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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Baggypants und übergroßen Schuhen schoss heraus und prallte mit Lula zusammen. In der einen Hand hielt er eine Waffe, die andere Hand krallte sich um einen Packen Geldscheine. Er stieß frontal gegen Lulas Brust, und Tack! Tack! , hatte sie ihn getackert. Er schrie, fuhr herum, lief auf die Straße und wurde von einem Escalade erfasst. Das Auto stieß ihn an den Straßenrand und rollte einfach weiter, als wäre nichts geschehen.
    »Was war das denn?«, sagte Lula.
    Wie Kakerlaken, wenn die Lichter ausgehen, kamen einige Obdachlose und zugedröhnte Kids aus ihren finsteren Ecken hervorgehuscht, und im Handumdrehen hatten das Geld und die Waffe neue Besitzer gefunden. Lula drückte allen einen Flyer in die Hand, und die Obdachlosen und Kids verschwanden wieder in ihren finsteren Ecken.
    Ein alter Mann kam aus dem Geschäft gerannt. »Ich habe die Polizei gerufen«, sagte er, mit seinem Handy winkend. »Das ist der vierte Überfall in einer Woche!« Er sah zu dem Jungen, der auf der Straße lag. »Was ist passiert?«
    »Er wurde von einem Auto angefahren«, sagte Lula. »Und dann ausgeraubt.«
    Der Ladenbesitzer ging zu dem Verunglückten und versetzte ihm einen kräftigen Tritt. »Dreckstück!« Er wandte sich ab und stürmte wieder in seinen Laden, Lula hielt ihm unterwegs unseren Flyer hin.
    Wir liefen zu dem Jungen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich ihn.
    Er schlug die Augen auf. »Blöde Kuh!«
    »Tut mir leid, das mit dem Tacker«, sagte Lula. »Das war irgendwie ein Reflex.«
    Ein Polizeiwagen bremste neben uns, zwei Streifenpolizisten stiegen aus.
    »Hey, Eddie«, sagte der eine zu dem auf der Straße Liegenden. »Was ist los?«
    »Man hat mich ausgeraubt. Der reinste Abschaum hier!«
    Der alte Mann aus dem Laden tauchte wieder auf. »Das war mein Geld. Ich hasse den Kerl. Er ist ein Stück Scheiße!«
    Lula reichte Eddie unseren Flyer. »Rufen Sie Vinnie an, der haut Sie in null Komma nichts wieder raus. Und wenn Sie den Flyer behalten, signiere ich ihn auch für Sie.«
    Wir beglückten zwei weitere Blocks mit unseren Wischs, dann kehrten wir zum Auto zurück. Die Räder waren noch dran, aber an die Tür gesprüht die Worte STIRB FOTZE . Ich sah zur anderen Straßenseite, und da, in einem Hauseingang, stand Nick Alpha. Er starrte mich an, blickte finster, rauchte, zielte mit ausgestrecktem Zeigefinger auf mich und formte ein Peng! mit den Lippen. Dann wandte er sich ab und ging.
    »Ach, du liebe Scheiße!«, sagte ich zu Lula. »Hast du das gesehen?«
    »Was?«
    »Das war Nick Alpha!«
    »Wo?«
    »Er ist schon wieder weg.«
    »Mir ist auf einmal so flau«, meinte Lula, sich im Rückspiegel betrachtend. »Ich glaube, mein Gebiss wächst. Guck doch mal. Die beiden Eckzähne laufen spitz zu. Jedenfalls sind sie länger als gestern. Vampirläuse haben meinen Körper befallen.«
    »Ich würde eher sagen, sie haben dein Hirn zersetzt.«
    »Wie du meinst, aber ich habe dich vorgewarnt. Ich übernehme keine Verantwortung, wenn ich dir zwischendurch an die Gurgel gehe und ein bisschen Blut abzapfe. Dabei passt mir das überhaupt nicht in den Kram. Ausgerechnet jetzt, wo ich nach unserer Flyer-Verteilaktion vielleicht einen Vertrag als Model kriege.«
    Wir ließen die Stark Street hinter uns und fuhren zur Sozialsiedlung, wo viele potenzielle Kunden wohnten.
    Tack! Tack! Tack! Tack! Lula pflasterte jede freie Fläche zu, und auf einem öffentlichen Drogenumschlagplatz legten wir einen ganzen Stapel Flyer aus.
    »Läuft besser als gedacht«, sagte sie. »Die Leute bedanken sich sogar bei mir, wenn ich ihnen das Ding in die Hand drücke. Und du heimst Komplimente für dein Bild ein.«
    »Ein Zuhälter und ein Betrunkener sagten mir, auf dem Foto sähe ich besser aus als in Wirklichkeit. Das würde ich nicht als Kompliment bezeichnen.«
    »Denen gefiel deine vergrößerte Brust. Die haben dir ja sogar einen Job angeboten.«
    »Der Zuhälter!«
    »Ja, aber der ist ziemlich gut. Seine Mädchen stehen an Kreuzungen mit viel Betrieb.«
    Nachdem wir die Sozialsiedlung mit unseren Flyern tapeziert hatten, grasten wir die Wohngegend um die Polizeiwache herum ab. Ich hielt die letzten fünf Flyer in der Hand, während Lula tackerte.
    Auf einmal spürte ich, wie sich der Luftdruck veränderte und ein lustvolles Prickeln durch meinen Körper ging. Ich drehte mich um und stieß mit Ranger zusammen.
    »Babe.«
    »Meine Güte!« Ich wich zwei Schritte zurück. »Warum musst du dich auch so von hinten heranschleichen? Hörst du den

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