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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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da gerne anbieten, Euch meine Kollektion einmal zur Beurteilung vorzulegen.«
    »Nein, nein. Meine Sammlung ist wesentlich umfangreicher -«
    »Ah, aber ich denke doch, meine wäre am besten geeignet -«
    Eine wahre Kakophonie von Angeboten stürmte auf Amandas Ohren ein. Binnen weniger Augenblicke drohte es zu einer ernsthaften Auseinandersetzung darüber zu kommen, wessen Sammlung denn nun am besten geeignet wäre, um Amandas Standpunkt auf die Probe zu stellen.
    Plötzlich durchschnitt Dexters tiefe Stimme den Lärm. »Da ich es war, der überhaupt erst die Überlegung ins Spiel gebracht hat, dass die Reaktion der Dame auf die Radierungen in erster Linie von der Sensibilität besagter Betrachterin abhängt, und da meine Bibliothek darüber hinaus wohl eine wahrhaft umfangreiche Sammlung dieser Werke enthält - darunter sogar einige sehr seltene Bände aus dem Orient -, möchte ich doch wohl vorschlagen, dass Miss Cynster ihre Behauptung am besten durch die Betrachtung einer kleinen Auswahl aus meiner Sammlung unter Beweis stellt.«
    Amanda tat einen langen, tiefen Atemzug. Nicht ein einziger der hier versammelten Galane wagte es, Martin zu widersprechen. Stattdessen warteten sie schweigend ab; immer bereit natürlich, sofort einzuspringen, falls Amanda Martins Angebot ablehnen sollte.
    Sie blickte zu ihm auf, ließ nur ihn ihre zu grimmigen Schlitzen verengten Augen sehen. Es war wohl nur schwer zu leugnen, dass Martin Amandas Vergnügungen für diesen Abend soeben ganz gezielt ein Ende gesetzt hatte. Und das alles selbstverständlich in der selbstgefälligen Annahme, dass es ja bloß zu ihrem eigenen Besten sei. Schön und gut - aber dann sollte er doch bitte schön auch dafür sorgen, dass Amanda für die ihr nun entgehende Unterhaltung irgendeinen Ausgleich erhielt.
    Kämpferisch reckte sie das Kinn empor und entgegnete mit einem Lächeln: »Was für eine wundervolle Idee!« Der argwöhnische Ausdruck, der daraufhin sofort in Martins Augen aufblitzte, war eine wahre Wonne. Mit einem noch herzlicheren Strahlen auf den Lippen wandte Amanda sich dann zu ihrem Publikum um und erklärte: »Natürlich werde ich euch allen über meine Eindrücke ausführlich Bericht erstatten.«
    Einige der Herren grummelten missmutig. Andere nahmen die Niederlage mit mehr Anstand hin - und zweifellos in der Annahme, dass Amandas Appetit bei ihrer Rückkehr nur noch größer wäre. Ein Appetit, den sie, die Verlierer des heutigen Abends, dann wiederum befriedigen könnten. Innerlich schnaubte Amanda bloß verächtlich und beschloss, ihre Ausflüge in die Halbwelt hiermit ein für alle Mal zu beenden. Denn der einzige Grund, weshalb sie sich überhaupt erst hier hereingewagt hatte, war, um den Mann zu finden, der nun an ihrer Seite weilte. Sie reichte ihm die Hand, und sogleich zog er diese unter seinem Arm hindurch. Mit einem Nicken in Richtung der anderen führte Dexter sie von dem Kreis fort. Und steuerte geradewegs auf die Tür zu.
    »Du glaubst doch wohl hoffentlich nicht«, murmelte Amanda, »dass du dich jetzt einfach so aus der Affäre ziehen kannst, ohne mir zumindest ein Buch aus deiner Sammlungen von Radierungen vorzuführen - am besten einen dieser ›seltenen Bände aus dem Orient‹?«
    Das Gesicht zu einer harten Maske erstarrt, schaute er sie an. »Es gibt überhaupt keinen Grund, weshalb du dir solche Bücher ansehen solltest.«
    Mit weit aufgerissenen Augen zog Amanda die Hand von seinem Ärmel fort - sofort schloss er fest die Finger um die ihren. Amanda schaute hinab auf ihre in seinem Griff gefangene Hand, dann hob sie den Blick zu seinen Augen empor. »Wenn du glaubst, die Gesellschaft dieser Herrschaften wäre zu riskant für mich, dann wirst du mir wohl oder übel eine Alternative bieten müssen. Also, du hattest gerade eben angeboten, mir deine Radierungen zu zeigen - und ich habe dein Angebot angenommen. Das haben alle gehört.«
    »Da willst du mich doch jetzt wohl nicht ernsthaft drauf festnageln, oder?« Martins Tonfall ließ erkennen, dass er Amanda mittlerweile für eindeutig geisteskrank hielt.
    Fest hielt sie den Blick in seine achatgrünen Augen gesenkt. »Doch.«
    Martin fluchte leise vor sich hin. Er wandte den Blick ab und sah zu dem wahren Meer an Köpfen hinüber. Schließlich ließ er Amandas Hand los und langte in die Tasche seines Überrocks hinein. Dann zog er einen kleinen Notizblock hervor und kritzelte eine Nachricht für Reggie Carmarthen darauf, in der er ihm kurz erklärte, dass er

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