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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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war in diesem Fall nur zweitrangig. Seine Zuneigung zu ihnen bildete sozusagen das Herz der Familie und beschrieb besser als alles andere, was der Begriff »Familie« für ihn bedeutete.
    Amelia beobachtete, wie Luc mit Portia verbal die Klingen kreuzte, und erinnerte sich wieder an die Worte, die er etwas früher am Tage zu ihr gesagt hatte. Seine Worte über ihren vielleicht bereits gezeugten Erben.
    Er musste es ganz einfach wissen. Sie war verpflichtet, ihn sofort davon zu unterrichten. Das heißt, sobald sie sich selbst sicher war, dass es etwas zu verkünden gab. Die Sache war für Luc einfach von viel zu großer Bedeutung. Sie war ihm sogar so wichtig, dass er zum ersten Mal ganz bewusst seine emotionalen Schutzschilde sinken ließ und Amelia in sein Herz hatte schauen lassen. Er hatte sie nicht nur nach einer möglichen Schwangerschaft gefragt, sondern hatte ihr mit dieser Frage sogar mehr von seinem Inneren preisgegeben, als eigentlich nötig war. Und das war ein Beweis seiner Gefühle für sie, den Amelia wohl zu schätzen wusste, und den sie auch ganz bewusst würdigen wollte.
    Und auch jetzt konnte sie sie ganz deutlich in seinem Gesicht lesen, jene durch nichts zu erschütternde Hingabe an seine Familie. Amelia erkannte es in seinem Bemühen, so weit wie nur irgend möglich auch in Zukunft die wohlmeinende Kontrolle über das Leben seiner Schwestern zu behalten. Ganz gleich, ob diese sich seine schier nicht enden wollende Fürsorge wünschten oder auch nicht.
    Emily war die Erste, die sich Lucs Schutz nun fast entzogen hatte. Aber immerhin würde er sie nicht an einen Fremden verlieren, sondern an Lord Kirkpatrick übergeben und damit an einen Mann, der ein ähnlich strenges Pflichtgefühl hatte wie er, Luc, selbst. Und bis es so weit war… Amelia machte sich im Geiste eine kleine Notiz, dass sie Emily den guten Rat geben wollte, ihrem Bruder in Zukunft besser keine unnötig brisanten Einblicke mehr in das Verhältnis zu ihrem Verlobten zu geben.
    Und dann war da natürlich noch Anne, die so still war, dass alle ständig Gefahr liefen zu vergessen, dass sie überhaupt am Tisch saß. Anne saß zu Amelias Linker. Freundlich lächelte Amelia ihre zweite Schwägerin an und erkundigte sich danach, wie diese ihre erste Ballsaison empfunden hatte. Anne kannte Amelia, vertraute ihr und erzählte ihr sogleich bereitwillig von ihren Eindrücken. Aufmerksam lauschte Amelia Annes Bericht. Schwer fühlte sie Lucs Blick auf ihnen beiden lasten, und in Erwartung der wohl unausweichlichen späteren Befragung bemühte Amelia sich, sich so viel wie nur irgend möglich von Annes Schilderungen zu merken.
    Im Übrigen besaß sie bereits ausreichend gesellschaftliche Schulung, um nicht nur mit Anne deren erste Ballerfahrungen diskutieren zu können, sondern gleichzeitig auch Penelope, die jüngste der vier Schwestern, im Auge zu behalten. Diese saß unmittelbar neben Anne, und ginge man nur nach der Anzahl der Wörter, die sie von sich gab, so hätte man Penelope guten Gewissens als noch ruhiger als Anne bezeichnen können. Dennoch war es sehr unwahrscheinlich, dass man jemals Penelopes Anwesenheit vergessen würde, denn unentwegt unterzog sie die Welt um sich herum einer eingehenden Musterung - und alle Welt spürte, wie sie von diesem gewitzten und hochintelligenten Mädchen quasi ununterbrochen gewogen und gemessen und einem scharfen Urteil unterzogen wurde. Der Blick durch die dicken Gläser ihrer Brille schien sie alle zu durchschauen.
    Penelope hatte schon in sehr jungen Jahren beschlossen, ein so genannter Blaustrumpf werden zu wollen, also eine Frau, für die das Lernen und der Wissensdurst wichtiger waren als die Ehe und die Männer. Amelia kannte Penelope schon ihr ganzes Leben lang und konnte sich nicht daran erinnern, dass diese jemals anders gedacht haben sollte. Lucs jüngste Schwester hatte gerade ihr dreizehntes Lebensjahr erreicht und besaß mit ihren braunen Augen und den braunen Haaren das gleiche sanfte Äußere wie Emily und Anne. Allerdings nannte sie auch eine Entschiedenheit und ein Selbstvertrauen ihr Eigen, das den anderen beiden noch fehlte, und somit war Penelope eine junge Dame, deren Meinung auch bei den Älteren bereits aufmerksames Gehör fand. Was genau sie allerdings mit ihrem Leben anzufangen gedachte, das hatte sie noch niemandem mitgeteilt...
    Alles in allem entwickelten Portia und Penelope sich sehr vielversprechend, ebenso wie Emily und Anne. Allerdings hatten die älteren Mädchen

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