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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Blumengestecke fertigstellen.«
    Trotz der Vielzahl von Gedanken, die Amelia gerade durch den Kopf schossen, schaffte sie es, ein heiteres Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. »Na, dann solltet ihr euch besser an die Arbeit machen. In weniger als einer Stunde essen wir zu Mittag.«
    Gemeinsam verließen sie den Raum, und Anne schloss die Tür hinter ihnen. Emily huschte noch einmal kurz in ihr Zimmer hinein, um das rote Retikül dort abzulegen, und gesellte sich dann wieder zu den beiden anderen, die bereits geschäftig durch den Korridor schritten. Dann aber ging Amelia bewusst ein wenig langsamer, während die beiden Schwestern die Treppe hinabeilten. Am Fuße der Treppe angekommen, drehten sie sich noch einmal nach Amelia um, winkten ihr zu und wanderten dann weiter in den Wintergarten.
    Auf der letzten Treppenstufe blieb Amelia stehen. Emily hatte ihr soeben noch einmal herzlich zugelächelt, Anne jedoch nicht. Zweifellos hatte Emily die Angelegenheit mit dem Lorgnon längst wieder vergessen. Für sie gab es im Moment wesentlich wichtigere und schönere Dinge, an die sie zu denken hatte. Anne dagegen hatte besorgt gewirkt. Vielleicht hatte Amelia sogar ein klein wenig Angst in ihren Augen flackern sehen. Aber andererseits war das wohl auch nur normal, wenn man in seinem Täschchen plötzlich fremdes Eigentum entdeckte. Denn obwohl Anne sehr still war, war sie ja nicht dumm - keine der vier Schwestern war das -, und sie konnte sich die Konsequenzen einer solchen Entdeckung leicht ausmalen.
    Amelia stand in der leeren Eingangshalle, in der Hand die aktuelle Post, während sie blicklos auf die Eingangstür starrte. Dann seufzte sie, riss sich wieder zusammen und ging zu Lucs Arbeitszimmer.
    Neugierig sah er auf, als Amelia eintrat. Wie gewöhnlich saß er hinter seinem großen Schreibtisch, lächelte jedoch nicht. Stattdessen musterte er sie mit regloser Miene, während Amelia leise die Tür schloss und auf ihn zuging.
    Als sie sich ihm zögerlich näherte, sah Luc, dass ihr Gesichtsausdruck so ganz anders war als sonst. Sie wirkte reserviert, fast schon traurig.
    »Was ist denn los?« Er konnte diese Frage einfach nicht mehr länger zurückhalten und wollte sich gerade erheben.
    Amelia erwiderte seinen Blick und bedeutete ihm mit einer knappen Geste, dass er sich wieder setzen solle. Luc ließ sich zurück in seinen Sessel fallen. Mit raschen Schritten ging sie an dem Besuchersessel vorbei und trat um den Schreibtisch herum. Mit fest zusammengepressten Lippen blieb sie vor Luc stehen, wandte sich ein wenig zur Seite, ließ sich auf seinen Schoß gleiten und schmiegte sich schließlich erschöpft an ihn.
    Eine Vielzahl unterschiedlichster Gedanken schoss ihm durch den Kopf, ein seltsames Gefühl der Angst hatte sich um sein Herz geschlossen. Er ahnte es bereits - ihm standen schlechte Nachrichten bevor. Er schloss die Arme um seine Ehefrau, zuerst nur behutsam, zog sie dann jedoch nur noch umso enger an sich. Amelia kuschelte sich noch dichter gegen seine Brust, sank noch tiefer in seine Umarmung und legte die Wange an seine Schulter. Luc stützte das Kinn auf ihren lockigen Schopf und spürte, wie einige seidenweiche Strähnen seinen Unterkiefer kitzelten. »Was gibt es?«
    »Ich bin mit Emily und Anne nach oben gegangen, um gemeinsam mit ihnen ihre Garderobe zu inspizieren. Du hast ja selbst gehört, wie ich den beiden den Vorschlag gemacht hatte, ihre Kleiderschränke mal einer Generalüberholung zu unterziehen.«
    »Und dabei ist euch etwas in die Hände gefallen.« Die Beklemmung, die sich wie ein eiserner Ring um sein Herz gelegt hatte, wurde allmählich immer stärker.
    »Ja. Das hier.« Amelia hob die Hand und zeigte Luc das kunstvoll verzierte Lorgnon. »Das war in einem von Annes Täschchen.«
    Ihm wurde eiskalt ums Herz. Nur mit äußerster Willenskraft konnte er sich dazu zwingen, die kleine Stielbrille in die Hand zu nehmen. Er hielt sie hoch ins Licht. Dann, als er die glitzernden Steine entdeckte, kniff er die Augen zusammen. »Diamanten?«
    »Ich glaube, ja. Aber ich denke nicht, dass das einer Dame gehört - dazu ist es zu schwer.«
    »Das Stück hier ist mir völlig neu. Ich habe es noch nie bei irgendjemandem gesehen.«
    »Ich kann mich auch nicht daran erinnern, es schon mal irgendwo gesehen zu haben. Auch Emily und Anne wissen nicht, wem es gehört.«
    Eine eisige Woge der Anspannung brandete durch Lucs Körper. Er schwieg, verharrte mit einem Mal vollkommen reglos, sodass Amelia schließlich

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