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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sein Herz umschloss, sich ein wenig zu öffnen. Dann schien auch sein Blut wieder wie gewohnt durch seine Adern zu pulsieren, um ihn zu wärmen und die eisige Kälte aus seinem Inneren zu vertreiben.
    Er atmete einmal tief durch. »Du bist dir also wirklich sicher.« Es war eine Feststellung und keine Frage, denn die Antwort lag klar in ihren Augen.
    Amelia nickte. »Weder Anne - noch Emily.«
    Einen Herzschlag lang ließ Luc sich von dem wohligen Gefühl der Gewissheit durchwogen. Dann fragte er: »Aber wenn die beiden es nicht waren, wer dann? Wer hat das hier«, damit hielt er das Lorgnon hoch, »in Annes Retikül geschmuggelt?«
    Gedankenverloren starrte Amelia die kleine Stielbrille an. »Ich weiß es nicht. Und diese Unsicherheit, die macht mir wirklich Sorgen.«

    Fünfzehn Minuten später ertönte der Gong zum Mittagessen, und gemeinsam verließen Luc und Amelia das Arbeitszimmer. Das Lorgnon lag unterdessen sicher verwahrt in einer abgeschlossenen Schublade.
    Amelia kontrollierte ihr Aussehen in dem Spiegel in der Eingangshalle, sah verstohlen einmal um sich und zog dann rasch das Oberteil ihres Kleides zurecht.
    Angestrengt versuchte Luc, ein amüsiertes Grinsen zu unterdrücken. Der scharfe Blick, den Amelia ihm daraufhin zuwarf, ließ allerdings vermuten, dass ihm dies wohl nicht so recht gelungen war.
    Der Salon füllte sich rasch. Nachdem Luc Amelia zu deren Platz geführt und ihr den Stuhl zurechtgerückt hatte, schlenderte er langsam den Tisch entlang und ließ sich schließlich auf seinem Platz am anderen Ende der Tafel nieder. Es wurde geplaudert, gelacht, und die Zeit schien wie im Fluge zu verstreichen. Trotzdem beobachtete Luc Anne äußerst aufmerksam. Sie blickte zumeist stumm auf ihren Teller. Wenn jemand ihr eine Frage stellte, so antwortete sie natürlich darauf, aber selbst dann wirkte sie, als ob sie mit ihren Gedanken in Wirklichkeit ganz woanders wäre. Ihr Gesichtsausdruck war ernst, und sie beteiligte sich nicht ein einziges Mal von allein am Tischgespräch. Andererseits aber konnte ihr Verhalten auch einfach darauf zurückzuführen sein, dass nicht nur die übliche Mittagsgesellschaft am Tisch saß, sondern auch Lucifer und Phyllida dabei waren. Anne war eben sehr schüchtern.
    Luc überlegte, ob er seine Schwester vielleicht irgendwie in die Unterhaltung mit einbeziehen sollte… Unglücklicherweise jedoch betrachteten sowohl sie als auch Emily ihn stets mit einer Art Bewunderung und Hochachtung, sodass er im Gegenzug gezwungen war, immer besonders behutsam mit den beiden umzugehen. Portia und Penelope verhielten sich ihm gegenüber viel unbefangener. Jede unbedachte Frage an Anne könnte deren Selbstbewusstsein also aufs Neue zerstören.
    Lucifer, der zu Lucs Linker saß, ließ sich zufrieden gegen die Stuhllehne zurücksinken. »Falls du nicht schon andere Verpflichtungen zu erfüllen hast, würde ich mit dir heute Nachmittag gerne mal die Investitionen durchgehen.«
    Luc zögerte einen Augenblick, nickte dann aber. Amelia und Phyllida planten einen kleinen Besuch im Nachbardorf; Anne und Emily würden die beiden natürlich begleiten. Portia, Penelope und Miss Pink wollten einen Streifzug durch die Ziergärten machen. Und seine Mutter würde sich, wie meistens, den Nachmittag über ein wenig ausruhen.
    Luc legte seine Serviette nieder, schob den Stuhl zurück und sah Lucifer an. »Dann fangen wir doch am besten gleich damit an.«
    Lucifer grinste. Gemeinsam standen sie auf, schlenderten durch den Raum und legten - völlig unabhängig voneinander - ihren Ehefrauen im Vorbeigehen jeweils kurz die Hand auf die Schulter. Sowohl Amelia als auch Phyllida schauten bei dieser vertrauten Geste mit fast identischen, selbstsicheren und dem für eine glückliche Ehefrau so typischen Lächeln zu ihren Männern auf. Dann wandten sie sich wieder der Planung ihres Ausflugs zu.
    Ohne ein weiteres Wort verließen Luc und Lucifer den Raum.

    »Wo ist Anne?«, fragte Amelia, als sie und Phyllida in den Stallungen auf Emily trafen.
    »Die hat sich auf den Weg nach Lyddington Manor gemacht, um Fiona einen kurzen Besuch abzustatten. Sie hatte ganz vergessen, es euch zu sagen.«
    Nachdenklich kletterte Amelia auf ihr Reitpferd. Das Herrenhaus der Lyddingtons war nicht allzu weit entfernt, sie brauchte sich um Anne also keine Sorgen zu machen. Außerdem freute es sie zu erfahren, dass die enge Freundschaft der beiden Mädchen offenbar noch immer Bestand hatte, denn Amelia konnte sich noch gut daran

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