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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Frankensteinmaske. Oder Dave Brewer. Vorsichtig schlich ich zur T ür und spähte durch den Spion. Es war Dave, wer sonst! Mit einer Flasche Wein und einer Tüte Lebensmittel. War er zuverlässig? Ja. War er nett? Ja. War er ein guter Koch? Ja. Wollte ich ihn in meine Wohnung lassen? Nein. Ich hielt den Atem an und entfernte mich auf Zehenspitzen.
    Zehn Minuten später schaute ich erneut durch den Spion. Dave war immer noch da. Ich zog mich ins Schlafzimmer zurück und faltete die saubere Wäsche, die dort schon die ganze Woche darauf gewartet hatte. Ich machte das Bett, putzte mir die Zähne, ging in den Flur und sah zum dritten Mal durch den Spion. Alles wie gehabt. Verdammt! Was musste ich noch anstellen, um den Kerl loszuwerden?
    Sehr leise schmierte ich mir ein Erdnussbuttersandwich und spülte es mit einem Bier hinunter. Ich guckte nach, ob E-Mails eingegangen waren. Betrachtete bewundernd meine Fußnägel. Irgendwann schlief ich am Esstisch ein und schreckte auf, als das Telefon klingelte.
    Grandma Mazur. »Gut, dass du zu Hause bist. Es ist ein Notfall. Ich wollte heute Abend mit Lucille Ticker zu einer Aufbahrung. Sie hat angerufen, ihre Hämorriden spielen verrückt. Sie will lieber zu Hause bleiben. Ich brauche unbedingt jemanden, der mich hinfährt. Deine Mutter ist auf einem Treffen der Kirchengemeinde, und dein Vater ist in der Elks Lodge. Was weiß ich, was die da treiben. Die Totenfeier beginnt in zehn Minuten, und es ist das Ereignis des Jahres. Lou Dugan wird aufgebahrt.«
    Öffentliche Aufbahrungen waren nicht gerade mein Ding, aber bei Lou Dugan konnte es sich vielleicht lohnen. Es bestand die Möglichkeit, dass Nick Alpha sich dort blicken ließ. Gab es einen geeigneteren Ort, einen Killer zu stellen, als auf der Totenfeier für sein Opfer?
    »Ich bin schon unterwegs«, sagte ich.
    Flugs lief ich ins Schlafzimmer, wechselte die Garderobe, schlüpfte in schwarze Heels, einen schwarzen Bleistiftrock und ein weißes Wickelshirt. Wehe, meine Mutter hätte erfahren, dass ich mit Jeans und T-Shirt auf einer Totenfeier war. Dave wartete immer noch im Flur, als ich aus der Tür gestürzt kam.
    »Ach Gottchen«, sagte ich. »Was machst du denn hier?«
    »Ich habe geklopft, aber es hat keiner aufgemacht.«
    »Da stand ich sicher gerade unter der Dusche. Tut mir leid, aber ich habe es eilig. Meine Oma abholen, bin schon spät dran.«
    »Ich könnte in deiner Küche was für uns kochen«, sagte Dave.
    »Hör zu, Dave. Das wird nichts mit uns. Such dir eine andere Tambourmajorin.«
    »Ich will aber keine andere.«
    Ich rollte mit den Augen, stöhnte und schloss die Wohnungstür ab. »Ich muss los«, sagte ich und schob ab durch den Flur in den Aufzug.
    Er lief die Treppe hinunter, in der Eingangshalle trafen wir wieder zusammen.
    »Morelli ist der Grund, ja?«, sagte Dave. »Morelli will nicht, dass du dich mit mir triffst.«
    Ich überquerte den Parkplatz und schloss den Shelby auf. »Morelli ist das egal. Du stellst keine Bedrohung für ihn dar. Außerdem würde er mich jederzeit gegen ein Lammkotelett eintauschen.«
    »Neues Auto?«, fragte Dave.
    »Ja. In meinem SUV hat jemand eine Leiche entsorgt.«
    »Man kommt gar nicht so schnell nach, wie du deine Autos wechselst.«
    Ich setzte mich hinters Steuerrad, verschloss die Türen, winkte Dave zum Abschied und fuhr vom Parkplatz. Natürlich hatte ich ein schlechtes Gewissen, ihn mit seinem Wein und der Einkaufstüte allein zu lassen. Aber ganz ehrlich: Wie sollte ich es ihm sonst beibringen? Er hörte einfach nicht zu, was ich sagte.
    Grandma wartete am Straßenrand auf mich. Sie trug ein kirschrotes Kleid mit passendem Jäckchen, schwarze Stöckelschuhe und eine Perlenkette, der Lippenstift hatte die Farbe ihres Kostüms, und ihr Haar war perfekt gestylt. Unterm Arm klemmte eine große schwarze Ledertasche, ihre andere, elegantere Handtasche war zu klein für ihre Pistole, eine 45er mit sehr langem Lauf.
    Ich bremste ab, und sie stieg ein.
    »Hübsches Autochen«, sagte sie und schnallte sich an. »Das gehört bestimmt Ranger.«
    »Ja.«
    »Schade, dass er dich nicht heiraten will. Meine Einwilligung hätte er. Er ist sexy wie nur was, und er fährt immer scharfe Karossen.«
    »Gefällt er dir besser als Dave?«
    »Versteh mich nicht falsch. Ich mag Dave, aber guten Sex würde ich jeder Kochkunst vorziehen. Einen saftigen Burger kriegt man an jeder Ecke, aber einen Saftbolzen wie Ranger findet man nicht so leicht. Und ich meine jetzt nicht das, was du

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