte, fühlte die Härte, die in seinem Blick lag.
    »Wollen wir doch gleich noch mal festhalten, ob ich dich wirklich richtig verstanden habe.« Sein Ton verriet ihr seine innere Anspannung. »Du hattest es gleich von dem Abend an, als wir uns das erste Mal begegnet waren, auf mich abgesehen. Von dem Augenblick an war dir dein Ziel klar - du wolltest den Weg in mein Bett finden. Gut und schön, dieses Ziel hast du ja nun immerhin schon erreicht. Und was kommt jetzt? Jetzt bekommst du es plötzlich mit der Angst zu tun und rennst nach Hause?«
    Sie hatten inzwischen die Ecke Upper Brook Street erreicht. Amanda blieb stehen und blickte ihn mindestens genauso grimmig und kampflustig an, wie er sie anstarrte. »Auf jeden Fall ist es nie meine Absicht gewesen, dich in die Ehe zu locken.«
    Amanda war sich nicht bewusst gewesen, dass sie zurückgewichen war, hatte nicht gemerkt, wie Martin auf sie zugetreten war, doch schließlich stand sie mit dem Rücken gegen die Wand des Eckhauses gepresst - war seine Gefangene.
    Eine der Straßenlaternen erhellte seine aufgebrachten Züge, während er zu ihr hinabschaute.
    »Aber wenn du mich nicht heiraten willst, was wolltest du dann?« Er musterte aufmerksam ihr Gesicht. »Was willst du von mir?«
    Mit klopfendem Herzen, doch furchtlos erwiderte sie seinen Blick. »Sobald ich das habe, werde ich es dich wissen lassen. Versprochen.«
    Damit duckte sie sich unter seinem Arm hindurch, huschte um die Ecke und marschierte nach Hause.

    »Ich kann es einfach nicht glauben, dass du nun tatsächlich...« Amelia saß zusammengekauert am Kopfende von Amandas Bett und fuchtelte mit den Händen wild durch die Luft, die Augen vor Erstaunen weit aufgerissen. »Und, war es wirklich so ein magischer Augenblick?«
    »Ja.« Amanda wirbelte auf dem Absatz herum und durchmaß abermals mit langen Schritten ihr Zimmer. »Zumindest habe ich das so empfunden. Wer weiß, was er dabei dachte. Oder ob er überhaupt an irgendetwas gedacht hat.«
    Amelia runzelte die Stirn. »Und ich dachte, du wärst dir sicher, dass er für dich genauso empfindet wie du für ihn.«
    »Ich war mir sicher.« In jenem Augenblick. Jetzt allerdings konnte Amanda das nicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Denn nun wusste sie nicht mehr, wie sie - versunken in seinem Bett, zwischen den seidenen Laken und auf einem Meer unvergleichlicher Emotionen schwebend - so fest daran hatte glauben können, dass sie ihren Löwen gefangen hätte. Und das auch noch in genau der Art zu Weise, wie sie ihn gerne in ihre Falle hatte locken wollen - nämlich indem sie ihn nicht mit irgendwelchen gesellschaftlichen Vorgaben erpresste, sondern ihn mit den wundervollen Fesseln echter Gefühle an sich band.
    Amanda schnaubte verächtlich. »Aber wie dem auch sein mag, ob er nun etwas empfunden hat oder auch nicht, in jedem Fall wird er mir nicht entkommen. Das war doch erst die erste Partie - das Spiel ist noch lange nicht zu Ende.«

    Seine Nachricht kam nicht ganz unvorhergesehen. Als Amanda zum Abendessen herunterkam, reichte ihr der Butler, Colthorpe, mit einem leisen Räuspern diskret ein kleines Tablett, auf dem ein quadratisch zusammengefaltetes Stückchen Pergamentpapier lag. Mit einem Nicken nahm Amanda das Briefchen entgegen und steckte es in ihr Retikül. Dann schritt sie weiter in den Salon, und damit mitten in das angeregte Geplauder hinein, das während des familiären Abendessens üblicherweise herrschte und am heutigen Abend den Auftakt zu zwei Bällen und einem Empfang bildete.
    Nur unter Aufbringung all ihrer Willenskraft gelang es ihr, die Nachricht nicht eher wieder aus ihrem Retikül herauszufischen, bis sie in den frühen Morgenstunden endlich wieder in ihr Schlafzimmer zurückgekehrt war.
    Nachdem sie sich ihr Nachthemd angezogen und das Haar ausgebürstet hatte, entließ sie ihre Zofe. Dann fischte sie das Briefchen heraus, kuschelte sich in den Sessel vor dem Kaminfeuer und öffnete die kleine Botschaft.
    Wie sie sich bereits gedacht hatte, forderte Dexter sie mit seinem Schreiben zu einem Ausritt am kommenden Morgen auf. Amanda betrachtete die schwungvolle, energisch anmutende Handschrift, die knappen Worte, die man im Grunde schon nicht mehr als Einladung, sondern nur noch als barschen Befehl bezeichnen konnte. Amanda faltete die Nachricht wieder zusammen. Gedankenverloren starrte sie einen Moment lang ins Leere, dann senkte sie den Blick in die Flammen hinab. Mit einer raschen Handbewegung

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