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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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verstricken.«
    »Sowohl Curtin als auch McLintock nehmen beide an dem Streitgespräch teil.«
    Womit die Frage nach der Cleverness von Amandas Diskussionspartnern bereits beantwortet wäre. »Verdammt.« Martin beobachtete, wie das Drama seinen Lauf nahm, und überlegte, wie er nun am besten einschreiten sollte. Er hatte schon darüber nachgedacht, ihre Cousins von Amandas Freizeitabenteuern in Kenntnis zu setzen, doch leider war ihm noch nicht ein einziger dieser Gentlemen über den Weg gelaufen, während er, Martin, Amanda durch die Salons der Halbwelt folgte. Und dass er selbst nun einfach einmal einen der Empfänge der besseren Gesellschaft aufsuchte, um ihre Cousins ausfindig zu machen, kam nicht in Frage - zumindest nicht für ihn.
    Martin blickte Reggie an. »Falls ich es schaffen sollte, sie aus diesem Schlamassel wieder herauszureißen, dürfte ich dann vorschlagen, dass Ihr vielleicht mal einem ihrer Cousins einen leisen Wink gebt? Ich meine Devil oder Vane oder einen von den anderen.«
    Reggie starrte Martin an, als ob dieser irgendetwas ganz Entscheidendes noch immer nicht verstanden hätte. »Das kann ich nicht tun.« Als Martin daraufhin lediglich die Stirn runzelte, erklärte Carmarthen: »Ich bin doch schließlich ihr Freund.«
    Aufmerksam musterte Martin Reggies vollkommen arglose Züge, verzog anschließend das Gesicht zu einer Grimasse und schaute sich abermals nach Amanda um. Im Stillen stieß er einen tiefen Seufzer aus. »Tja, dann scheint wohl wieder mal alles an mir hängenzubleiben.«
    Amanda hatte den Mut bereits verloren - ganz und gar und ohne auch nur noch einen letzten Hoffnungsschimmer zu haben -, als Dexter plötzlich unmittelbar neben ihr auftauchte. Seit der vergangenen Woche bereits war Amanda stetig größere Risiken eingegangen, war ihr Lachen von Abend zu Abend immer schriller geworden, ihr Verhalten immer empörender. Und nun war sie drauf und dran, etwas wirklich Unverzeihliches zu tun - aber einen Teil von ihr interessierte das schon gar nicht mehr.
    Es war geradezu erschreckend gewesen zu erkennen, wie wenig ihr das, was das Leben ihr zu bieten hatte, noch wert war, wenn Martin Fulbridge nicht mehr zu diesem ihrem Dasein gehörte. Es hatte sie regelrecht geängstigt zu sehen, wie karg ihre Zukunft ihr schien: Es erwartete sie nichts als eine langweilige, rechtschaffene Ehe. Und auch die Vergnügungen der Halbwelt schienen Amanda mittlerweile nur noch schal und reizlos - obgleich sie natürlich immer noch vorgab, deren Zerstreuungen in vollen Zügen zu genießen -, denn im Grunde war das alles doch bloß eine schlechte Kopie des Treibens in der vornehmen Londoner Gesellschaft. Regelrecht ungebildet schienen Amanda ihre Gesprächspartner in den halbseidenen Etablissements und auch weitaus weniger gewinnend als jene, die sie eigentlich gewohnt war; auch die kalten Blicke der Gentlemen und die dreiste Unaufrichtigkeit der Frauen waren ihr zuwider.
    Heute Abend aber war Amandas Verzweiflung schon gar nicht mehr in Worte zu fassen; selbst der Flirt mit einer ihren Ruf womöglich nachhaltig schädigenden Liaison schien sie nicht mehr schrecken zu können. In ihrem Inneren wusste Amanda zwar, dass ihr dieses Wagnis ganz und gar nicht behagte - doch ihr war einfach zu schwer ums Herz, als dass sie noch gegen den Sog der Gefahr hätte ankämpfen können.
    Jetzt, da Dexter wieder an ihrer Seite aufgetaucht war, hätte sie eigentlich jubilieren müssen, doch ein einziger Blick in seine wie zu Stein erstarrten Züge genügte, um ihre Freude bereits im Keim wieder zu ersticken. »Und, Mylord?« Sie blickte ihn mit dem gleichen kecken Blick an, mit dem auch die anderen anwesenden Frauen ihn musterten; nur dass Amandas Augenaufschlag noch eine Spur herausfordernder schien. »Wie würdet Ihr in dieser Angelegenheit entscheiden - ja oder nein?«
    Er hielt ihrem Blick Stand. »Ja oder nein - worum geht es denn?«
    »Nun ja, es geht um die Behauptung, dass Radierungen - zumindest, wenn sie wahrhaft meisterlich ausgeführt sind - nicht nur die Sinne des Kunstkenners betören, sondern auch die Leidenschaft der Damen zu entfachen vermögen.« Ruhig hielt sie dem durchbohrenden Ausdruck in seinen Augen stand und bemühte sich, ihre Verachtung für das Thema auch weiterhin für sich zu behalten. Überhaupt war sie bloß zufällig dazugekommen, als in dieser Runde gerade das Gespräch auf den angeblich schier unwiderstehlichen Reiz einer gewissen Radierung zu sprechen kam, die irgendeiner der

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