Küsse im Mondschein
und Gläsern beladenes Tablett erhellte, das bereits auf die älteren Gentlemen zu warten schien, die zu späterer Stunde sicherlich hierhin ausschwärmen würden.
Im Augenblick allerdings befanden sich glücklicherweise noch keine Besucher in der Bibliothek.
Amanda sog die Luft tief in ihre Lungen ein - und stieß sie mit einem Seufzer wieder aus. Sie spürte, dass Martin sie anschaute, fühlte, wie ihre feinen Nerven wieder zu prickeln begannen und sich dann regelrecht anspannten. Amanda schlenderte langsam umher. Dabei vermied sie allerdings die Sessel, die sie nämlich für potenziell gefährlich hielt. Stattdessen schritt sie zu dem Tisch am anderen Ende des Raumes hinüber, blieb davor stehen und betrachtete die dahinter verlaufenden Bücherregale. »Diese Bibliothek hier ist mit deiner aber nicht zu vergleichen.«
»Ach, nein?«, erklang Martins leicht amüsierte Stimme, während er geradezu lauernd hinter ihr herschlich. »Und warum nicht?«
»Hier fehlen die Farben.« Amanda wandte sich um, und schon stand er unmittelbar vor ihr; in seinen moosgrünen Augen das vertraute sinnliche Glitzern und um die Lippen einen leicht spöttischen Zug.
»Nur die Farben?«, murmelte er.
Amanda spürte den Hauch jedes einzelnen seiner drei Worte sanft über sie gleiten. Sie hob die Arme und legte sie ihm um den Hals. »Nun ja, die Farben und natürlich noch so ein paar andere Annehmlichkeiten.«
Damit zog sie seinen Mund - selbstsicher und entschlossen - auf den ihren herab. Die Sessel lagen viel zu weit hinter ihnen, um eine unmittelbare Gefahr darzustellen, und mit dem schützenden Tisch im Rücken glaubte Amanda, sich einem einzigen, wenngleich auch ausgedehnten Kuss beruhigt hingeben zu können. Einem Kuss, der sie befriedigen und Martins Appetit dagegen noch ein wenig mehr anregen sollte. Im Geheimen war natürlich auch Amanda hungrig, hungrig nach alledem, das sie nun, dank seiner und auch ihrer Starrköpfigkeit, wohl oder übel beide würden entbehren müssen.
Doch immerhin war auch Martins Verlangen nicht zu verleugnen, so gierig, wie er auf Amandas Aufforderung hin in ihren Mund einsank, ihn einnahm, ganz als den seinen beanspruchte. Noch fester schlang er die Hände um ihre Taille, hielt Amanda fest, während er den Kopf zu ihr hinabneigte und sie geradezu verschlang. Nicht weniger sehnsüchtig, als er sie sich nahm, gab sie sich ihm hin - schwelgte geradezu in ihrem hitzigen Austausch und trieb ihn weiter an. Natürlich stets in der sicheren Gewissheit, dass ihrer beider Möglichkeiten in dieser Situation ohnehin nur sehr beschränkt wären. Im Übrigen war es ja Amandas erklärtes Ziel, dass er vor ihr irgendwann endlich auch noch die letzten Barrikaden aufgab - und dazu konnte sie ihn wiederum nur verlocken, wenn sie ihm stets aufs Neue in Erinnerung rief, was er alles gewinnen würde, wenn er sich endlich ergab.
Als er dann seinen Griff um ihre Taille lockerte und die Hände langsam zu ihren Brüsten hinaufgleiten ließ, jubilierte Amanda im Stillen regelrecht. Sie spürte, wie ihr Puls zu rasen begann, fühlte den plötzlichen Sog des Verlangens und sah auch keinen Anlass mehr, warum sie dies noch vor ihm verheimlichen sollte. Sie ließ das drängende Sehnen durch sie hindurchwogen, genoss die berauschende Flutwelle der Begierde, presste ihre Lippen auf die seinen, ließ ihn ihre Empfindungen spüren. Schließlich zog sie sich wieder ein kleines Stückchen vor ihm zurück - wollte ihn damit necken und noch weiter herausfordern.
Er küsste sie stürmisch, legte die Hände um ihre Brüste, knetete sie, bis er durch die dünne Seide ihres Kleides mit den Fingern ihre Brustwarzen ertasten konnte, sie mit seinen Fingerspitzen umschloss und sanft drückte. Amanda stöhnte auf und schnappte nach Luft, zog sich von seinem Kuss nun gänzlich zurück und legte den Kopf in den Nacken. Sie war sich gar nicht mehr bewusst gewesen, welche Intensität und pure, sinnliche Macht in seinen Händen lag. Mit seinen Lippen zeichnete er zärtlich die Kurve ihres Halses nach, wandte sich dann aber wieder ihrem Mund zu, um ihn abermals einzunehmen, um Amanda gnadenlos zurückzuzerren in das Feuer und die hoch auflodernden Flammen.
Ursprünglich hatte Martin vorgehabt, alles ganz langsam anzugehen, wollte Amanda eher durch leichtes Necken in den Strudel der Leidenschaft hineinlocken, wollte sie über den gesamten, langen Pfad der sinnlichen Begierde führen bis hinauf zum Gipfel der mit nichts anderem mehr zu vergleichenden
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