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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Hof machen zu dürfen.«
    Edward schienen die Gesichtszüge regelrecht zu entgleisen. Die Hand, in der er das Lorgnon hielt, sank schlaff herab. »Seine offizielle Erlaubnis. Du meinst...«
    Amanda verzog die Lippen zu einem Lächeln. »Ich meine genau das, was ich gesagt habe. Guten Abend, Edward.« Mit einem kühlen Nicken ließ sie ihn stehen und entfernte sich von ihm. Sie war stolz darauf, dass sie die Ruhe bewahrt hatte und sich nicht von ihren Gefühlen - ihrem instinktiven Drang, Martin beschützen zu wollen - zu einer unbedachten Reaktion hatte hinreißen lassen.
    In diesem Moment schlenderte Luc auf Edward und ihre beiden Schwestern zu. Zweifellos hatte er dem Ball bereits nach dem zweiten Tanz den Rücken gekehrt, um sich anderswo zu amüsieren, und war erst jetzt wieder zurückgekommen. Spontan stellte Amanda sich ihm in den Weg. Er blieb stehen, sah zu ihr hinab und hob fragend eine Braue.
    Geradeheraus und entschlossen erwiderte sie seinen Blick. »Dexter hat darum gebeten, mich offiziell umwerben zu dürfen. Und er hat die Erlaubnis bekommen.«
    »Das hatte ich mir schon gedacht.«
    »Und, was hältst du davon?«
    Luc musterte Amanda so lange und ausgiebig, dass sie schon befürchtete, er könnte betrunken sein. Dann jedoch zog er beide Brauen hoch und entgegnete: »Tja, wenn du mich fragst, dann denke ich, er muss wohl den Verstand verloren haben. Und genau das habe ich ihm auch gesagt.«
    »Den Verstand verloren?« Amanda starrte Luc an. »Aber wieso das denn?«
    Wieder sah er sie schweigend an, sein Blick aus tiefblauen Augen war geradezu zermürbend fest und durchdringend. Dann erwiderte er in etwas gedämpfterem Ton: »Ich weiß von deinen Besuchen bei Mellors und Helen Hennessy. Und ich weiß auch, dass Martin dich nicht nur einmal, sondern sogar mehrmals aus einer brenzligen Situation gerettet hat. Außerdem hat er sich wieder in die Londoner Gesellschaft eingefügt, eine Gesellschaft, die er nicht mag. Und es gibt auch wahrlich keinerlei Anlass, warum er diese Menschen mögen sollte - im Gegenteil, er hätte mehr als bloß einen guten Grund, um sie zu meiden. Trotzdem ist er hier, und das alles nur deinetwegen. Er hat dir vor aller Augen den Hof gemacht, sein Temperament gezügelt und den Braven gespielt, ganz so, wie die Gesellschaft es vorgibt. Diese Kapitulation vor alledem, was ihm doch eigentlich herzlich zuwider ist, muss ihn bestimmt einige Überwindung gekostet haben. Nicht zuletzt hat er bei deinem Cousin vorgesprochen und Gott weiß was für Zugeständnisse gemacht - und alles das bloß, um die Erlaubnis zu erhalten, um dein zierliches Händchen werben zu dürfen.«
    Luc hielt einen Moment inne, den Blick noch immer gnadenlos direkt und durchbohrend auf Amanda gerichtet. »Und jetzt sag du mir doch bitte mal, was du eigentlich an dir hast, dass du all das wert wärest? Was ist es, das all diese Opfer rechtfertigt? Oder, um es noch genauer zu sagen, wie kommst du dazu, dir das Recht herauszunehmen, ihn immer noch zappeln zu lassen - wie irgendeinen bedeutungslosen kleinen Fisch, den du im Grunde schon längst von deiner Angel lösen und wieder in die Freiheit hättest entlassen sollen?«
    Amanda weigerte sich, den Blick abzuwenden, weigerte sich, die Lider zu senken. »All das«, antwortete sie mit gedämpfter Stimme, »geht nur ihn und mich etwas an.«
    Luc nickte ihr zu und trat um sie herum. »Nun denn, solange wenigstens du weißt, was dieses Theater eigentlich soll.«

    Irgendjemand verfolgte Amanda, jemand anderer als er, Martin. Jemand beobachtete Amanda, beobachtete sie beide. Aber wer? Und warum?
    Während Martin am folgenden Morgen beim Frühstück saß, prüfte er diese Fragen aus allen nur erdenklichen Blickwinkeln. Immerhin aber konnte zumindest dieses Thema ihn ein wenig von seiner leise schwelenden Frustration ablenken.
    Während ihm der Grund, weshalb sie beide verfolgt wurden, noch immer unklar war, bestand zumindest an der Tatsache, ob sich ihnen wirklich jemand an die Fersen geheftet hätte, kein Zweifel mehr. Dieses Briefchen, mit dem Amanda auf eine dunkle, menschenleere Terrasse hatte gelockt werden sollen, war nur der Anfang gewesen. Davor hatte sich noch nichts Verdächtiges ereignet; oder zumindest nichts, an das Martin sich erinnern könnte. Später allerdings war in einem äußerst prekären Augenblick ganz plötzlich und unerwartet Edward mit seinen Begleiterinnen auf der Veranda der Fortescues aufgetaucht. Außerdem gab es da noch diese ominöse Nachricht,

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