Küsse im Morgenlicht
raschen Blick zu. »Gibt es unter den Leuten, die unsere Damen für den großen Tag angeheuert haben, irgendwelche, die dir oder deiner Dienerschaft noch nicht bekannt sind - und damit meine ich sowohl die Musiker als auch die zusätzlichen Küchenkräfte sowie natürlich auch sämtliche anderen Aushilfskräfte?«
Luc schüttelte energisch den Kopf. »Darüber habe ich mich bereits mit Mrs. Higgs und Cottsloe besprochen. Alle, die sie für diesen Tag verpflichtet haben, sind Leute aus der unmittelbaren Umgebung. Dieses Jahr wurde niemand von außerhalb angeheuert.«
»Gut.« Lucifer studierte den Grundriss des Hauses und der Gartenanlagen, die den vorderen Rasen umschlossen. »Angenommen, du willst hier nachts einbrechen. Aus welcher Richtung würdest du dich dem Haus nähern?«
»Wenn ich von den Hunden wüsste, würde ich mich aus dieser Richtung hier anschleichen.« Luc deutete auf jenen Bereich, der in nordöstlicher Richtung hinter dem Rosengarten lag. »Denn da liegen das Wäldchen und dichtes Gestrüpp. Das sind noch die letzten Überbleibsel von dem ursprünglichen Bewuchs auf diesem Anwesen. Aus irgendeinem Grund wurde der Bereich dort nicht mehr gerodet. Natürlich kommt man dort durch, wenn man will. Im Übrigen sind die Bäume bereits sehr alt, sodass die Pfade selbst mitten am Tage schattig und dunkel sind.«
Martin nickte. »Das stimmt. Aber gehen wir mal davon aus, du weißt nichts von den Hunden. Dann wäre das da doch noch ein wesentlich besserer Weg, um sich dem Haus zu nähern.« Er fuhr mit dem Stift von der westlichen Grenze der Gartenanlagen quer über die schmale Straße, die zum landwirtschaftlichen Betrieb des Gutes führte, und dann entlang der Hecke, die die Ziergärten umschloss. »Oder, alternativ, wenn man davon ausgeht, dass derjenige sich über den Bergrücken nähert, könnte er sich auch gut entlang der Stallgebäude aufs Anwesen schleichen. Das wäre sicherlich keine schlechte Idee, zumal, wenn der Schurke sich erst in der Nacht an das Haus heranwagen sollte.«
»Tja, damit wäre er die ganze Zeit über gut gedeckt«, stimmte Luc zu. »Aber wie dem auch sei - ich kann euch versichern, dass die Hunde sofort Laut gäben, sobald sich einer auf diesem Weg anpirschen sollte.«
Lucifer verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »In diesem Fall können wir dann wohl ironischerweise nur hoffen, dass der Kerl klug genug ist, die Hundezwinger großräumig zu umgehen.«
Die Hände in die Hosentaschen gestopft, starrte Luc auf den Plan. Martin schaute ihn an, Luc erwiderte seinen Blick. »Auf der anderen Seite... Vielleicht sollte ich Sugden besser warnen, damit er, falls sich tatsächlich jemand von der Seite aus nähert und die Tiere anfangen zu bellen, die Hunde sofort loslässt. Sie sind schließlich darauf abgerichtet, jeden Eindringling zu fassen und ihn so lange festzuhalten, bis wir angekommen sind.«
Über Lucifers Züge breitete sich ein wahrhaft teuflisches Grinsen. »Gute Idee.«
»Und da fällt mir noch etwas ein«, ergänzte Martin die Überlegungen seiner beiden Komplizen. »Wir könnten Patsy und Morry während des Festes herumführen lassen. Sie sind beide gut erzogen und erobern die Herzen der Kinder mit Sicherheit im Sturm. Sugden könnte sie an ihren Leinen führen und ein bisschen mit ihnen herumspazieren. Zumal so ein kleines Hundeschaulaufen auch keinen wundern würde, schließlich sind die beiden doch echte Champions. Und damit könnte man den Dieb noch einmal geschickt darauf aufmerksam machen, dass sich auf diesem Grundstück Hundezwinger befinden.«
Martin richtete sich auf und sah zuerst Luc und dann Lucifer in deren dunkle Augen. »Denn auch, wenn es uns sicherlich allen eine Genugtuung wäre, den Mistkerl von den Hunden zur Strecke bringen zu lassen, so wäre es doch letztlich noch besser, wenn wir ihn auf frischer Tat ertappten.«
Sowohl Luc als auch Lucifer nickten zustimmend.
Dann wandten sich alle wieder dem Plan zu.
»Also gut.« Luc deutete auf einen der Räume in der ersten Etage. »Das ist das Zimmer, in dem Helena zurzeit übernachtet. Wie wollen wir ihr Schlafzimmer bewachen?«
Den Großteil des Vormittags verbrachten sie damit, die verschiedenen Möglichkeiten durchzusprechen. Erst beim Mittagessen erfuhren sie, was ihre Frauen an Unterhaltungsprogrammen geplant hatten, und vor allem, wann und wo die kleinen Darbietungen und Wettbewerbe stattfinden sollten.
Dann, als schließlich auch die letzten Details des Fests besprochen und abgesegnet
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