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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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deutlich, »dass Ihr von mir erwartet, dass ich mich Amelia sozusagen erklären soll, dass ich letztlich alles aufklären muss, ehe wir wieder in die Stadt zurückkehren?«
    Devil erwiderte den Blick seines Gegenübers ebenfalls mit starrem Blick und nickte.
    Luc spürte, wie der Zorn in ihm hochwallte. Er hatte das Gefühl, in der Falle zu sitzen, und zwar nicht nur in Devils Falle, sondern in einer Falle, die ihm das Schicksal höchstpersönlich gestellt zu haben schien.
    Als ob Devil Lucs Gedanken erahnt hätte, murmelte er leise: »Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt.«
    Luc hob skeptisch eine Braue. »Ach, wirklich? Dann könnt Ihr mir ja vielleicht einen Ratschlag geben. Wie habt Ihr es denn angestellt, als Ihr Honoria Euer kleines Geheimnis gebeichtet habt?«
    Das war zwar nur ein Versuch aufs Geratewohl gewesen, doch Luc hatte den Eindruck, als ob er damit voll ins Schwarze getroffen hätte, denn auf seine Frage folgte lediglich betretenes Schweigen. Dennoch wandte Devil den Blick nicht von ihm ab, und es war schwer zu sagen, was genau nun gerade in seinem Kopf vor sich ging.
    Louisa spürte offenbar, dass es zwischen ihrem Vater und dessen Besuch zu einem kleinen Zusammenstoß gekommen war. Sie rutschte herum und starrte empor in Devils Gesicht, dann betrachtete sie mit offenem Mündchen eingehend seine Weste, den Würfel fest zwischen ihren pummeligen Händen, bis sie ihm abermals eindringlich ins Gesicht blickte. Schließlich ließ sie sich - umfangen von Devils sicherem Griff - zurückfallen und hielt ihm mit Nachdruck ihren Würfel hin.
    »Dga!«
    Es klang sehr nach »Da!« und wirkte fast wie ein Befehl, den Devils kleine, doch gebieterische Kaiserin ihm erteilte. Verwundert blickte er auf seine Tochter hinab, und ein breites Grinsen stahl sich über sein Gesicht.
    Sie drehte ihr Köpfchen hin und her, hielt ihm wiederum den Würfel dicht unter die Nase, schaute ihn mit energisch zerfurchter Stirn an und befahl noch einmal mit strengem Stimmchen: »Dgaa!«
    Sie stieß das kurze Wort mit noch mehr Kraft hervor als beim ersten Mal. Und als ob sie die Dringlichkeit ihrer Aufforderung noch unterstreichen wollte, wiederholte sie es auch noch ein drittes Mal. Dann aber nahm sie den kleinen Holzwürfel wieder in beide Händchen und steckte eine Ecke in den Mund. Schließlich lehnte sie mit fast schon verzweifelter Geste die Wange gegen Devils Weste und machte ein Gesicht, als wollte sie diese beiden Männer, die aber auch so rein gar nichts verstanden, schnellstens wieder aus ihrem Bewusstsein verdrängen. Dann kaute sie weiter an ihrem Würfel herum und dachte über wichtigere Dinge nach.
    Louisa war noch nicht mal ein ganzes Jahr alt, sodass sie wirklich unter keinen Umständen verstanden haben konnte, worüber Devil und Luc sich unterhalten hatten, doch sie hatte klargemacht, dass sie bereits auf dem besten Wege war, ihre eigene Meinung zu den Dingen zu entwickeln. Devil hob den Kopf, und Luc schaute ihn mitfühlend an.
    Nur wenige Augenblicke zuvor hatten sie einander noch mit Blicken gemessen und - verhalten, doch nichtsdestotrotz verbissen - versucht, dem anderen den eigenen Willen aufzuzwingen. Nun jedoch hatte sich die Anspannung geradezu in Luft aufgelöst, und an ihre Stelle war ein vages Gefühl der Verlegenheit getreten.
    Luc durchbrach als Erster das sich immer weiter ausdehnende Schweigen. »Ich will mich bemühen, Eurer Forderung nachzukommen...«, er atmete einmal tief durch, »aber ich kann nichts versprechen. Zumindest nicht, was den Zeitpunkt angeht.«
    Schließlich ging es um eine der persönlichsten Erklärungen, wie es sie zwischen Mann und Frau nur irgend geben konnte - es ging nicht um eine finanzielle Offenbarung, sondern um die Verkündung von Lucs Gefühlen für Amelia. Bislang schienen weder er noch Amelia diesen Aspekt ihrer Beziehung jemals in Worte gefasst zu haben. Höchstwahrscheinlich hatten sie dafür sogar beide die gleichen Gründe. Denn keiner wollte der Erste sein, der ganz offen eingestand, wie verletzlich man doch wurde, wenn man liebte - obwohl beide mittlerweile sehr genau wussten, wie sich ebendiese Verletzlichkeit anfühlte. Doch wahrscheinlich konnte man solch ein Eingeständnis nicht erzwingen, weder von Luc noch von Amelia.
    Und dennoch hatte Devil das Missverständnis über Lucs Vermögensverhältnisse dazu benutzen wollen, um Luc zu ebendiesem Eingeständnis seiner Liebe zu Amelia zu zwingen. Glücklicherweise war ihm, Luc, dann jedoch Devils Tochter zu

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