Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
ließ ihre Tasche sinken und starrte ihn an. »Aber… das waren die einzigen beiden Stücke, die Edward erwähnt hatte...«
    »Da möchte ich drum wetten. Ach, der arme Edward...« Der Gentleman ließ die beiden kleinen Kunstwerke in die ausladenden Taschen seines Kutschrocks gleiten und seufzte. »Ich fürchte, er versucht, sehr tapfer zu sein. Aber Ihr könnt Euch ja sicherlich ausmalen, wie er sich nun gerade fühlen muss. Verstoßen von seiner eigenen Familie, bei Nacht und Nebel verbannt in ein fremdes, erbärmliches Land, wo er jetzt langsam verhungern muss. Von allen vergessen und ohne einen einzigen Freund in der Welt …«
    »Oh, nein! Ich hab ihn ganz bestimmt nicht vergessen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass... ich bin mir sicher...« Die junge Dame verstummte abrupt. Eindringlich sah sie in dem trüben Licht zu dem Gentleman empor.
    Der aber zuckte nur mit den Schultern. »Ich tu alles, was in meiner Macht steht, aber ich bewege mich nun einmal nicht in Euren Kreisen.« Damit ließ er den Blick zunächst zu jener Stelle im Garten schweifen, wo die kleine Kette aus bunten Lampions begann, und schließlich noch ein Stückchen weiter, dorthin, wo sich auf der Terrasse lachend und tanzend die elegante Londoner Gesellschaft vergnügte.
    Die junge Dame straffte die Schultern. »Wenn ich mehr tun könnte... aber ich hab Euch ja schon mein ganzes Geld gegeben. Und so viele wertvolle Dinge gibt es in Ashford House nun auch wieder nicht. Zumindest nicht, was die Stücke betrifft, die von Rechts wegen Edward gehören könnten.«
    Der Gentleman schwieg eine Weile und starrte unablässig zu den tanzenden Paaren hinüber. Dann sah er wieder sein Gegenüber an. »Also, wenn Euch wirklich etwas daran liegt, ihm zu helfen - und ich bin mir sicher, Edward wäre Euch dafür unendlich dankbar -, dann lassen sich doch sicherlich noch eine Menge mehr Gegenstände wie diese hier beschaffen. Ihr könntet Edward damit wirklich helfen. Und ich glaube fest daran, dass die«, damit deutete er mit dem Kopf in Richtung der weit entfernten Menge, »es gar nicht merken würden, wenn plötzlich ein paar Sachen fehlen.«
    »Oh, aber ich kann doch nicht...« Die junge Dame starrte ihn entgeistert an.
    Der Gentleman jedoch zuckte nur abermals gleichmütig die Achseln. »Tja, wenn die Dinge so liegen, dann sage ich Edward einfach, dass er selbst zusehen muss, wie er zurechtkommt, und dass er von hier bestimmt keine Hilfe mehr zu erwarten hat. Ganz gleich, in was für einem schäbigen, rattenverseuchten Loch er nun auch hausen muss, und ganz gleich, wie viele Reichtümer seine Familie und deren Freunde auch besitzen mögen. Am besten, er lässt sofort sämtliche Hoffnungen fahren -«
    »Nein! Wartet.« Nach einer kurzen Pause seufzte die junge Dame und versicherte ihrem Gesprächspartner mit leisem Flüstern: »Ich werde es versuchen. Sollte ich also irgendwo noch eine Kleinigkeit finden, die man verkaufen könnte -«
    »Sammelt einfach alles ein, und bringt es zu mir.« Ein letztes Mal sah der Gentleman zu dem hell erleuchteten Haus hinüber. »Ich halte Euch auf dem Laufenden, wo wir uns das nächste Mal treffen können.«
    Damit wandte er sich ab und wollte gehen - doch die junge Dame streckte rasch die Hand aus und hielt ihn noch einen Augenblick fest. »Ihr schickt Edward das Geld doch hoffentlich sofort - und Ihr sagt ihm auch, dass zumindest ich noch immer an ihn denke, ja?«
    Der Gentleman musterte ihren ernsten Gesichtsausdruck, dann nickte er. »Das wird ihm eine Menge bedeuten, da bin ich mir sicher.«
    Mit einer knappen Verbeugung drehte er sich um und verschwand zwischen den Bäumen. Die junge Dame seufzte, schaute zu der hell erleuchteten Terrasse hinauf, raffte ihre Röcke und eilte zurück zum Haus.

    »Ich bitte um Entschuldigung, Ma’am, aber Lord Calverton, die Misses Ashford und Miss Ffolliot bitten darum, empfangen zu werden.«
    Louise schaute auf. Amelia blinzelte verwundert. Sie hatten es sich gerade im Morgensalon im hinteren Teil des Hauses gemütlich gemacht; Louise las ein Buch, während Amelia auf der Chaiselongue lag und durch die neueste Ausgabe von La Belle Assemblée blätterte.
    Louise saß in einem bequemen Armlehnensessel und zuckte mit den Schultern. »Dann führt sie bitte hier herein, Colthorpe.« Als der Butler sich verbeugte und kurz darauf zurückzog, lächelte Louise Amelia munter an. »Nun, da es die Ashfords sind, dürfen wir wohl ganz unverkrampft einfach sitzen bleiben.«
    Amelia nickte

Weitere Kostenlose Bücher