Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
sicherlich genießen, der unangefochtene Mittelpunkt der Gesellschaft in der Kutsche zu sein und die Damen mit den neuesten Klatschgeschichten und Skandälchen zu unterhalten.«
    »Das stimmt.« Amelia musterte Lucs fein geschnittene Züge. »Aber wenn du diese Fahrt tatsächlich als solch eine Zumutung empfindest - warum hast du denn dann überhaupt erst vorgeschlagen, die anderen zu den Hartingtons zu begleiten?«
    Luc wandte sich zu ihr um und blickte ihr fest in die Augen. Dieser eine Blick besagte bereits alles: Stell dich nicht dümmer, als du bist. Zumal dieses gewisse Glitzern in seinen mitternachtsblauen Augen vermuten ließ, dass er den Ausflug nicht nur dazu nutzen wollte, um sich wieder einmal Seite an Seite mit Amelia Cynster der Öffentlichkeit zu präsentieren, sondern dass er mit seinem Erscheinen bei Lady Hartingtons al fresco auch noch so seine ganz eigenen Pläne verfolgte - Pläne, die mit dem dort angekündigten Festessen herzlich wenig zu tun hatten.
    Dann wandte er sich wieder zu seinen Pferden um. Amelias Herz raste wie wild, in Gedanken malte sie sich schon die stürmischsten kleinen Intermezzi aus, und ihre Nerven flatterten geradezu vor Aufregung. Noch nie - bei keinem anderen Mann - hatte sie jemals eine solch fesselnde Mischung aus Erregung und Vorfreude gespürt wie bei Luc Ashford. Schließlich legte sich ihre Aufregung und machte einem wohligen Gefühl der Neugier und der heiteren Zuversicht Platz, während sie zügig weiter durch die Straßen rollten.
    Verstohlen ließ sie einen raschen Blick über ihren Begleiter schweifen. Er wirkte sehr lässig und war doch zugleich umwerfend attraktiv, gekleidet in einen dunkelblauen Gehrock, über dem er wiederum einen Kutschmantel trug, der mit seinen zahlreichen Pelerinen Lucs breite Schulterpartie nur noch betonte. Seine langen Beine steckten in eng anliegenden Kniebundhosen aus Büffelleder und auf Hochglanz polierten Schaftstiefeln. Die langen Finger hielt er fest um die Zügel seiner leicht nervösen Grauschimmel geschlossen und lenkte diese mit sicherem Gespür über die verkehrsreichen Durchgangsstraßen. In Amelias Augen war dieser Tag, war diese Kutschfahrt geradezu perfekt - es gab nichts, das sie nun noch vermisst hätte. Gleich neben ihr auf dem Kutschbock saß der Mann ihrer Träume, und, sofern sie seinen Blick richtig gedeutet hatte, würde ihr dieser sogar noch so mancherlei angenehme Überraschung bereiten.
    Mit einem zufriedenen Lächeln ließ sie sich gegen das Rückenpolster zurücksinken und betrachtete die Häuser, die sie auf ihrer raschen Fahrt passierten.
    Hartington House lag westlich der Stadt und inmitten einiger sich über sanfte Hügel erstreckender Felder. Das Anwesen wurde umschlossen von einem weitläufigen Parkgelände mit riesigen Bäumen, einem See und zahlreichen kleinen Plätzen, von denen man jeweils einen herrlichen Ausblick auf die Umgebung hatte. Lady Hartington schien ehrlich erfreut, sie auf ihrem Landsitz begrüßen zu dürfen, während Luc wiederum seine übliche, leicht gelangweilt wirkende Miene aufsetzte. Er bemühte sich, den Eindruck zu vermitteln, als ob lediglich sein Pflichtgefühl gegenüber den Damen seiner Familie ihn dazu hatte bewegen können, sie zu diesem Ausflug zu begleiten.
    Die kleine Reisegruppe gesellte sich zu den anderen Gästen, die sich bereits auf der großen Terrasse versammelt hatten, von der aus man den Blick über die Grünanlagen schweifen lassen konnte. Man schritt langsam durch die Menge, nickte hier und dort einmal und wechselte einige freundliche Worte. Und obwohl Luc die ganze Zeit über dicht an Amelias Seite blieb - immerhin jener Frau, die er schon seit langem begehrte und die er nun endlich bald würde heiraten dürfen -, so hielt er doch starr an seinem desinteressierten Gesichtsausdruck fest und tat ganz so, als hätte er sich nur widerwillig zu diesem Nachmittag voll langweiliger Höflichkeiten verdammen lassen.
    Amelia sah ihn neugierig an, als sie schließlich seitwärts aus der Menge entschlüpften und einen, wenn auch nur kurzen Moment der Abgeschiedenheit genießen konnten. »Ich erwähne es ja nur ungern, aber wenn du unserer ach so ehrwürdigen Gesellschaft den Eindruck vermitteln möchtest, als hättest du ein Auge auf mich geworfen... solltest du dann nicht ein kleines bisschen mehr Begeisterung versprühen? Ich meine, du befindest dich schließlich in unmittelbarer Nähe deiner Angebeteten.«
    Amelia gab vor, den in einiger Entfernung gelegenen See

Weitere Kostenlose Bücher