Küsse im Mondschein
hatte das Gefühl, als würden kleine Flammen über ihre Haut züngeln. Wie flüssige Lava raste die Glut des Verlangens durch ihre Adern, tobte unter ihrer Haut, sammelte sich in ihren Lenden, bis sie dort zu einem wahren Flammenmeer explodierte. Martin ging es ganz ähnlich, auch er konnte sich der Emotionen nicht erwehren, während sie gemeinsam in das Feuer ihres beiderseitigen Verlangens eintauchten.
Beiderseitig - ganz genau das war es. Ihre Lippen verschmolzen miteinander, ihre Münder waren eins, ihre Zungen schlängelten sich umeinander, vollführten einen sinnlichen Tanz. Es war der Auftakt zu jenem Akt, nach dem sich plötzlich jede einzelne ihrer beider Nervenfasern geradezu zu verzehren schien. Amanda klammerte sich an Martin, schlang die Finger ihrer einen Hand in sein Haar, die andere grub sie in seine Schulter, während sie sich zitternd vor Begierde an ihn presste. Und Martin erwiderte den Druck, presste sich nicht minder verlangend an sie, dichter, immer noch dichter, bis ihre Körper eins geworden zu sein schienen. Beschwörend und herausfordernd zugleich fachten sie ihr Verlangen gegenseitig an.
Amanda zog die Hand von seiner Schulter, ließ ihre Finger über seine Brust hinabgleiten, dann noch tiefer hinunter -
Bis Martin mit einem Mal ihr Handgelenk umschlang, es in seinem Griff regelrecht gefangen hielt und den Kuss beendete. »Nein!«
Sein Blick prallte wie Eisen auf den ihren. Überrascht riss Amanda die Augen weit auf. Dann schien Martin es sich doch noch einmal anders zu überlegen. »Noch nicht.«
Amanda ließ die Lider sinken; sie schienen so schwer. »Was dann?«
Er schob sie ein Stückchen von sich fort, hob ihre Arme seitlich ein wenig ab, dann trat er um sie herum, umschlang sie von hinten, ließ die Hände um ihre Taille gleiten. »Heute Nacht...«, seine Stimme war tief und rau, sein Atem ließ die kleinen Löckchen an ihrem Ohr zart tanzen, »nehmen wir den langen Weg.«
Damit hob er die Hände wieder und schloss sie um Amandas Brüste. Sie ließ ihren Kopf zurücksinken, schmiegte ihn an seine Schulter, bog das Rückgrat durch. Versuchte, sich ihre letzte Reise wieder in Erinnerung zu rufen - und kam zu dem Schluss, dass jene Reise zumindest für ihren Geschmack durchaus schon lang genug gewesen war.
»Wie das?« Atemlos stieß sie die Worte hervor.
Schweigen. Schließlich entgegnete er: »Denk nicht darüber nach. Fühle es einfach nur.«
Dieser Befehl aber regte sie nur zu noch mehr Grübeleien an. Zu ihrer unendlichen Freude allerdings störten ihre Gedanken nicht ihr sinnliches Empfinden. Wahrscheinlich gewöhnte sie sich langsam an dieses Vergnügen. Daran, wie Martin geradezu verehrungsvoll ihre Brüste liebkoste, aber auch an den Genuss, den das sichere Wissen ihr bereitete, dass Martin ganz und gar von ihr eingenommen war, dass er nur noch das eine Ziel verfolgte, sie... ja, was genau war denn eigentlich sein Ziel?
Sie zu verführen, müsste wohl die naheliegende Antwort lauten, denn schon hatte er ihr das Oberteil ihres Kleides abgestreift und bis zu ihrer Taille hinuntergeschoben. Und ihr Unterhemd folgte gleich darauf. Weich bauschten sich die Stoffe um ihre Hüften, während er die Finger weiter über sie spielen ließ, während er ihre Brustwarzen, die bereits hart wie kleine Kieselsteinchen waren, neckte und mit jeder seiner sehr bewusst eingesetzten Berührungen eine Spur von Flammen unter ihrer Haut entlangzüngeln ließ.
Warum wollte er sie nun abermals verführen - oder war dies überhaupt erst das erste Mal? Denn es war durchaus fraglich, wer eigentlich wen bei ihrem ersten Zusammentreffen verführt hatte. Amanda jedenfalls hatte wirklich nicht geplant, dass die Dinge sich so entwickelten, wie sie sich nun einmal entwickelt hatten. Und Martin hatte sich mindestens ebenso dagegen gesträubt. Doch all das hatte ihm im Endeffekt nur herzlich wenig genützt. Ebenso wenig wie ihr.
Warum also war Martin heute Abend hier erschienen? Und dies auch noch in der klaren Absicht, eine Wiederholung ihres ersten Aktes zu inszenieren?
Was hatte sich in der Zwischenzeit verändert?
Träge kreisten ihre Gedanken um diese eine Frage, taumelten auf einer Woge der sie geradezu verschlingenden Wonne, bis Martin schließlich leise murmelte: »Warte einen kleinen Augenblick.«
Er stützte sie, bis sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte und fest auf den Beinen stand, dann trat er von ihr zurück und eilte zu einer der ganz in der Nähe hoch aufragenden Pflanzen
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