Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
die Tür. »Die unteren Riegel habe ich schon aufgekriegt - nur der da klemmt noch.« Damit deutete sie auf den Riegel in Kopfhöhe und blickte dann wieder Martin an. »Schieb ihn zurück.«
    Zischend stieß Martin den Atem durch die Zähne aus. Amanda war wütend, der Zorn tobte in ihr, verlieh ihr einen harschen, fast schon verzweifelten Tonfall - in diesem Zustand der Erregung, in dem Amanda sich befand, täte er, Martin, gut daran, sie nicht noch stärker zu reizen. Geschweige denn, dass er sich über sie lustig machte. Besser, er ließ ihr ihren Willen. Martin hob also den Arm und schlug mit der Hand hart gegen den Riegel, um ihr zu zeigen, dass er die Wahrheit gesagt hatte und die Tür sich tatsächlich nicht öffnen ließ.
    Stattdessen aber rastete der Riegel zunächst kurz in seiner Halterung ein, dann glitt er knirschend aus der Schiene heraus.
    Fast wäre Martin vornüber gefallen.
    »Na bitte!« Mit besserwisserischer Miene nickte Amanda Martin noch einmal kurz zu, dann langte sie nach dem Türknauf und riss die Tür weit auf.
    Auch Martin griff nach der Tür, wollte sie wieder zuschlagen, ehe Amanda ihm entwischen könnte - doch die Tür verfing sich in dem uralten Läufer, sodass sie in halb geöffneter Position festgekeilt wurde.
    Leichtfüßig huschte Amanda durch den Spalt hinaus in die Nacht.
    Fluchend trat Martin den Teppichläufer wieder flach und machte sich dann an Amandas Verfolgung, während er die mehr als fragwürdige Tür hastig hinter sich zuzerrte.
    Nur wenige Schritte von der Straße entfernt hatte er sie endlich eingeholt und packte sie am Ellenbogen. »Amanda -«
    Mit einer geschickten Drehung befreite sie ihren Arm aus seinem Griff. »Wage es ja nicht!«
    Martin hielt unwillkürlich inne angesichts des schier übermächtigen Zorns, der ihm aus ihren Augen entgegenblitzte. »Wagen?« Aber er hatte doch schon...
    Wieder schlichen sich die Bilder der vergangenen Nacht in sein Bewusstsein zurück, und eine wahre Flutwelle von Gefühlen drängte ihn, sich Amanda nun einfach zu schnappen - vollkommen unabhängig davon, was sie selbst davon halten mochte. Er wollte sie am liebsten einfach packen, wollte sie über seine Schulter werfen und zurück in sein Bett schleppen... doch Martin schloss kurz die Augen, biss die Zähne zusammen und bezwang seinen spontanen Impuls. Als er die Augen wieder öffnete, marschierte Amanda bereits durch das Haupttor.
    »Herrgott noch mal!« Die Hände in die Hüften gestemmt, schaute er ihr mit finsterem Blick nach. Warum, zur Hölle, war sie bloß so wütend? Er wollte sie doch heiraten. Das hatte er ihr schließlich mehr als deutlich gesagt. Die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, stürmte er abermals hinter ihr her.
    Den Kopf gesenkt, biss Amanda sich auf die Unterlippe und ging - oder eher marschierte - in Richtung ihres Elternhauses. Versuchte, die merkwürdigen kleinen Stiche, die schwere Wärme, die selbst jetzt noch unmittelbar unter ihrer Hautoberfläche zu pulsieren schien, zu ignorieren. Glücklicherweise war ihr Zuhause nicht weit entfernt. Sie würde lediglich ein paar Straßenzüge überqueren müssen, und dann wäre sie auch schon in der Upper Brook Street angelangt. Amanda versuchte, sich allein auf dieses Ziel zu konzentrieren - auf ihr Schlafzimmer, ihr Bett.
    Nicht sein Bett. Dieser Idiot!
    Wüste Verwünschungen vor sich hin murmelnd, wurde ihr Zorn eher noch größer als schwächer. Die anderen Emotionen, die ebenfalls in ihrem Inneren tobten, verdrängte sie rigoros. Mit denen konnte sie sich jetzt nicht auch noch beschäftigen, nicht, während Martin ihr hart auf den Fersen war. Es musste etwa zwei oder drei Uhr morgens sein. London lag in tiefem Schlaf versunken, die Gehsteige waren menschenleer. Es machte ihr nichts aus, dass Martin - Dexter - sie nun verfolgte, doch sie wollte verdammt sein, wenn sie zulassen würde, dass sie das Thema ihrer eventuellen Heirat jetzt noch weiter mit ihm diskutierte. Sie musste erst einmal nachdenken, musste sich alles das, was passiert war, noch einmal ins Gedächtnis zurückrufen, musste noch einmal darüber befinden, was sie bereits über ihn gehört hatte, ehe sie darüber entscheiden konnte, was nun als Nächstes zu tun war.
    Sie brauchte erst einmal Ruhe, ehe sie wusste, welchen Weg sie einschlagen sollte, um eine Sache, die eigentlich ganz einfach war - die er aber nun so herrlich verkompliziert hatte -, wieder zu entwirren.
    Mittlerweile hatte Martin sie eingeholt und marschierte neben ihr her.

Weitere Kostenlose Bücher