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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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zurück - Martin konnte es deutlich spüren, fühlte, wie mit Amanda auch die Wärme von ihm wich, wie eine plötzliche Kälte ihn ergriff. Dann verloren ihre Züge jeglichen Ausdruck; ihre Augen blickten wie blind, suchten verzweifelt seinen Blick. Schließlich wiederholte sie mit leiser Stimme: »Keine Bedeutung mehr. Ich verstehe.«
    Amanda schaute zu den hohen Fenstern hinüber, aus denen sanftes Licht sich über sie beide ergoss. Sie tat einen tiefen, schweren Atemzug. »Dann bitte ich um Entschuldigung. Ich muss deinen... deinen Wunsch, endlich wieder das Leben führen zu können, zu dem du eigentlich erzogen wurdest, wohl vollkommen falsch verstanden haben.« Damit nickte sie ihm knapp noch einmal zu und griff schließlich nach dem Türknauf. »Es ist wohl besser, wenn ich dich jetzt einfach wieder dem Leben überlasse, das dir offenbar das liebere ist. Lebwohl.«
    Kein »Gute Nacht.« Martin blickte Amanda nach, wie sie die Tür öffnete und durch die Spitzenvorhänge trat. Eine Faust fest um das Balkongeländer geschlossen, beobachtete er, wie sie mit hoch erhobenem Kopf wieder zurück in den Raum marschierte, wie sie nur einen kurzen Moment später auch schon wieder in der Menge der Gäste verschwand. Er vertraute darauf, dass Carmarthen sie sicher nach Hause geleiten würde. Dann wandte er dem hell erleuchteten Saal den Rücken zu, stützte sich auf das Geländer und ließ den Blick über den finsteren Garten schweifen, schaute in die tiefe Nacht hinein, zu der sein Leben nun geworden war.

    »Und dann sagte er ›Nein‹. Hat meine Hilfe schlichtweg abgelehnt! Ohne Umschweife.« Amanda versetzte ihren Röcken einen wütenden Tritt und wirbelte herum. »Er sagte, das alles - ich, wir! - hätte für ihn überhaupt keine Bedeutung mehr !«
    Amelia musterte ihre Schwester, wie diese ruhelos durch ihr Schlafzimmer wanderte. »Bist du dir sicher, dass er auch wirklich verstanden hat, worauf du angespielt hast?«
    »Oh, und ob er das verstanden hat! An Intelligenz mangelt es ihm ja nun wirklich nicht - aber dafür mangelt es ihm an so ziemlich allem anderen!« Mit einem gedämpften Aufschrei der Empörung wirbelte Amanda herum und marschierte wieder in die entgegengesetzte Richtung.
    Amelia war beunruhigt, bewahrte aber dennoch die Ruhe. Ihre Schwester hatte zwar eine deutlich ausgeprägtere Neigung zum Theatralischen als sie selbst, aber dennoch hatte sie Amanda in ihrem ganzen Leben noch nie so aufrichtig erregt gesehen. Nur leider würde gerade diese aufgebrachte Stimmung ihr nun herzlich wenig helfen.
    Nach einer Weile fragte Amelia zögernd: »Dann... dann gibst du also auf?«
    »Aufgeben?« Abrupt blieb Amanda stehen und starrte Amelia an. »Natürlich nicht.«
    Das war eine Aussage, die Amelia gleich schon wieder etwas entspannte. Sie ließ sich auf Amandas Bett zurücksinken. »Dann erzähl mal, was du jetzt vorhast.«
    Amanda erwiderte Amelias Blick, trat dann zu ihr und ließ sich neben ihr auf das Bett fallen. Nachdenklich starrte sie in den Betthimmel empor. Das Kinn leicht vorgeschoben und mit sturem Gesichtsausdruck erwiderte sie: »Das weiß ich leider noch nicht.« Nur einen Moment später ergänzte sie jedoch: »Aber mir wird da schon noch irgendwas einfallen.«

    Drei Nächte später kehrte Martin auf Aufforderung von Lady Hennessy abermals in der Gloucester Street ein. Eigentlich hatte er zwar nicht vorgehabt, ihren Salon so bald schon wieder aufzusuchen, doch Helens Nachricht war kurz und unmissverständlich gewesen - sie wollte ihn bei sich haben. Und da Martin und Helen ein durchaus freundschaftliches Verhältnis zueinander pflegten, und er ohnehin nichts Besseres vorgehabt hatte an diesem Abend, fühlte er sich verpflichtet, ihr ihren Willen zu lassen.
    Wie immer bereitete sie ihm auf ihre liebenswert kultivierte Weise einen herzlichen Empfang.
    »Komm am besten gleich zur Sache«, erklärte Martin ihr sogleich und ohne falsche Zurückhaltung. »Du wolltest mich hier haben - und hier bin. Warum?«
    Mit hochgezogenen Brauen schaute sie ihn an. »Dein Betragen lässt durchaus ein wenig zu wünschen übrig… So etwas ist immer ein sehr verräterisches Zeichen.«
    Martin legte die Stirn in Falten. Doch noch ehe er fragen konnte, was sein mangelhaftes Betragen denn angeblich andeuten sollte, zeigte Helen bereits in eine der Ecken des Salons. »Was den Grund deines Erscheinens hier betrifft: Ich würde dir raten, die Aktivitäten deiner jungen Freundin mal ein bisschen besser im Auge zu

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