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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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sagt mehr als jede Beschreibung.
    Ich setzte mich auf. »Wäre es okay, wenn ich mir das Band auch mal ansehe?«
    »Klar. Komm runter, wenn du fertig bist.«
    Ich duschte, schlüpfte in die Kleider vom Vortag und band mein Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen. Danach trabte ich die Treppe hinunter in den vierten Stock und schaute in der Küche und dem Essbereich vorbei, wo Ella jeden Morgen ein vollwertiges Frühstücksbüfett aufbaute. Warmes und kaltes Müsli, Obst, Biomuffins und Bagels, Eierspeisen, Wurst.
    Ich goss mir Kaffee ein, Sahne dazu, griff mir einen Morning-Glory-Muffin und ging rüber in Rangers Büro. Sicher wusste jeder im Haus, dass ich die Nacht mit Ranger verbracht hatte, doch niemand tuschelte oder machte blöde Witzchen. Etwas anderes als ein freundliches Begrüßungslächeln, und sie hätten es mit Ranger zu tun bekommen, und mit ihm wollte sich niemand anlegen.
    Ranger saß an seinem Schreibtisch und hatte sich das Videoband auf seinen Computer geladen. Er hatte vorher auch in der Küche haltgemacht und sich für schwarzen Kaffee, ein Schälchen fettarmen Naturjoghurt und einen Teller Obst entschieden. Er schielte auf meinen mit Sahne angereicherten Kaffee und den Riesenmuffin und verdrehte die Augen.
    »Das ist ein Biomuffin«, entschuldigte ich mich. »Wahrscheinlich sogar mit Möhren. Gestern Abend habe ich mich sportlich betätigt. Den Muffin habe ich mir verdient.«
    Ranger lächelte. »Er sei dir gegönnt. Aber warum hast du eigentlich immer gib mir Vordo, gib mir Vordo gerufen?«
    »Zu kompliziert zu erklären.« Ich stellte mich hinter ihn, um den Schirm besser sehen zu können. »Ist das da der Killer, der gerade den Schauplatz verlässt?«
    »Ja.« Ranger lehnte sich zurück, die Hand an der Maus. »Ich spiele es noch mal für dich ab. Wie du siehst, benutzen wir Infrarotkameras. Eigentlich sind es sogar drei Kameras auf einem einzigen Stativ. Alle drei werden durch Bewegungssensoren ausgelöst. Der Zeitpunkt wird oben rechts angezeigt.«
    »Fünf Uhr morgens. Zu der Zeit ist schon etwas Verkehr auf der Hamilton.«
    »Mooners Bus steht vor dem Grundstück. Außerdem noch ein Baucontainer. Von der Straße ist kaum etwas zu sehen. Und der Killer hatte es eilig, die Leiche abzuladen.«
    Ich sah mir das Band an: In der Gasse hinter dem Grundstück tauchte ein Auto auf. Das Auto schwenkt seitwärts auf das Grundstück und hält an. Der Fahrer steigt aus, läuft um das Auto herum und öffnet die hintere Tür auf der anderen Seite. Er wird jetzt von der Karosserie abgeschirmt, aber was immer er tut, er benötigt dafür nicht mal sechzig Sekunden. Ich beobachtete die Uhr auf dem Computerschirm. Jetzt läuft er wieder um das Auto herum, klemmt sich hinters Steuer und fährt davon. Die auf dem Boden abgelegte Leiche schien eine Frau zu sein mit langen blonden Haaren.
    »Fällt dir was dazu ein?«, fragte Ranger.
    »Spiel es noch mal ab.«
    Ich sah mir den Clip noch dreimal an und war zunehmend irritiert.
    »Und?« Ranger spießte ein Stück Melone auf und steckte es in den Mund.
    »Das Auto könnte ein Toyota sein, helle Farbe, älteres Modell. Ich tippe auf einen Camry. Man sieht deutlich das Logo, wenn der Mann von der Gasse auf das Grundstück einbiegt. Mit einer höheren Auflösung müsste man auch das Nummernschild erkennen können. Hast du die Aufnahme schon der Polizei übergeben?«
    »Ja. Wir jagen auch gerade das Autokennzeichen durch den Computer.«
    »Blut habe ich keins gesehen, obwohl das bei Infrarotkameras immer schwer zu sagen ist. Das Gesicht der Frau habe ich nicht erkannt. Schlank, kurzer Rock, Tanktop, nackte Füße.«
    »Und der Killer?«
    »Männlich. Offenbar verkleidet. Er trägt einen gefütterten Overall und eine Frankensteinmaske aus Latex. Seine Hände stecken in Handschuhen. Nach der Höhe des Autos zu urteilen, ist er zwischen 1,75 m und 1,80 m groß. Irgendwas an ihm kommt mir bekannt vor.«
    Ranger sah mich an. »Weißt du etwa, wer er ist?«
    »Ich möchte mich nicht festlegen, aber je öfter ich mir das Video ansehe, desto stärker stellt sich das Gefühl ein, dass ich ihm schon mal über den Weg gelaufen bin.«
    »Seit du für Vinnie arbeitest, bist du mit vielen Kriminellen zusammengekommen.«
    Ich biss in meinen Muffin. Es wäre tröstlich, wenn ich in dem Killer einen ehemaligen Kautionsflüchtling wiedererkannt hätte. Aber ich war mir nicht sicher, ob er überhaupt aus diesem Umfeld kam. Vielmehr hatte ich das Gefühl, dass ich ihn persönlich

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