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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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heiraten zu wollen, hatte sich später sogar noch bestätigt. Dann nämlich, als Amelia ermattet und köstlich erschöpft auf seinem Schoß gesessen hatte und er ihr den aus Perlen und Diamanten gearbeiteten Ring an den Finger gesteckt hatte. Jenen Verlobungsring, der schon seit Generationen in seiner Familie gewesen war. Dieser Moment war, zumindest für sie, ein sehr bewegender Augenblick gewesen. Und sie hätte schwören können, dass die intime und zugleich ein wenig feierliche Stimmung auch Luc nicht ganz kalt gelassen hatte.
    Amelia sah dies als das erste Anzeichen dafür, dass sie ihren endgültigen Sieg schließlich doch noch würde erringen können; oder zumindest hoffte sie dies.
    Sie hatte ihn ein kleines bisschen zu lange angesehen - plötzlich drehte Luc sich um und hob fragend eine Braue. Amelia jedoch lächelte bloß und wandte sich wieder den Damen zu, die begierig versuchten, ihr vielleicht doch noch die eine oder andere Kleinigkeit zu entlocken. Im Stillen aber dachte sie schon wieder an ihr eigentliches Ziel, an den eigentlichen Sieg...
    Der Abend wurde schließlich mehr oder weniger abrupt beendet, als mit einem Mal Miss Quigley auf Amelia zugerauscht kam. Natürlich war sie nicht weniger auf Neuigkeiten bedacht als die anderen Gäste, und doch gab es da etwas, das ihr noch wichtiger war als Lucs und Amelias mutmaßliche Beziehung. »Ich möchte Euch gerne fragen, Miss Cynster...«, Miss Quigley senkte die Stimme und wandte sich leicht von den anderen Damen ab, »ob Ihr auf Hightham Hall vielleicht zufällig irgendwo Tante Hilboroughs Lorgnette habt herumliegen sehen?«
    »Ihre Lorgnette?« Amelia wusste durchaus, was Miss Quigley meinte. Jeder, der Lady Hilborough jemals begegnet war, erinnerte sich an deren Stielbrille, denn sie benutzte das gute Stück in erster Linie dazu, um auf irgendetwas zu zeigen, statt um hindurchzusehen. »Nein.« Amelia grübelte noch einmal kurz nach, dann schüttelte sie entschieden den Kopf. »Tut mir leid, aber die ist mir nicht aufgefallen.«
    Miss Quigley seufzte. »Ah, nun ja. Es war immerhin wert, danach gefragt zu haben.« Sie sah sich rasch um und fuhr dann in noch leiserem Tonfall fort. »Allerdings... jetzt, wo ich weiß, dass Mr. Mountford seine Schnupftabakdose vermisst und Lady Orcott ihr Parfümfläschchen, muss ich doch sagen, dass ich mich allmählich ein wenig wundere.«
    »Gütiger Gott.« Amelia starrte sie an. »Aber vielleicht wurden die Stücke ja auch nur irgendwo verlegt?«
    Miss Quigley schüttelte den Kopf. »Kaum dass wir in London angekommen waren, haben wir auch schon wieder einen Boten nach Hightham Hall geschickt. Und Lady Orcott und Mr. Mountford haben natürlich ebenfalls einen Diener entsandt. Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, dass Lady Hightham außer sich gewesen sein muss, das Ganze muss ihr ja entsetzlich unangenehm gewesen sein. Ganz Hightham Hall wurde auf den Kopf gestellt, aber keines der vermissten Stücke ist bisher wieder aufgetaucht.«
    Miss Quigley sah sie ernst an; Amelia erwiderte den Blick. »Oh, du meine Güte.« Sie schaute zu Louise hinüber, die ganz in der Nähe stand und sich gerade mit einem der anderen Gäste unterhielt. »Das muss ich unbedingt Mama erzählen. Ich glaube nicht, dass sie schon ihr Schmuckkästchen kontrolliert hat, mal ganz abgesehen von all den anderen kleinen Dingen, die man üblicherweise auf so eine Hausparty mitnimmt. Und Lady Calverton muss ich natürlich auch Bescheid geben.« Dann wandte sie sich wieder zu Miss Quigley um. »Aber weder sie noch ihre beiden Mädchen sind heute Abend hier.«
    Miss Quigley nickte. »Scheint ganz so, als ob wir uns vorsehen müssten.«
    Sie blickten einander an, und keine von beiden brauchte auszusprechen, wovor genau sie sich vorsehen mussten. Es schien ganz so, als ob sich in der besseren Londoner Gesellschaft ein Dieb befände -

    Früh um acht am nächsten Morgen saß Luc allein am Frühstückstisch und las die neueste Ausgabe der Gazette .
    Er war ganz bewusst schon zeitig aufgestanden - lange bevor seine Schwestern wach sein würden. Dann war er heruntergekommen, um die Anzeige zu begutachten und über sein weiteres Schicksal nachzudenken - über seine Bestimmung, die dort schwarz auf weiß in Lettern gesetzt stand.
    Da war sie nun, die kurze, doch keineswegs zu übersehende Ankündigung, die der Welt mitteilte, dass Lucien Michael Ashford, Sechster Vicomte Calverton von Calverton Chase in Rutlandshire, und Amelia Eleanor Cynster, Tochter von

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