Kuesse niemals deinen Boss
murmelte sie in diesem Moment. „Es wäre einfacher, wenn du deine Hose ausziehst, dann kann ich dein Bein besser massieren.“
Renzo konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Es klang jedoch seltsam fremd in seinen Ohren. Er wusste nicht, ob es an den Schmerzen lag oder an seiner Anspannung durch ihre plötzliche Nähe.
„ Cara , du überraschst mich. Ich hätte nicht gedacht, dass du gleich aufs Ganze gehen willst.“
Faith warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
„So war das nicht gemeint“, entgegnete sie.
Als Renzo die Augen öffnete, sah er, wie sie sich angestrengt darauf konzentrierte, sein Bein zu massieren. Die Röte auf ihren Wangen war nicht zu übersehen. Im Profil war ihr Gesicht fast noch hübscher. Er konnte sich nicht zurückhalten, mit dem Finger kurz über ihre Wange zu streichen.
„Das ist aber schade“, murmelte er leise.
Ruckartig richtete sie sich auf. Ihre grünen Augen waren weit aufgerissen und hatten etwas Unschuldiges an sich, das ihn verwirrte.
„Flirten Sie etwa mit mir, Mr D’Angeli?“
„Nicht, wenn du das nicht möchtest“, erwiderte er aufrichtig, wenngleich auch etwas enttäuscht über ihre unerwartete Distanz.
Faith seufzte und beugte sich wieder über sein Bein. Unnachgiebig knetete sie seine verspannten Muskeln. Es tat weh, doch Renzo biss die Zähne zusammen.
„Gut, dann sage ich dir hiermit, dass ich es nicht möchte. Du bist sehr charmant, nur solltest du deinen Charme besser bei jemand anderem als bei mir einsetzen.“
Renzo warf ihr einen prüfenden Blick zu. Sie hatte den Kopf gesenkt und beugte sich tief über sein Bein. Ihr üppiges Dekolleté war zu seiner Enttäuschung kaum einsehbar. Doch er würde fast schwören, dass sie die Spannung zwischen ihnen ebenfalls spürte.
„Sollte ich das?“, fragte er herausfordernd und gleichzeitig frustriert.
„Das Letzte, was du brauchst, ist eine weitere Frau, die dein überdimensionales Ego füttert“, erklärte sie voller Überzeugung. „Wenn es dir also nichts ausmacht, wäre es mir lieber, du ließest mich in Ruhe.“
Das Blut rauschte in ihren Ohren. Sie konnte es nicht fassen, was sie da gerade gesagt hatte. Natürlich hatte er eine gewisse Wirkung auf sie, auch wenn sie sich dagegen sträubte. Aber musste er das unbedingt wissen?
Andererseits war es ihm sicher nicht entgangen, wie rot sie bei seinen Berührungen geworden war. Und wie sie nach Luft gerungen hatte.
Aber welche Frau würde sich nicht zu ihm hingezogen fühlen?
Verächtlich verzog sie das Gesicht. Eigentlich sollte sie die eine Frau auf der Welt sein, die gegen ihn immun war. Denn sie war diejenige, die hautnah mitbekam, wie er eine Frau nach der anderen abservierte. Es waren mindestens fünf gewesen innerhalb des letzten halben Jahres. Und auch die unzähligen Berichte in den Klatschmagazinen über sein Playboy-Dasein waren ihr nicht entgangen. Wie also konnte sie einen Mann wie ihn auch nur ansatzweise attraktiv finden?
„Mein Charme wirkt nur bei denen, die dafür empfänglich sind“, erklärte er lächelnd, wenngleich seine Stimme einen warnenden Unterton hatte.
„Dann brauche ich mir ja keine Sorgen zu machen“, entgegnete sie.
„Erst mal nicht“, antwortete er.
Faith versuchte, sich wieder auf sein Bein zu konzentrieren. Es war wohl sicherer, wenn er die Hose anbehielt. Allein bei dem Gedanken daran, ihn nackt zu sehen, brach ihr der Schweiß aus.
Konzentrier dich.
Entschlossen presste sie die Daumen in den Muskel. Vielleicht konnte sie seine Schmerzen zumindest ein bisschen lindern. Was hätte sie auch machen sollen? Sie hatte ihn in diesem Zustand ja schließlich nicht vor der Tür stehen lassen können.
„Soll ich nach unten gehen und dem Chauffeur Bescheid geben, dass es noch etwas dauert?“, fragte sie ihn, als ihr einfiel, dass der Chauffeur noch immer unten wartete.
„Ich rufe ihn an“, winkte Renzo ab und zog sein Handy aus der Tasche.
„Sag ihm, er kann gern hochkommen.“
„Das ist nicht nötig“, entgegnete Renzo schnell.
Sicher war sein Chauffeur es gewohnt, vor den Apartments von irgendwelchen Frauen auf Renzo zu warten. Ob er nun dachte, dass sein Chef gerade mit ihr ins Bett ging?
Während Faith noch darüber nachdachte, hörte sie, wie Renzo ihn bat, nach Hause zu fahren. Sie verschluckte sich fast.
„Nun guck nicht so erschrocken“, beruhigte Renzo sie. „Ich werde ein Taxi nehmen. Du hast doch nicht etwa gedacht, dass ich die Nacht hier verbringen will?“
Verlegen biss sie sich
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