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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Helena?«
    »Die durchschaut mich doch sofort. Und womöglich steckt sie Mama dann auch noch eine kleine Warnung zu.«
    »Tja, und Honoria zu fragen dürfte aus dem gleichen Grund wohl ebenfalls schwierig werden.«
    »Außerdem liegt die ganze Sache doch schon zehn Jahre zurück - ich kann mir also nicht vorstellen, dass Honoria überhaupt irgendetwas darüber wüsste.«
    Gemeinsam mit ihrer Schwester musterte Amelia die Anwesenden mit kritischem Blick. »Es ist wirklich keine leichte Aufgabe. Du brauchst jemanden, der sich noch gut genug an die Einzelheiten dieses uralten Skandals erinnern kann -«
    »Zumal das Einzelheiten sind, die man sich - wenigstens zum Teil - sicherlich nur hinter vorgehaltener Hand erzählt hat.«
    »Und sowieso sollte das Gedächtnis dieser Person wirklich exzellent sein. Ich meine, nicht, dass sie da noch irgendwelche alten Geschichten miteinander verwechselt.«
    »Ja, allerdings...« Plötzlich hielt Amanda inne, starr auf jene eine Person blickend, die wahrscheinlich die ideale Informationsquelle für sie sein dürfte.
    Amelia folgte ihrem Blick. Dann nickte sie sehr entschieden. »Ja. Wenn es jemanden gibt, der dir in dieser Angelegenheit helfen kann, dann sie.«
    »Außerdem laufe ich bei ihr noch am wenigsten Gefahr, dass sie mir irgendwelche Knüppel zwischen die Beine wirft.« Amanda strebte entschlossenen Schrittes quer durch den Ballsaal und wich geschickt all jenen aus, die womöglich gerne ein kurzes Schwätzchen mit ihr gehalten hätten. Dann aber musste sie, neben einem Sofa in unmittelbarer Nähe ihres Zielobjektes herumlungernd, erst einmal warten, bis eine würdige Dame, die versucht hatte, ein wenig Unterstützung für das gesellschaftliche Debüt ihrer Tochter zu erhalten, sich endlich erhob und wieder davonrauschte.
    Rasch nahm Amanda deren Platz ein und ließ sich mit leise raschelnden Röcken auf besagtem Sofa nieder.
    Sogleich richtete Lady Osbaldestone ihren obsidianschwarzen Blick auf Amanda; sie musterte ihre junge Sitznachbarin mit deutlich größerem Interesse, als sie für die ernste Matrone hatte aufbringen können, die gerade eben noch dort gesessen hatte. »Was ist los, Mädchen? Du bist doch hoffentlich nicht schwanger, oder?«
    Amanda starrte sie an, dann erwiderte sie in vorbildlich gelassenem Tonfall: »Nein.«
    »Ah, nun gut - aber was nicht ist, kann ja noch werden.«
    Amanda nahm all ihren Mut zusammen. »Also, nun ja, gerade, was das anbelangt... ich hatte mich gefragt, ob Ihr Euch vielleicht noch an die Einzelheiten eines gewissen alten Skandals erinnert.«
    Fest heftete Lady Osbaldestone ihren Blick aus schwarzen Augen auf Amanda und musterte sie mit geradezu zermürbender Eindringlichkeit. »Wie alt?«
    »Zehn Jahre.«
    Die Augen der alten Dame verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Dexter«, erklärte sie ohne Umschweife.
    Amanda zuckte erschrocken zusammen.
    »Gütiger Gott, Mädchen! Jetzt sag nicht, dass dir gelungen ist, woran sich alle anderen bisher vergeblich die Zähne ausgebissen haben?«
    Amanda konnte sich nur schwer entscheiden, ob sie den Triumph nun für sich beanspruchen oder aber einfach alles abstreiten sollte. »Vielleicht«, entgegnete sie zögernd. »Aber, wie gesagt, ich wüsste gerne, was genau es mit diesem alten Skandal eigentlich auf sich hatte. Alles, was Amelia und ich je gehört haben, war, dass Dexter angeblich irgendein Mädchen verführt haben soll, das sich dann hinterher das Leben nahm. Außerdem habe ich erfahren, dass da auch noch ein Mord in der Geschichte vorkommen soll.«
    »So, so, das also hast du bereits in Erfahrung gebracht? Da schießt mir doch gleich die Überlegung durch den Kopf, wer dir das wohl erzählt haben mag? Es gibt nämlich nicht viele, die dir derlei Details so einfach auf die Nase binden würden.«
    »Ach?« Amanda bemühte sich, so arglos-fragend dreinzuschauen wie nur irgend möglich.
    Lady Osbaldestone aber schnaubte bloß verächtlich durch die Nase. »Nun denn - mir scheint, es könnte tatsächlich noch von Bedeutung für dich sein, dass dir jetzt mal jemand die wahre Geschichte erzählt. Also, was man sich damals in der Londoner Gesellschaft erzählte, war, dass Dexter irgendeines der Mädchen aus seinem Heimatort verführt haben sollte - das Anwesen seiner Familie liegt übrigens in der Gegend von Peak. Dieses Mädchen jedenfalls wurde schwanger, aber anstatt nach Dexter zu schicken, vertraute sie sich ihrem Vater an. Und das war offensichtlich einer von der strenggläubigen Sorte.

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