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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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und entschlüpfte aus dem Salon. Martin folgte ihr. Dann schloss er die Tür hinter sich, sodass nur noch sie beide auf einem schmalen, zum Garten hinaus gelegenen Balkon standen. Sie waren nun vollkommen allein, und doch wiederum nicht so allein, dass dies Anlass zu einem Skandal gegeben hätte.
    »Worüber wolltest du denn mit mir sprechen?«
    Amanda schaute ihn an; fast konnte er es sehen, wie sie sich innerlich zu wappnen schien, ehe sie zu ihrer kleinen Ansprache ansetzte: »Du hast mir doch von deiner Vergangenheit erzählt. Und du hast mir auch deutlich zu verstehen gegeben, dass diese Vergangenheit - oder eher noch deren Konsequenzen - eine Verbindung zwischen uns beiden aus deiner Sicht unmöglich machen. Nun habe ich in der Zwischenzeit aber mal ganz unauffällig ein paar Erkundigungen darüber eingeholt, wie die Leute das, was passiert ist, sehen, und was die Londoner Gesellschaft nun ganz aktuell über dich denkt.« Amanda blickte ihm in die Augen. »Es gibt nicht wenige, die dich für unschuldig halten und die auch von Anfang an nie geglaubt haben, dass du ein Mörder sein könntest.«
    Vage hob Martin die Brauen; denn eigentlich hatte er nie auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet, was die Gesellschaft über ihn denken könnte. Die Londoner Gesellschaft als solche hatte ihn noch zu keinem Zeitpunkt sonderlich interessiert. »Wie...« Was wollte er eigentlich sagen? Meinte er »wie ermutigend«? Wohl kaum. Also eher »wie interessant«? Nein, auch das nicht. Denn das Letzte, was Martin nun vorhatte, war, Amanda auch nur in irgendeiner Art und Weise in ihrem Vorgehen zu bestärken. Schließlich zuckte er nur nichts sagend mit den Schultern. »Nun ja, aber was spielt das schon für eine Rolle?«
    Amanda hob mit einem Ruck den Kopf. »Ganz im Gegenteil - das spielt sogar eine sehr große Rolle.«
    Amandas Tonfall, das entschlossene Glitzern in ihren Augen, das energisch vorgeschobene Kinn ließen ihn schließlich erahnen, worauf sie hinauswollte. Was sie ihm mitteilen wollte, war, wenn er aus Sicht der Gesellschaft wieder rehabilitiert wäre, dann...
    Plötzlich erkannte er die Vision, der Amanda gerade nachhing, den Traum, den sie gegen alle Widerstände zu realisieren versuchte, mit ganzer Klarheit. Sie träumte davon, ihm seine gesellschaftliche Anerkennung zurückzuschenken, wollte ihn wieder auf jene ihm von Rechts wegen zustehende Position hieven, sah sich selbst bereits als seine... All das - all das und noch so viel mehr, alles, was er die kompletten vergangenen zehn Jahre rigoros aus seinem Bewusstsein verbannt hatte, sah er nun in ihren Augen schimmern.
    Wütend riss er sich von seinen Fantasien los, verdrängte alle Gedanken an Amandas Traum und löschte ihre Vision aus seinem Gedächtnis. Doch die Anstrengung, die ihn dies kostete, raubte ihm fast die Luft und ließ seinen Magen sich zu einem schmerzenden Knoten zusammenkrampfen. »Nein.«
    Amanda runzelte die Stirn, öffnete die Lippen.
    »Das würde ja doch nicht funktionieren.« Er musste sie davon abhalten, den Geist der Vergangenheit noch einmal heraufzubeschwören, durfte ihn nicht noch weiter Gestalt annehmen lassen. »Ich meine, es ist ja nicht so, als hätte ich nicht schon selbst darüber nachgedacht, meinen Namen reinzuwaschen, meine Reputation wiederherzustellen.« Genau genommen hatte er darüber in den vergangenen Wochen sogar fast ununterbrochen nachgedacht. »Aber das Ganze ist jetzt schon zehn Jahre her. Und selbst damals, als die Geschichte gerade erst passiert war, gab es nicht die Spur eines Beweises, um meine Version der Geschichte zu untermauern - ich hatte keinerlei Zeugen.«
    Die Furchen auf Amandas Stirn wurden nur noch tiefer. Dann, nach einem Augenblick des Schweigens, entgegnete sie: »Aber du hast doch wohl hoffentlich begriffen, wie sich alles entwickeln könnte, wenn du nur... du bist dir doch im Klaren darüber, wie dein Leben sich wieder entfalten könnte, nicht wahr?«
    Er hielt ihrem Blick Stand und erklärte dann kurz und bündig: »Ja.« Denn er sah das alles in der Tat nur allzu deutlich vor sich. Er war sich durchaus bewusst, wie sehr er sich nach alledem verzehrte, wie gerne er all das wieder sein Eigen nennen würde. Aber er wusste auch, dass ein gescheiterter Versuch in diesem Fall noch wesentlich schlimmer wäre, als wenn er es gar nicht versuchte.
    Denn wenn er, wenn sie beide versuchten, seinen Namen wieder reinzuwaschen, und dabei versagten, dann …
    Dann würden sie sich einem Szenario

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