Küsse im Morgenlicht
langsam, doch unerbittlich ihren Mund.
Und Amelia schien nicht die leisesten Vorbehalte gegen ihren zunehmend eindeutiger werdenden Austausch zu haben. Kühn begegnete ihre Zunge der seinen, und in ihrem Kuss lag ein solch ehrliches und typisch weibliches Begehren, das Luc auf irritierende Art und Weise nur noch mehr verlockte. Sie war verführerisch. Ganz so, als ob nur sie allein ihm etwas schenken könnte, das er noch niemals zuvor hatte spüren dürfen - obgleich er natürlich keineswegs unerfahren war.
Auch Amelia schien dies zu wissen, und zwar mit einer solchen Sicherheit, dass keinerlei Raum mehr blieb für etwaige Zweifel.
Geschmeidig und überaus lebendig lag sie in seinen Armen, und sie war alles andere als passiv, doch ihr Mangel an Erfahrung begrenzte ihre Möglichkeiten, das weitere Geschehen in diesem abgeschiedenen Salon zu bestimmen. Sie gab sich der Wonne ihres Kusses uneingeschränkt hin. Luc fühlte es in ihren Lippen, in der Art, wie sie seinen Kuss erwiderte. Doch offenbar genoss sie seine Zärtlichkeiten nicht nur, sondern sie wollte ihn mit ihrer hemmungslosen Hingabe auch noch zu mehr verlocken - das hatte sie schließlich schon einmal versucht.
Und mit genau diesem Schachzug hatte Luc auch durchaus gerechnet. Genau hier verlief also die Grenze, die er auf keinen Fall überschreiten würde. Denn dieses Mal war er auf ihr bestimmendes, draufgängerisches Wesen vorbereitet und darauf, wie sie versuchen würde, ihn Hals über Kopf in eine Situation hineinzulocken, die er höchstwahrscheinlich nicht mehr würde kontrollieren können - sein scharfer Instinkt warnte ihn eindringlich. Denn diese Frau würde schon bald seine Ehefrau sein. Fest hatten sich dieser Gedanke und sämtliche damit einhergehenden Vorstellungen und Erwartungen in sein Bewusstsein eingeprägt; und nichts, noch nicht einmal das heiße Verlangen, das Amelia in ihm zu wecken wusste, konnte ihn davon ablenken.
Zumal sein Instinkt ihm unablässig leise zuflüsterte, dass er Amelia nicht gewachsen wäre - trotz seiner Erfahrung mit all den Frauen, die er bereits in seinem Leben gekannt hatte. Denn auf diesem speziellen Feld, auf dem sie sich gerade befanden, war Luc noch genauso unerfahren wie Amelia. Im Übrigen ging er auch noch ein wesentlich größeres Risiko ein als sie; hatte mehr zu verlieren als sie.
Amelia dagegen dachte nicht im Entferntesten daran, wer von ihnen etwas zu verlieren hätte und wer womöglich etwas gewinnen könnte, während sie Lucs Kuss voller Leidenschaft erwiderte. Sie hatte diesen einen Kuss nur deshalb von ihm verlangt, weil sie wusste, welch großen Genuss ein solcher Kuss bereiten konnte. Und weil sie gerne noch etwas mehr über dieses köstliche Kribbeln, dieses wundervolle Lustgefühl lernen wollte, das Luc so mühelos in ihr hervorzuzaubern vermochte; dieses Gefühl, das wie flüssige Glut durch ihren Körper strömte und sie bis in die Zehenspitzen hinein wärmte.
Und ihr zweiter gemeinsamer Kuss kam ihren geheimen Erwartungen auch tatsächlich schon sehr nahe. Luc sträubte sich nicht mehr gegen ihre enge Umarmung, und Amelia genoss das sinnliche Vergnügen, Lucs harten, muskulösen Körper so dicht an dem ihren zu spüren; sie schwelgte geradezu in dem Gefühl, wie er sich gegen ihre Brüste und die Wölbung ihrer Oberschenkel presste, wie seine Arme ihre Schultern und ihren Rücken umspannten. Und sie war drauf und dran, sich noch enger an ihn zu drücken.
Luc hatte gar nicht erst versucht, es bei einer einzigen flüchtigen, kleinen Liebkosung zu belassen - so wie Amelia es ursprünglich bereits vermutet hatte. Also hegte sie nun auch nicht den geringsten Zweifel daran, dass er ihren Kuss mindestens genauso genoss wie sie; jene Fortsetzung der Zärtlichkeiten, die er ihr schenkte und die sie freimütig erwiderte.
Was würde nun wohl als Nächstes kommen? Wie mochte der nächste Schritt aussehen? Zaghaft schlich sich diese Frage in Amelias Hinterkopf, bis sie schließlich ganz konkret darüber nachdachte. Dann holte sie im Geiste einmal tief Luft, küsste Luc noch stürmischer, lenkte ihn auf diese Weise gerade so lange ab, dass sie sich noch enger an ihn schmiegen konnte, dass sie geradezu in ihn hineinsank und ihre Brüste sich flach gegen seinen Oberkörper pressten.
Und endlich, durch diesen intimen Druck, nahm der Schmerz, der in ihren Brüsten geschwelt hatte, wieder etwas ab. Amelia bewegte sich leicht hin und her, um die Qual noch weiter zu lindern. Instinktiv hatte Luc die
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