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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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bewusst die Macht gegeben, mit der er Amanda, wie niemand besser wusste als eben ihre Cousins, schließlich noch vollends den Kopf verdrehen würde...
    Sie biss die Zähne zusammen, um einen frustrierten Aufschrei zu unterdrücken.
    Dank der unheiligen Allianz zwischen Martin und ihren Cousins war London für sie, Amanda, nicht mehr sicher - zumindest so lange nicht, bis sie voll und ganz gewappnet war und wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Sie musste also dringend für eine Weile fort von hier, irgendwohin, wo sie ungestört nachdenken konnte, frei von Martin, frei von dem ganzen unseligen Haufen, vorzugsweise in Begleitung von jemandem, der sie schützen würde, der ihr dabei helfen würde, ihren Weg zu erkennen …
    Abrupt blieb Amanda stehen. »Natürlich! Wieso bin ich eigentlich nicht schon eher darauf gekommen?« Sie überlegte noch einen Moment länger, dann schob sie energisch das Kinn vor und nickte. »Die perfekte Lösung.«
    Schon wieder ein klein wenig aufgemuntert und gestärkt und bereits spürbar weniger niedergedrückt - ja fast schon hoffnungsvoll - eilte Amanda zum Klingelzug neben der Tür.

    Martin wartete und wanderte nervös in seiner Bibliothek auf und ab und wartete noch ein wenig länger. Um vier Uhr gab er es schließlich auf, verließ sein Haus und marschierte zur Upper Brook Street. Seine Geduld war restlos erschöpft. Bestimmt würde Amanda um diese Uhrzeit doch nicht noch immer unterwegs sein oder im Park umherschlendern - nicht, wenn sie ihm doch versprochen hatte, ihm heute ihre Antwort zu geben.
    Den ganzen Tag über hatte er sich dafür gescholten, dass er am vergangenen Abend nicht hartnäckiger gewesen war, dass er ihr nicht stärker zugesetzt hatte, als sie noch ganz überwältigt gewesen war von ihrem Liebesspiel und infolgedessen überaus nachgiebig und empfänglich. Als sie ein weiches Bündel warmer, voll und ganz befriedigter Frau in seinen Armen gewesen war und ihre fünf Sinne noch nicht wieder ganz beisammen gehabt hatte. Wenn er da auf einer Antwort bestanden hätte... aber genau das hatte er eben nicht getan, und zwar ausschließlich deshalb nicht, weil ihn eine tief in seinem Inneren verwurzelte Ritterlichkeit daran gehindert hatte. Eine Ritterlichkeit, die ihm diktierte, dass eine unter Zwang gegebene Einwilligung nicht bindend war und dass eine bewusste Ausnutzung eines solchen Szenarios, bloß um jemandem eine positive Antwort zu entlocken, nicht fair war.
    Fair? Ha! Martin unterdrückte ein verächtliches Schnauben. Das verflixte Weibsbild hatte ihn wochenlang verfolgt; und nun, da die Situation umgekehrt war, machte sie ihn völlig konfus, und das auch noch, ohne es überhaupt zu wissen. Wenn er mit ihr zusammen war, konnte er sich einfach nicht dazu durchringen, ihr die Wahrheit zu gestehen - sich den linken Arm abzuhacken würde ihm im Vergleich dazu entschieden leichter fallen. Warum das so war... nun, er wusste durchaus, warum, aber es war sinnlos, sich gedanklich damit zu befassen, das würde ihn nämlich nicht einen Schritt weiterbringen. Waren er und Amanda hingegen getrennt, dann sah er wiederum überhaupt keine Schwierigkeit darin, jene gewissen Worte auszusprechen, wenn das denn so unbedingt nötig war, um Amanda zu der Seinen zu machen. Dann war es für ihn lediglich eine rein strategische Entscheidung, die in keiner Weise durch Gefühle kompliziert wurde.
    Seine Gefühle kamen erst in dem Moment ins Spiel, in dem er Amanda zu Gesicht bekam. Dann war die Wirkung, die sie auf ihn hatte, der emotionale Aufruhr, den sie in seinem Inneren auslöste, allerdings geradezu beängstigend. Und was das anbelangte, was er sich selbst antat … Er hatte von Connors »undankbarem Schicksal« geträumt. Die Worte des alten Lebemannes verfolgten ihn selbst noch im Schlaf, was dieser wohl zweifellos auch genauso beabsichtigt hatte.
    Aber er wollte Amanda nicht verlieren.
    Heute war der bewusste Tag. Wenn er erst einmal ihre Entscheidung vernommen hatte, wenn sie die Dinge zwischen sich eindeutig geklärt hatten, dann könnte er - könnten sie - von diesem Punkt aus weitermachen. Nach der vergangenen Nacht musste Amanda doch nun eigentlich wissen, dass es keine Lösung war, weiterhin zu leugnen, dass sie ihn liebte. Denn sie liebte ihn, das stand für ihn eindeutig fest - liebte ihn schon seit jenem allerersten Mal, als sie sich ihm hingegeben hatte, und er war bei weitem zu erfahren, als dass er das nicht erkannt hätte. Jedes Mal, wenn sie zu ihm kam, in

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