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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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er ihr unentwegt Strafpredigten gehalten, hatte ihr heftige Vorhaltungen gemacht wegen ihrer »unrealistischen Erwartungen«, darüber, warum es sich nun wirklich ganz und gar nicht gehörte, weiterhin an einer solch unnachgiebigen Einstellung festzuhalten, wenn Dexter sich doch nun schon bereit gezeigt hatte, ihr in so vieler Hinsicht Zugeständnisse zu machen und sich ihr anzupassen. Und in diesem Tenor war es ununterbrochen weitergegangen.
    Von Luc hätte Amanda eine derartige Reaktion erwartet, aber nie und nimmer von Reggie.
    Wie betäubt hatte sie dagesessen und seine Worte an sich vorbeiströmen lassen. Es war ihr wenig sinnvoll erschienen, mit Reggie zu streiten oder auch nur den Versuch zu unternehmen, sich zu verteidigen. In diesem einen Punkt waren sich die Männer anscheinend alle einig; offenbar gab es zu dieser Kernfrage eine einhellige Ansicht, die denn auch jedes männliche Wesen prompt und mit Nachdruck vertrat, wohingegen der weibliche Standpunkt in dieser Sache völlig entgegengesetzt war.
    Erst als sie Derby erreicht hatten, war Reggie endlich verstummt. Sie waren ins »Red Bells« eingekehrt, hatten in ungemütlichem Schweigen ihr Abendessen eingenommen und sich dann anschließend wieder auf den Weg gemacht. Noch immer schweigend, hatte Reggie erneut seinen Platz in der Kutsche eingenommen, die Arme vor der Brust verschränkt, Amanda einen Moment lang kalt und finster angestarrt und dann die Augen geschlossen.
    Seitdem hatte er sie noch nicht wieder geöffnet. Gelegentlich hörte Amanda ihn leise schnarchen.
    Weiter und immer weiter holperte die Kutsche. Es war eine lange und strapaziöse Reise bis ins Tal von Casphairn, aber Amanda hatte diese Fahrt in den Jahren, seit Richard und Catriona geheiratet hatten, schon viele Male unternommen. Dann waren die Zwillinge geboren worden, und jetzt hatten Richard und Catriona noch eine zweite kleine Tochter, Annabelle… Amandas Gedanken schweiften in die Ferne, zu dem Glück und der Zufriedenheit, die im Herzen des Tales wohnten. Genau das war es auch, was sie sich für Martin und sich selbst ersehnte, dieses häusliche Glück, nach dem sie strebte. Das war ihr noch nie so deutlich bewusst geworden wie in diesem Moment.
    » Sofort anhalten!«
    Der laute Ausruf von irgendwo hinter ihnen riss Amanda abrupt aus ihren Gedanken, riss auch Reggie mit einem unsanften Ruck aus seinem Schlummer. Verwirrt runzelte er die Stirn. »Was zum -«
    Der Kutscher zerrte an den Zügeln, die Pferde warfen sich nach vorn, die Kutsche schwankte heftig und kam dann schließlich zum Stehen. Amanda richtete sich auf ihrem Sitz auf und starrte ganz und gar verblüfft und unfähig, ihren Ohren zu trauen, in die schwarze Nacht hinaus.
    Es konnte einfach nicht sein. Es war schlichtweg nicht möglich -
    In dem Moment wurde auch schon der Kutschenverschlag aufgerissen, und ein großer, nur allzu vertraut anmutender Schatten füllte die Öffnung.
    »Da bist du ja!« Die Erleichterung, die Martin durchströmte, war so groß, dass sie ihn beinahe in die Knie gezwungen hätte. Diese Erleichterung wurde jedoch sofort von dem Bedürfnis verdrängt, Amanda zu packen. Er streckte den Arm aus, schloss seine Finger um Amandas Handgelenk und zerrte sie ohne viel Federlesens aus der Kutsche heraus und in seine Arme.
    Als sie sich wie eine Furie in seinen Armen wand und zappelte, trat er wieder einen Schritt zurück.
    »Martin! Was zum Teufel fällt dir ein? Lass mich sofort wieder runter!«
    Er stellte sie wieder auf die Füße und funkelte sie bitterböse an. »Du fragst, was mir einfällt? Ich war nicht derjenige, der nach Schottland durchbrennen wollte!«
    »Ich wollte keineswegs durchbrennen!«
    »Ach nein? Na, dann kannst du mir vielleicht ja mal erklären -«
    »Ich unterbreche euch ja nur ungern« - Reggies ruhige, beherrscht klingende Stimme schnitt durch ihre hitzige Auseinandersetzung - »aber ich denke, der Kutscher und ich können auf das zweifelhafte Vergnügen, das hier mit anzuhören, getrost verzichten. Wir werden um die Kurve dort hinten herumfahren und dann da warten.« Er streckte die Hand nach der Kutschentür aus.
    Martin schaute die Straße hinunter zu der Stelle, wo die Fahrbahn erneut einen Bogen beschrieb. Hinter der Kurve würde die Kutsche den Blicken entzogen sein. Er sah Reggie an und nickte kurz; dieser junge Bursche namens Carmarthen war wirklich erstaunlich verständnisvoll, aber andererseits kannte er Amanda auch schon sein ganzes Leben lang. Martin zog Amanda von

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