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Kuesse niemals deinen Boss

Kuesse niemals deinen Boss

Titel: Kuesse niemals deinen Boss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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Risiko einfach nicht wert.“
    Er machte einen Schritt auf sie zu.
    „Würdest du um mich trauern, wenn ich ums Leben käme, Cara ?“
    „Viele Leute würden um dich trauern“, entgegnete sie und senkte den Blick. „Viele sind auf dich angewiesen.“
    „Und du? Würdest du trauern?“
    Zu seiner Überraschung sah sie ihm direkt in die Augen.
    „Natürlich würde ich das.“
    Ein eigenartiges, warmes Gefühl machte sich in ihm breit.
    „Wenn das so ist, dann werde ich vorsichtig fahren.“
    Faith hätte am liebsten die ganze Zeit geschrien. Nannte er das vorsichtig fahren?
    Sie waren zu einer Rennstrecke in der Nähe des D’Angeli-Werks gefahren, wo er die neue Viper ausprobieren wollte.
    Das Motorrad war mit seiner eindrucksvollen Verchromung und dem leuchtend roten Lack ein echter Hingucker. Während die Männer bewundernd Kommentare abgaben, war Faith mit ihren Gedanken schon wieder woanders.
    Was, wenn er wieder Krämpfe bekam? Was, wenn er einen Unfall baute?
    Während sein Team das Motorrad zur Startposition schob, hatte Renzo sich umgezogen. Als er zurückkam, war er komplett in schwarzes Leder gekleidet. Dazu trug er Knieschoner, Handschuhe, Spezialstiefel und einen Rückenpanzer.
    Faith stand ein wenig verloren herum, bis Renzo jemanden anwies, sie zu ihrem Sitzplatz zu führen. Sie hätte ihm gern noch etwas gesagt, doch der Mann hatte es eilig und winkte ihr.
    Jetzt saß sie mit zu Fäusten geballten Händen auf ihrem Platz, während das Motorrad in einem Wahnsinnstempo eine Kurve nach der anderen nahm. Jedes Mal, wenn Renzos Knie und Ellenbogen in den Kurven nur Millimeter über dem Asphalt schwebten, hielt sie die Luft an.
    Faith kam aus dem Süden Amerikas, wo Autorennen einen beliebter Sport waren. Sie hatte sich damals einige Rennen mit ihrer Familie angesehen, aber das war alles nichts gegen das, was sie hier sah.
    Sie seufzte vor Erleichterung, als Renzo nach einer gefühlten Ewigkeit endlich abbremste und das Motorrad zum Stehen brachte. Natürlich nicht, ohne vorher erst noch ein paar gewagte Kunststückchen auf dem Hinterrad zu machen. Er nahm gerade den Helm vom Kopf, als das Unfassbare geschah. Kaum, dass er den Fuß auf den Boden gesetzt hatte, krümmte er sich zusammen und verzerrte vor Schmerz das Gesicht.
    Entsetzt rang Faith nach Luft. So schnell sie in ihren hohen Schuhen laufen konnte, eilte sie die Stufen hinunter.
    Als sie unten ankam und auf die Rennpiste lief, war er bereits abgestiegen und schüttelte den Kopf, als jemand etwas zu ihm sagte. Mehrere Leute drehten sich fragend zu ihr um, als sie atemlos auf ihn zulief. Aber es war der Blick in Renzos Augen, der sie am meisten beunruhigte. Sie sah den Schmerz darin, auch wenn er sein Bestes gab, es sich nicht anmerken zu lassen. Außerdem schien er ihr etwas sagen zu wollen. Er warnte sie.
    „Entschuldigen Sie“, keuchte sie und drängte sich durch die Männer, die sich um ihn herum versammelt hatten. Sie musste ihn irgendwie aus dieser Situation retten.
    „Mr D’Angeli, Sie haben in ein paar Minuten eine wichtige Telefonkonferenz. Ich habe ganz vergessen, es Ihnen zu sagen.“
    Er sah sie einen langen Moment lang an.
    „Vielen Dank, Miss Black.“
    Er rief den Männern ein paar Worte auf Italienisch zu und kam dann hocherhobenen Hauptes auf Faith zu. Er bewegte sich mit der für ihn typischen Sicherheit, ohne dass man auch nur das geringste Humpeln wahrnahm.
    Doch sie sah, wie es ihn anstrengte. Sein Kiefer war bis aufs Äußerste angespannt. Auf seiner Stirn hatte sich eine tiefe Falte gebildet. Schnell liefen sie in das Werksgebäude und nahmen den Aufzug hoch in sein Büro.
    Im Büro ließ er sich auf einen Stuhl fallen und stöhnte. Er beugte sich vor, bis sein Kopf auf seinen Armen lag, und sie hörte ihn tief atmen.
    „Renzo“, stammelte sie verzweifelt und ließ sich neben ihn auf den Boden sinken. „Was kann ich tun?“
    „Nichts“, antwortete er. „Du kannst nichts machen.“
    Mit zitternden Fingern strich sie ihm über das schweißdurchtränkte Haar.
    Faith seufzte.
    „Ich finde, du solltest eine Schmerztablette nehmen. Und dann solltest du deinen Arzt anrufen.“
    „Nein“, beharrte er. „Kein Arzt, keine Pillen. Ich muss da durch.“
    Frustriert schüttelte Faith den Kopf.
    „Das kannst du dir doch nicht antun“, versuchte sie ihn zur Vernunft zu bringen. „Nimm doch wenigstens eine Schmerztablette.“
    Unter großem Kraftaufwand setzte er sich auf, und ihr Herz wurde schwer bei seinem Anblick.

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