Küsse im Morgenlicht
und presste sie gegen die Holzpaneele. Dann küsste er sie, eine Hand tief in ihren goldenen Locken vergraben.
Heißhungrig.
Die Überraschung ließ Amelia für einen kurzen Moment regelrecht erstarren, dann aber erwiderte sie seinen Kuss, schlang die Arme um seinen Nacken und ermutigte ihn dazu, sie regelrecht zu verschlingen.
Luc folgte ihrer Aufforderung nur allzu gern. Ihr Geschmack, ihr weicher Mund, der so bereitwillig nachgab, waren Nektar für seine Seele. Nur wenig mehr als ein Tag war verstrichen, seit er sie das letzte Mal in seinen Armen gehalten hatte, und dennoch hatte er sich bereits regelrecht nach ihr verzehrt.
Er war hungrig, gierig.
Und Amelia war bereit, seinen Appetit zu stillen - und den ihren. Er spürte, wie sie mit den Händen langsam über seine Brust strich, dann noch etwas tiefer... Luc umfasste ihre Taille, hob Amelia an und presste sie dann mit dem Gewicht seines Körpers gegen die Tür. Ihr Kopf war nur ein kleines bisschen tiefer als der seine. Sie konnte seine Hüften nicht mehr länger umschlingen.
Er hob ihre Arme über seine Schultern und drückte Amelia an sich. Sie waren vollkommen in ihrem Kuss versunken.
Schließlich lösten sie sich wieder aus ihrem Kuss - beide rangen nach Atem, Luc keuchte, ihre Brüste hoben und senkten sich mit tiefen Zügen - rückten aber nicht voneinander ab. Sie ließen nicht einen Zentimeter Luft zwischen sich, sondern verharrten in genau der gleichen Haltung, Stirn an Stirn, während sie sich unter schweren Lidern hervor anblickten. Ihre Lippen waren nur einen Atemzug voneinander entfernt.
Schweigend warteten sie darauf, dass das Donnern in ihren Ohren langsam wieder leiser würde.
Schließlich murmelte Luc: »Ich bin bei deinem Vater gewesen. Und Devil habe ich auch einen Besuch abgestattet.«
Amelia sah ihn mit großen Augen an. »Du warst bei beiden?«
Er nickte. »Ja, wir haben einige Dinge erörtert...« Zart berührte er ihre Lippen mit seinem Mund, genoss die Wärme, die anschmiegsame Weichheit. »Alles, was es zu klären gab, haben wir besprochen.« Damit neigte er leicht den Kopf, stupste ihr Kinn empor und strich mit den Lippen über die empfindsame Haut an ihrer Kehle.
»Und?«
»Und es gibt nichts - und niemanden -, der unserer Heirat nun noch im Wege steht.«
Erregung und pure Vorfreude schossen wie ein Blitz durch Amelia. Luc spürte, wie sich ihr Rücken anspannte.
»Dann haben sie unserer Hochzeit also zugestimmt? Es bleibt bei Mittwoch?«
Luc nickte. »Mittwoch.« Er hob den Kopf, schaute in Amelias leuchtende Augen und lehnte dann abermals seine Stirn an die ihre. »Am kommenden Mittwoch wirst du die meine.«
11
An diesem Abend besuchten Amelia und ihre Mutter die musikalischen Darbietungen in Lady Hogarths Räumlichkeiten. Musikabende rangierten ganz oben auf jener Liste von gesellschaftlichen Ereignissen, die Luc am meisten hasste. Folglich traf er sich, statt sogleich zu Lady Hogarth zu fahren, erst einmal mit einigen Freunden zum Abendessen. Anschließend schlenderte er hinüber zu seinem Stammclub, Watier’s.
Eine Stunde später und sich innerlich vor Abscheu regelrecht windend, reichte er Lady Hogarths Butler seinen Spazierstock. Der Mann verbeugte sich und deutete schweigend den langen Korridor hinab, der in das Musikzimmer führte. Doch der Fingerzeig war denkbar überflüssig, denn aus genau dieser Richtung ertönte gerade ein in den Ohren schmerzendes, scheinbar nur unter großen Qualen der Kehle entrungenes Gejaule, sodass Luc sich auch von allein denken konnte, wo die musikalischen Darbietungen stattfanden. Er beherrschte sich gerade noch so weit, nicht das Gesicht zu einer Grimasse zu verziehen, und ging dann dem Gekreische entgegen.
Unter dem bogenförmigen Türsturz blieb Luc stehen und ließ erst einmal einen verstohlenen Blick über die dortige Versammlung schweifen. Es wimmelte geradezu von hochrangigen Damen - die meisten von ihnen aber gehörten bereits zu den etwas gesetzteren Damen, einige waren in Amelias Altersklasse, und nur sehr wenige waren noch jünger als seine Verlobte. Dies war schließlich nicht die einzige Veranstaltung an diesem Abend; es fanden auch noch Bälle statt. Seine Mutter und seine Schwestern zum Beispiel hatten sich lieber für zwei der Bälle entschieden. Bei Lady Hogarths abendlichem Unterhaltungsprogramm versammelten sich unterdessen all jene, die sich selbst als Musikliebhaber bezeichneten oder - wie im Falle von Amelia und Louise - zumindest mit einem dieser
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