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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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ihn zu und schüttelte seinem Gast ohne auch nur den leisesten Anflug von Widerwillen die Hand. »Was kann ich für dich tun?«
    Edward hatte die anderen Anwesenden längst bemerkt - Luc, der sich auf einem Stuhl vor dem Kamin niedergelassen hatte, sowie Reggie, der in einem Sessel genau gegenüber Amanda Platz genommen hatte. Edward sah Martin an. »Ach, eigentlich wollte ich dir nur meine Unterstützung anbieten. Oder bin ich etwa schon zu spät dran?«
    Luc drehte sich um, sah seinen Bruder an und fragte: »Zu spät wofür, Edward?«
    Dieser schaute zu Luc hinüber, und Amanda sandte im Stillen ein Stoßgebet zum Himmel, dass Lucs dunkle Augen seinem Bruder nun nicht seine wahren Gefühle verraten würden.
    Doch Edwards Miene blieb gewohnt hochmütig. »Na, ich wollte mich natürlich als Zeuge anbieten.« Langsam ließ er noch einmal den Blick über Martins Gäste schweifen. »Angesichts der Schwere der Verbrechen, um die es hier geht - auch wenn die ganze Sache natürlich schon eine Weile her ist -, dachte ich, dass es doch wohl offensichtlich wäre, dass außer Martin… auch noch ein paar gänzlich unbeteiligte Zeugen anwesend sein sollten, wenn er dieses Tagebuch entgegennimmt.«
    Die wahre Bedeutung seiner Worte verriet sich über den spöttischen Tonfall, mit dem er sprach. Edward spielte darauf an, dass das Tagebuch doch lediglich eine Finte sei, dass Martins angebliche Unschuld bloß ein schlechter Witz wäre. Aber weder Martin noch Luc erwiderten etwas auf Edwards Worte, und ihre Gesichter blieben reglos. Amanda biss sich in die Wange; sie musste sich schwer beherrschen, um nun nicht spontan zu Martins Verteidigung anzusetzen, schaffte es aber schließlich unter Aufbietung all ihrer Willensstärke, Stillschweigen zu bewahren.
    Reggie hingegen wurde vor lauter Empörung ganz starr. Unruhig rutschte er im Sessel hin und her, versuchte, seine impulsive Regung in scheinbar belanglos-missmutigem Gebaren zu ersticken. Amanda warf ihm einen scharfen Blick zu.
    Und auch Edwards Aufmerksamkeit ruhte nun ganz auf Reggie. Aufmerksam musterte er dessen Verband. »Mir scheint, Ihr hattet einen Unfall, Carmarthen.«
    Mit steifer Geste neigte Reggie den Kopf.
    »Setz dich doch.« Martin, der unterdessen wieder seinen Platz neben Amanda eingenommen hatte, bedeutete Edward, sich neben Reggie zu setzen - auf den einzigen noch verfügbaren Platz und gleich gegenüber von Martin und Luc.
    »Wenn es dir nichts ausmacht, möchte ich doch erst einmal die Wärme des Feuers genießen.« Edward trat an Reggie vorbei und stellte sich vor den Kamin. »Ist ungemütlich kalt draußen.«
    Kaum, dass er diese Worte aussprach, ertönte abermals die Türglocke. In der Halle war Stimmengewirr zu hören, dann drang der Hall von sich nähernden Schritten in die Bibliothek. Es wurde an die Tür geklopft und auf Martins »Herein« trat augenblicklich Jules vor. Bei sich trug er ein in braunes Papier gewickeltes und mit einer Kordel verschnürtes Päckchen.
    Martin stand auf; Jules reichte ihm das Paket. »Die alte Dame sendet Euch ihre besten Wünsche.«
    Damit verbeugte Martins Diener sich und verschwand wieder.
    Martin musterte das kleine Paket, dann zerrte er das Band ab. Mit nicht zu interpretierendem Gesichtsausdruck entfaltete er das Papier und hob das Tagebuch mit den verblassten Rosen auf dem Buchdeckel und den ausgefransten Schmuckbändern heraus. Das Paketpapier ließ er achtlos auf den Boden fallen und drehte das Buch dabei mit einer geschickten Bewegung genau so herum, dass Edward die Worte »Sarahs Tagebuch« auf dem Buchdeckel erkennen konnte.
    Verstohlen blickte Amanda zu Edward hinüber. Er bot eine wirklich überzeugende Vorstellung von leichtem - aber wirklich nur ganz vagem - Interesse.
    Martin wandte sich der vor dem Kamin versammelten Gruppe zu, öffnete das Buch, las die erste Seite und begann dann, hastig bis zu den späteren Einträgen vorzublättern -
    In dem Moment trat Edward einen Schritt vor, riss Martin das Tagebuch aus den Händen und schleuderte es mit der Vorderseite nach unten ins Kaminfeuer.
    Sofort schlugen die Flammen hoch. Mit einem Schrei sprang Amanda auf. Auch Luc und Reggie waren augenblicklich auf den Beinen. Nur Martin hatte sich nicht von der Stelle gerührt.
    Dann ließ Amanda sich wieder zurücksinken, das eine Knie auf die Chaiselongue gestützt, den Blick fest auf Edwards Gesicht gerichtet. Denn es war eine Sache zu glauben, dass Edward der Schuldige an der ganzen Tragödie war - und eine ganz

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