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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Vater zu schmerzlich gewesen, seine Schuld war so groß, dass der alte Graf nicht mehr die Kraft besessen hatte, die Sache allein aufzuklären - nicht ohne die Absolution, die Martins Anwesenheit ihm erteilt hätte.
    »Und wie hast du dann erfahren, dass er gestorben war und du wieder zurückkehren konntest?«
    »Nach ein paar Jahren im Ausland hatte ich einen Londoner Anwalt damit beauftragt, sich um meine Belange hier in England zu kümmern. Von ihm erfuhr ich dann irgendwann vom Tod meiner Mutter, und schließlich auch von dem... meines Vaters.«
    Martins Tonfall ließ Amanda aufhorchen; sie blickte auf das Buch hinab. »Was?«
    Er brauchte einen Augenblick, ehe er erwidern konnte: »Ich hatte dir doch gesagt, dass mein Vater die Familienzusammentreffen liebte. Nach dem Osterfest in jenem bewussten Jahr gibt es keine weiteren Einträge.«
    Keine Familienfeste mehr. Dann hatten sie hier ganz allein gelebt, vollkommen abgeschottet von Familie und Freunden. Genauso einsam, wie auch Martin gelebt hatte. Er seufzte, fühlte, wie die Schuldzuweisungen und die Bitterkeit, die er so lange gegen seine Eltern gehegt hatte, sich auflösten und verschwanden; seine Eltern hatten sogar noch wesentlich mehr gelitten als er.
    Die Zähne fest aufeinandergebissen, legte er das Gästebuch offen auf den Tisch. »Das hier ist die Liste all derer, die an jenem Ostern bei uns waren.«
    Sie lasen sich die Liste aufmerksam durch und gingen dann noch einmal zurück zu jener, auf der die Gäste des Silvesterfests aufgeführt waren. Kleine Anmerkungen neben den Namen gaben Aufschluss darüber, wann die diversen Besucher jeweils angekommen waren. Amanda nahm ein neues Blatt Papier und einen Stift aus dem Schreibtisch.
    »Nenn mir mal die Namen aller männlichen Familienmitglieder aus der Linie deiner Mutter, die am Tag nach Neujahr noch hier waren. Und dann gib mir die Namen derer, die Ostern zu Besuch waren, an dem Tag, als Buxton starb. Urteile noch nicht über deine Verwandten, und schließe auch noch keinen von ihnen aus - das machen wir später.«
    Martin nahm das Buch auf, ließ sich in den Sessel zurücksinken und fügte sich Amandas Bitte. Schließlich strichen sie jene wieder von ihrer Liste, die wegen ihres Alters oder aus anderen Gründen nicht der Mörder sein konnten.
    »Zwölf.« Amanda inspizierte noch einmal genauestens die Aufstellung. »Dann ist der Mörder also einer von diesen zwölf Männern. Also, was wissen wir sonst noch über ihn?«
    Martin nahm die Liste zur Hand und las die Namen einen nach dem anderen noch einmal durch. »Luc und Edward kannst du ebenfalls rausstreichen.«
    Amanda strich Lucs Namen durch, dann aber zögerte sie. »Wie alt war Edward damals?«
    »Er ist fast zwei Jahre jünger als Luc... Er wird also wohl etwa sechzehn Jahre gewesen sein, fast siebzehn.«
    »Hmmm.«
    »Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass er es gewesen sein könnte.« Martin griff erneut nach der Liste.
    Amanda aber brachte sie rasch außer Reichweite seines Arms. »Wir müssen die Sache jetzt ganz logisch angehen. Was Luc betrifft, so stimme ich dir zu, aber auch nur, weil man euch bei Tageslicht eigentlich unmöglich miteinander verwechseln kann. Aber Edward?« Amanda hob eine Braue. »Denk noch mal zurück - wie war Edward mit sechzehn?«
    Martin schaute sie an, kniff die Augen zusammen, dann machte er eine beschwichtigende Handbewegung. »Gut, du sollst deinen Willen haben - dann lass Edward fürs Erste noch auf der Liste stehen.«
    Sie schnaubte verächtlich. Edward hatte die gleiche Haarfarbe und den gleichen Teint wie Martin, und obgleich Amanda zwar der Ansicht war, dass die beiden sich heute nicht mehr unbedingt zum Verwechseln ähnlich sahen, so könnten sie doch damals...? Wenn Edward in seiner Jungend ebenso rasch gewachsen war wie die männlichen Mitglieder ihrer Familie, dann müsste er mit sechzehn schon fast die Größe gehabt haben, die er auch heute hatte. Und damit hätte man ihn aus einer gewissen Entfernung durchaus mit Martin verwechseln können.
    Nicht, dass sie ernsthaft in Erwägung zog, Edward könnte etwas so Schreckliches verbrochen haben. Doch da sie nun schon Lucs Namen aus ihrem Verzeichnis streichen musste, hatte es etwas geradezu Befriedigendes an sich, Edwards Namen nicht auch noch auszulöschen. Egal, wie kindisch dieser Starrsinn nun auch sein mochte. »So weit, so gut. Jetzt müssen wir nur noch diejenigen überprüfen, die auch Ostern hier waren. Und von denen wiederum können wir jene

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