Kuesse niemals deinen Boss
war, und holte ein Schälchen aus dem Küchenschrank. Faith wurde ganz warm ums Herz, als sie ihn beobachtete. Sie hätte nicht gedacht, dass dieser coole Mann so ein weiches Herz haben könnte.
„Es ist soweit“, erklärte er, goss die Milch in das Schälchen und stellte es auf den Boden. Faith setzte das Kätzchen davor, das sich sofort über die Milch hermachte. Es machte so laute Schnurrgeräusche beim Trinken, dass Faith und Renzo lachen mussten.
„Er ist fast so laut wie die Viper“, sagte Renzo. „Vielleicht sollten wir ihn so nennen.“
„Wir wissen ja nicht einmal, ob es ein er ist“, bemerkte sie. „Willst du die Katze wirklich behalten?“
„Nein, ich nicht“, antwortete er sanft. „Ich würde sie dir schenken. Du möchtest doch so gern wieder eine Katze haben, oder?“
Faith musste schlucken.
„Ich hab eigentlich gar keine Zeit für ein Haustier“, wehrte sie ab. „Ich arbeite so viel …“, ihre Stimme brach ab, als sie an die Situation im Auto dachte.
„Es tut mir leid“, sagte er leise und sah sie an.
„Was tut dir leid?“
Er zuckte die Schultern.
„Na das, was vorhin im Auto vorgefallen ist. Ich … ich war einfach wütend auf Gavretti. Ich hätte dich nicht so überfallen sollen.“
„Der Kuss hat mir nichts ausgemacht“, antwortete sie ebenso leise und etwas beschämt. „Renzo, ich …“
Sie zögerte und kniete sich neben das Kätzchen, um es zu streicheln. Renzo hockte sich neben sie, und für einen kurzen verlegenen Moment lagen ihre Hände übereinander und streichelten das Tier gemeinsam.
„Was willst du mir sagen, Faith?“
„Dass es mir auch leidtut“, entgegnete sie und zwang sich, ihn anzusehen. „Ich hätte nicht so unfreundlich sein sollen. Ich weiß, dass du nicht von mir erwartest, dass ich mit dir schlafe, bloß, weil ich deine Assistentin bin.“
„Nein“, antwortete er. „Wenn du mit mir schläfst, dann will ich, dass du es aus Leidenschaft tust. Weil du nicht einen Tag länger leben kannst, ohne diesem Verlangen nachzugeben.“
„Ich weiß gar nicht, was Leidenschaft ist“, flüsterte sie. „Ich … ich habe noch nie …“
Sie stockte.
Aufmerksam sah er sie aus seinen blauen Augen an.
„Was hast du noch nie, Faith? Mit jemandem geschlafen, der dein Chef ist?“
Ihr Lachen klang erstickt.
„Nein, das ist es nicht. Ich habe … überhaupt noch nie mit jemandem geschlafen.“
Die plötzliche Stille im Raum wurde nur vom Schmatzen der kleinen Katze unterbrochen. Faiths Herz schlug ihr bis zum Hals. Und sie spürte, wie ihr der Schweiß ausbrach. Ihr war mit einem Mal so heiß, dass sie am liebsten ihr Kleid ausgezogen und eine kalte Dusche genommen hätte.
„Du hast deine Unschuld noch nicht verloren?“
Unschuld. Welch altmodischer Ausdruck. Und doch klang es nicht so schockierend wie der andere Ausdruck, den er hätte benutzen können: Jungfrau.
Faith nickte.
Renzo fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Er war ziemlich fassungslos.
„Du überrascht mich wirklich, Faith Black. Und es gibt nicht viel, womit man mich überraschen könnte.“
Faith lachte verlegen.
„Was hast du erwartet? Ich bin die Tochter eines Pfarrers.“
„Ja, aber du hast dein Elternhaus doch schon vor Jahren verlassen. Hast du in der ganzen Zeit keinen Freund gehabt?“
Faith seufzte. Sie wusste gar nicht, wie sie sich aus dieser unangenehmen Situation herauswinden sollte. Es war mitten in der Nacht, und sie war allein mit diesem Mann, nach dem sie verrückt war. Und nicht nur das. Sie konnte eigentlich kaum noch leugnen, sich in ihn verliebt zu haben.
Er war so freundlich und rücksichtsvoll. Ganz anders, als sie immer gedacht hatte. Es berührte sie, wie liebevoll er sich um die kleine Katze kümmerte. Noch vor zwei Wochen, als sie ihn mit Katie Palmer im Arm beobachtet hatte, hatte sie ihn als unglaublich kalt und distanziert erlebt. Und nun sah sie einen Mann, der mitten in der Nacht Milch für ein kleines Kätzchen warm machte.
Angespannt biss sie sich auf die Lippe. Sie war nicht wirklich verliebt in ihn. Aber es fehlte nicht viel. Er müsste nur weiter diese Dinge tun, die ihr Herz erwärmten, und sie wäre verloren.
„Nein“, antwortete sie. „So einfach ist das schließlich nicht.“
„Tatsächlich nicht?“, fragte er lächelnd.
Die Katze hatte das Schälchen mittlerweile geleert und begann, wackelig tapsend die Küche zu inspizieren. Faith bückte sich und nahm sie auf den Arm.
„Nein, weil es für eine Frau anders
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