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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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wie von einem inneren Strahlen erfüllt, erwiderte sie seinen Blick. »Und, kannst du dich noch daran erinnern …?«
    Doch Martin schüttelte den Kopf. »Da gibt es mehr Kandidaten, die in Frage kommen, als du dir vorstellen kannst. Dieser Zweig der Familie ist riesig, und viele von ihnen waren regelmäßig bei uns zu Besuch. Jedes Jahr zu Weihnachten und Silvester, jedes Ostern und noch mindestens zweimal im Sommer. Wir hatten hier im Haus riesige Gesellschaften. Und häufig gab es mehr als siebzig Übernachtungsgäste.«
    »Aber wer könnte es denn dann wissen? Allie?«
    »Nein.« Nach einem Augenblick erklärte er: »Ich muss mich mal im Arbeitszimmer meines Vaters umsehen.«
    Amanda wusste, dass er schon seit Jahren nicht mehr in diesem Raum gewesen war, und dass er ihn darum das erste Mal gerne allein betreten wollte. Sie lächelte ihn an. »Ich werde in der Zwischenzeit mal nach Reggie sehen. Und dann spreche ich mit Allie.«
    Damit entzog sie ihm sanft ihre Finger, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn flüchtig auf die Wange. Martin nahm ihre Zärtlichkeit entgegen, wandte ihr aber sogleich das Gesicht zu, begegnete ihrem Blick, beugte den Kopf und legte seine Lippen auf ihren Mund.
    In einem schlichten und doch fast schon schmerzhaft süßen Kuss.
    »Komm zu mir, wenn du mit deiner Besprechung mit Allie fertig bist.«

    Martin öffnete die Tür zum Arbeitszimmer seines Vaters, einem rechteckigen Raum, dessen Fenster nach Westen gingen und einen Ausblick auf die Felsklippen boten. Bis hierher war Allie mit ihrer Reinigungsaktion noch nicht vorgedrungen; es war dunkel, und alles im Raum schien von einer dünnen Staubschicht überzogen. Martin schritt zu den Fenstern hinüber, zog die Vorhänge auseinander - und stand dann einen Moment lang regungslos da und blickte nach unten, sah dem Fluss nach, der sich glitzernd Richtung Osten schlängelte.
    Stille umgab ihn... und doch schien ihn aus dieser Stille heraus irgendetwas zu beobachten. War es bloß Einbildung, dass er plötzlich das Gefühl hatte, seinem Vater ganz nahe zu sein, so als ob dessen Gegenwart noch immer diesen Raum durchdränge, ein ganzes Jahr nach seinem Tod? Martin atmete einmal tief durch, rüstete sich innerlich für die Aufgabe, die nun vor ihm lag, und wandte sich um.
    Er musterte den Mahagonitisch, den thronähnlichen Sessel dahinter, dessen Lederpolster so abgewetzt war, dass es schon glänzte. Er erkannte den Tintenlöscher wieder, auf dem noch ein paar alte Flecken zu sehen waren, während die Schreibfeder in ihrem Tintenfässchen längst ausgetrocknet war. Auf dem Tisch lagen keinerlei Papiere mehr. Alles war ordentlich weggeräumt worden. Nicht von ihm, Martin, sondern von dem Nachlassverwalter.
    Er wusste noch nicht einmal, wo oder unter welchen Umständen sein Vater gestorben war, man hatte ihm damals nur mitgeteilt, dass dieser nicht mehr lebte. Martin erinnerte sich wieder an das Datum, und plötzlich fiel ihm auf, dass es auf den Tag genau ein Jahr nach dem Tod seines Vaters gewesen war, als er Amanda zum ersten Mal begegnet war.
    Der Gedanke an sie und an all das, was sie gesagt hatte, ließ ihn das eigenartige Gefühl der Lähmung, das ihn hier in diesem Zimmer befallen hatte, wieder vergessen. Die Vergangenheit wich in eine erträgliche Entfernung zurück, und die Gegenwart rückte wieder in den Fokus von Martins Aufmerksamkeit.
    Er ging um den Schreibtisch herum, zog den Stuhl hervor und setzte sich. Dann nahm er sich die Geschäftsordner und die Hauptbücher vor, die entlang der Wand aufgereiht standen. Einige der Bücher waren neueren Datums, doch alles schien seine Ordnung zu haben, und kein Band fehlte. Um seine Lippen erschien ein bitterer Zug - nein, natürlich fehlte kein einziger Band. Damit blickte er auf den Schreibtisch hinab, ignorierte den Staub und griff nach der ersten Schublade auf der linken Seite.
    Schreibfedern, Bleistifte, verschiedener Krimskrams - und eine feine Schnitzerei, die Martin seinem Vater vor Jahren einmal als Geschenk überreicht hatte. Er erinnerte sich noch genau daran, und es wunderte ihn, dass sein Vater diese Schnitzerei trotz seines Hangs zu konsequenter Härte noch immer hier aufbewahrt hatte; ausgerechnet hier, wo er sie jeden Tag vor Augen gehabt hatte... Die Stirn nachdenklich in Falten gelegt, schloss Martin die Schublade wieder und öffnete die nächste.
    Darin fanden sich verschiedene alte Briefe, die im Laufe der Jahre schon ganz vergilbt waren. Es war ein

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