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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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weniger geachteten Etablissements aufgetaucht war. Denn das war schließlich seine Hauptbedingung gewesen, ehe er zugestimmt hatte, ihr die ersehnten Abenteuer zu ermöglichen: Ausflüge ins niedere Milieu waren für Amanda für den Rest der Ballsaison tabu. Er hatte sich an seinen Teil der Abmachung gehalten - sie dagegen schien ihr Versprechen ganz offensichtlich zu brechen. Und davon würde er sicherlich nicht begeistert sein. Doch Amanda war bereit, ihr Handeln im Zweifelsfall auch zu verteidigen. Was ihr stattdessen wesentlich mehr Sorgen bereitete, war, dass er ihr Erscheinen hier wohl in erster Linie als eine kindische Trotzreaktion betrachten würde, ganz so, als ob sie sich absichtlich in Gefahr begeben wolle. Und das wiederum könnte durchaus dazu führen, dass er entschied, Amanda und ihr wenig verantwortungsvolles Betragen wären schlichtweg unter seinem Niveau, wären es nicht wert, dass er sich noch weiter damit befasste.
    Was also sollte sie tun, wenn er auf ihr Erscheinen hier eben nicht auf die gewohnt hitzige, besitzergreifende und beschützende Art reagierte, sondern sie stattdessen vielleicht bloß einmal kalt anblickte und ihr dann den Rücken zukehrte? Amanda wusste es nicht...
    Doch darüber hätte sie sich im Grunde auch gar keine Gedanken machen müssen - denn es dauerte nicht lange, ehe Martin wie eine Art Racheengel vor ihr erschien. Mit zusammengekniffenen Augen, die Stirn in finstere Falten gelegt und die Lippen zu einer festen Linie zusammengepresst, sah er sie mit glühendem Blick an. Er war in einen schwarzen Abendanzug gekleidet, stellte sich ihr mitten in den Weg, unterbrach sie mitten im Satz und baute sich drohend vor ihr auf. »Was, zum Teufel noch mal , tust du hier?«
    »Oh!« Amanda zuckte zusammen, instinktiv hob sie die Hand an ihre Brust - dumpf hämmerte ihr Herz unter ihren Fingern. Dann aber durchströmte sie ein Gefühl der Erleichterung. »Schön dich zu sehen - da bist du ja endlich.«
    Martin kniff die Augen noch enger zusammen.
    Amanda wiederum trat etwas näher, umfasste sein Revers und hoffte unterdessen, dass niemand sie beobachtete. »Wir können uns nicht mehr im Park treffen. Die Sonne geht jetzt schon so früh auf, dass auch andere Leute um sechs bereits ihren ersten Spaziergang machen. Außerdem muss ich mittlerweile jeden Abend auf mehreren Bällen erscheinen - ein Treffen vor sechs Uhr früh geht also auch nicht.« Forschend blickte sie in sein Gesicht, doch seine wie zu Stein erstarrten Züge waren anscheinend durch nichts zu erweichen. »Aber ich muss trotzdem unbedingt mit dir sprechen.«
    Ein misstrauischer Ausdruck erschien in seinen Augen und vertrieb die Gewitterwolken, die dort eben noch zu schweben schienen. »Aber du sprichst doch gerade mit mir.«
    »Ja, schon.« Hastig blickte Amanda sich um. »Trotzdem kann ich diese Sache, die ich dir sagen muss, nicht hier erörtern.« Nicht hier, in aller Öffentlichkeit, meinte sie damit. »Gibt es denn nicht irgendeinen Ort, an dem wir...«
    Nach einer unheilschwangeren Pause glaubte Amanda, Martin leise aufseufzen zu hören.
    »Wo steckt denn Carmarthen eigentlich?« Damit hob Martin den Kopf und schaute sich um. »Ich gehe doch mal davon aus, dass er es war, der dich hierher begleitet hat?«
    »Reggie wartet dahinten an der Wand. Er weiß, dass ich nur hierher gekommen bin, weil ich noch einmal mit dir sprechen wollte.«
    Martin schaute in Amandas erregtes, doch auch vertrauensvoll dreinblickendes Gesicht hinab, sah in ihre kornblumenblauen Augen - und konnte nicht den Hauch jenes Trotzes erkennen, den er eigentlich dort zu sehen erwartet hatte. Zwar schien sein Instinkt ihn zu warnen, dass er Amandas Worten besser nicht lauschen sollte, dass er - was auch immer das sein mochte, was sie ihm nun sagen wollte - wesentlich besser dran wäre, wenn er es nicht hörte. Aber andererseits würde er sich dann wohl ewig fragen, was Amanda ihm eigentlich hatte mitteilen wollen …
    Ihr bloßer Anblick hatte schon gereicht, um ihn all die rationalen und logischen Argumente, die eigentlich dafür sprachen, dass er sich von ihr fernhalten sollte, gleich wieder vergessen zu lassen.
    »Also gut.« Mit fest zusammengepressten Lippen ergriff er ihren Arm. »Hier entlang.«
    Er führte sie zunächst am Kamin vorbei und dann in Richtung zweier hoher, von Spitzenvorhängen verhüllter Glastüren. Er langte zwischen den Vorhängen hindurch und stieß eine der Türen weit auf. Ohne zu zögern huschte Amanda über die Schwelle

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