Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
blieben den ganzen Abend über zusammen, während des Essens und sogar bis zum letzten Walzer. Dann aber verabschiedete Martin sich von Amanda - so wie es die guten Sitten geboten. Amanda blickte ihm nach, als er die Treppen, die aus dem Ballsaal hinausführten, hinaufschritt, und beobachtete ihn so lange, bis seine breiten Schultern und das goldbraun schimmernde Haar hinter der geschwungenen Tür verschwanden.
    Und sie wünschte sich, sie hätte gemeinsam mit ihm den Ball verlassen. Wünschte sich, sie hätte den Mut dazu gefunden.
    Wünschte tief in ihrem Herzen, dass sie ihm einfach geben könnte, wonach er sich so verzehrte, auf dass dieses emotional so aufreibende Hinundhergezerre endlich ein Ende haben würde. Sicherlich, es war durchaus von Bedeutung zu wissen, dass Martin sie liebte - doch diese Gewissheit hatte sie doch schon längst. Musste er ihr dies denn unbedingt auch noch mit seinen eigenen Worten eingestehen?
    Nach dem Urteil von Lady Osbaldestone und dem ihrer anderen klugen Ratgeberinnen war dies in Martins Fall durchaus vonnöten. Obwohl sie auch gesagt hatten, dass es viele Arten von Zeichen gäbe, viele Formen der Kommunikation, die manchmal mehr als bloße Worte sagten. Amanda konnte alle Argumente auch durchaus nachvollziehen. Aber sie erahnte allmählich, dass es bei einem offenen Eingeständnis seiner Liebe für sie womöglich um noch mehr ging als bloß um die Tatsache, dass er sich seiner Gefühle für sie auch vollends bewusst sein sollte. Und dieses gewisse Etwas, um das es ging, kannte die alte und überaus gewitzte Lady Osbaldestone nur allzu genau; aber genau die würde es Amanda unter Garantie nicht verraten. Folglich hatte es auch keinen Sinn, ihr dieses Geheimnis mit Gewalt entreißen zu wollen. Denn wenn sie Amanda bis jetzt noch nicht eingeweiht hatte, dann würde sie es auch nicht mehr tun - selbst die Coldstream Guards, das älteste und renommierteste Regiment der britischen Armee, könnten daran nichts ändern.
    Der Gedanke an dieses »Mehr«, um das es in ihrem Ringen mit Martin ging, ließ Amanda nicht mehr los, während sie darauf wartete, dass auch Amelia und Louise sich endlich von ihren Gastgebern verabschiedeten. Gedankenverloren ließ sie den Blick durch den Raum schweifen, bis plötzlich Edward Ashford ihre Aufmerksamkeit erregte. Er wartete in untadeliger Haltung und mit einem Ausdruck hochmütiger Verachtung auf dem Gesicht, während seine Schwestern noch rasch eine Verabredung mit zwei anderen jungen und eindeutig aus den ländlicheren Regionen stammenden Damen trafen.
    Mit einem entspannten Lächeln ging Amanda auf ihn zu und suchte unterdessen angestrengt nach irgendeinem geeigneten Thema, mit dem sie ihre Unterhaltung beginnen könnte.
    Edward begrüßte sie mit einem knappen Nicken und leicht gerunzelter Stirn. »Gut, dass du kommst. Dann kann ich dir ja gleich einmal eine kleine Warnung zukommen lassen.«
    »Eine Warnung?« Amanda sah ihn aus betont großen, neugierigen Augen an, um ihn zum Weitersprechen zu ermuntern.
    »Und zwar, was diesen Dexter betrifft.« Das Gesicht dem sich langsam leerenden Ballsaal zugewandt, hob Edward sein Lorgnon und musterte mit affektiertem Ausdruck die schwindende Gästeschar. »So widerwärtig es ja auch ist, so über einen Verwandten sprechen zu müssen, so muss ich dir doch sagen, dass Dexter ein durch und durch unzuverlässiger und alles andere als vertrauenswürdiger Charakter ist.« Damit senkte er die Stielbrille wieder ein wenig und schaute Amanda fest in die Augen. »Dexter hat nämlich einen Mann getötet, verstehst du. Hat ihn über einen Felsvorsprung gestoßen und dann mit einem Stein so lange auf ihn eingeschlagen, bis er schließlich starb. Das Opfer war ein alter Mann, der sich nicht mehr selbst verteidigen konnte. Dexter hat ein vollkommen unberechenbares Naturell, und sein Ruf ist geradezu skandalös. Genau genommen wundert es mich sogar sehr, dass deine Familie noch keinerlei Schritte unternommen hat, um ihm endlich mal zu untersagen, dir noch länger nachzustellen - ich meine, nun, da die Ballsaison ihren Höhepunkt erreicht hat, und deine Cousins und Onkels doch allesamt in der Stadt sind. Aber sie werden zweifellos schon noch sehen, was Dexter sich alles herausnimmt, und dann energisch dagegen einschreiten.«
    Amanda fragte sich, was Martin wohl verbrochen haben mochte, um solch einen Abschaum von einem Cousin verdient zu haben. »Edward, St. Ives hat Martin sogar seine offizielle Erlaubnis gegeben, mir den

Weitere Kostenlose Bücher