Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Schwestern waren wahre Wildfänge, und sie zu bändigen war mit Sicherheit keine leichte Aufgabe.
    »Um die Wahrheit zu sagen - ich glaube, Portia und Penelope erziehen eher Miss Pink. Die beiden jungen Damen sind nämlich sehr gewitzt. Aber ganz gleich, wie wild und eigensinnig sie manchmal auch sein mögen, so haben sie doch ein gutes Herz. Mir scheint, sie haben wohl spontan Mitleid empfunden mit Miss Pink, als sie sie das erste Mal gesehen haben. Die Gute ist eben genau solch ein Blaustrumpf, wie die beiden es sich wohl gewünscht hatten.«
    »Dann macht ihnen der Unterricht also Spaß?«
    »Sie verzehren sich sogar regelrecht danach. Und unter uns gesagt bringt Miss Pink ihnen wesentlich mehr bei, als junge Damen eigentlich zu wissen bräuchten. Aber wie dem auch sei... Miss Portia und Miss Penelope sind jedenfalls durchaus in der geistigen Verfassung, das Lernpensum zu bewältigen, ohne gleich von einem nervösen Fieber befallen zu werden. Pink macht ihre Sache also sehr gut. Und weil die Mädchen ihre Lehrerin mögen, bemühen sie sich auch, sich einigermaßen zu benehmen.«
    Damit verließen Amelia und Mrs. Higgs das Obergeschoss und machten sich an eine genaue Inspektion der im ersten Stock gelegenen Räume. Der Großteil der Empfangsräume befand sich im Erdgeschoss, aber es gab auch noch diverse Wohnzimmer, die zwischen den Gästeschlafzimmern lagen, welche entlang der beiden Gebäudeflügel angesiedelt waren.
    »Uns stehen also eine ganze Reihe an angemessenen Suiten zur Verfügung. Das ist praktisch, besonders wenn man ältere Herrschaften zu Besuch hat.« Amelia machte sich eine kurze Notiz auf dem kleinen Block, den sie mit sich trug.
    Ein tiefes Gong hallte durch das gesamte Haus. Mrs. Higgs hob den Kopf. »Das ist das Zeichen, dass das Essen aufgetragen ist, Ma’am.«
    Amelia drehte sich zur Treppe um. »Dann machen wir heute Nachmittag weiter.«
    Sie kam gerade in dem Augenblick unten in der Eingangshalle an, als auch Luc aus dem langen Korridor im Westflügel trat. Er trug Breeches und eine Reitjacke und wirkte wie die Verkörperung des englischen Landedelmannes. Sein fein geschnittenes Gesicht und seine hochgewachsene Statur unterstrichen seinen Status nur noch.
    Mrs. Higgs knickste. Dann eilte sie geschäftig an ihm vorbei und in den Dienstbotentrakt hinein. Fragend hob Luc eine Braue, als er neben Amelia trat. »Und, hast du dir alles angesehen?«
    »Na ja, wir haben eigentlich erst knapp die Hälfte geschafft.« Sie ging voran in den neu auserkorenen Speisesalon. »Nach dem Mittagessen wollen Mrs. Higgs und ich unsere Erkundungstour fortsetzen.«
    Damit setzte sie sich an den Tisch und wählte wieder den Platz unmittelbar rechts von Luc. Solange sie ihre Mahlzeiten allein einnahmen, wollte sie nicht ganz am anderen Ende des Tisches sitzen. Cottsloe schien ihr in dieser Hinsicht zuzustimmen, denn obwohl Amelia ihn noch gar nicht darum gebeten hatte, lag ihr Gedeck bereits auf dem gewünschten Platz. Amelia entfaltete ihre Serviette und warf Luc einen neugierigen Blick zu. »Gibt es irgendetwas Bestimmtes an der Art und Weise, wie der Haushalt hier geführt wird«, sie machte eine weit ausholende Geste, »das du gerne ändern würdest?«
    Er setzte sich und dachte augenscheinlich angestrengt nach, während Cottsloe das Essen auftrug. Dann, als der Butler wieder zurücktrat, schüttelte Luc den Kopf. »Nein. Wir haben in den vergangenen Jahren schon so gut wie alles neu organisiert.« Er sah Amelia an. »Und nun, da Mama dir die Führung des Haushalts übertragen hat, entscheidest du über derlei Dinge ab sofort allein.«
    Sie nickte, und beide begannen zu essen. Schließlich fragte sie behutsam: »Wie steht es denn mit den Angelegenheiten der Ländereien und der Wirtschaft auf deinen Anwesen? Möchtest du mir da vielleicht noch die eine oder andere Aufgabe übertragen?«
    Das war eine sehr schwierige Frage, denn Minerva war schließlich nicht mehr allzu jung, und Luc war nun einmal Luc. Während seine Mutter also zweifellos unermüdlich all ihren Pflichten nachgekommen war, so hatte Luc ihr doch bereits so viel wie möglich abgenommen und auf seine eigenen Schultern geladen.
    Wieder überlegte er eine Weile, schüttelte aber schließlich abermals den Kopf - genau wie Amelia erwartet hatte. Dann hielt er abrupt inne, schaute sie ernst an und ergänzte: »Nun ja, wenn man es genau nimmt, gibt es da schon so ein paar Dinge, die du vielleicht übernehmen könntest.«
    Vor Erstaunen hätte sie fast

Weitere Kostenlose Bücher