Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
Bugles Lexus irgendwo stand, und als ich ihn nicht entdecken konnte, schritt ich mutig aus zu meinem geborgten Jeep.
    Einen halben Meter vom Auto entfernt fiel mir auf, dass jemand hinterm Steuer saß. Meine erste Reaktion war Verwirrung, meine zweite das ungute Gefühl, dass hier was nicht stimmte. Der Mann auf dem Fahrersitz war etwa Anfang sechzig und trug ein Polohemd, die Augen weit geöffnet, der Blick starr, der Kopf seltsam verdreht auf den Schultern, am Hals rötliche Seilspuren. Auf dem Zettel, der an seinem Hemd befestigt war, stand: FÜR STEPHANIE .

31
    Ich streckte die Hand aus, um mich festzuhalten, zog sie jedoch unwillkürlich zurück, weil ich den Jeep nicht berühren wollte. Mein Herz klopfte wie wild, und auf wackligen Beinen zog ich mich in die Sicherheit der Eingangshalle des Hauses zurück. Von dort rief ich Morelli und Ranger an, drei Minuten später traf ein Wagen von Rangeman-Security ein, zwei Minuten darauf war auch die Polizei von Trenton vor Ort.
    Ranger und Morelli trudelten wenige Minuten nach dem Streifenwagen ein. Kurz sahen sie zu mir herüber, begaben sich dann aber direkt zum Auto mit dem Mordopfer und sprachen mit den Männern, die als Erste am Tatort gewesen waren.
    Ranger und Morelli sind Profis, auch in ihrer Beziehung zueinander. Ich würde nicht so weit gehen und behaupten, dass sie sich mögen, doch sie haben schon häufiger zusammengearbeitet, und fast immer ist es ihnen gelungen, wie zivilisierte Menschen miteinander umzugehen. Morelli betrachtet Ranger als eine Art Joker, und er hat recht mit seinem Urteil. Ranger dagegen schätzt Morelli als guten Polizisten, und auch er hat recht.
    Ein Polizist spannte ein Absperrband um den Tatort. Der Gerichtsmediziner fuhr gerade vor, zwei Rettungswagen standen abwartend am Rand des Parkplatzes. Ich hielt mich weiter in der Nähe des Hintereingangs auf, einen Schritt neben mir hatte einer der Rangeman-Männer Posten bezogen, und ich hatte nicht den geringsten Zweifel, dass er sich lieber für mich geopfert hätte, als sich gegenüber Ranger für eine tote Stephanie rechtfertigen zu müssen. Ich wartete an der Tür, bis Ranger und Morelli endlich zu mir stießen. Ich hatte aufgehört, mit den Zähnen zu klappern, und meine Angst war in Wut übergegangen. Auch ohne diese Schweinerei hatte ich genug um die Ohren in meinem Leben.
    »Der Tote ist Gordon Kulicki«, klärte Morelli mich auf. »Unserer Einschätzung nach wurde er gegen zwei Uhr morgens ermordet. Du hast den Zettel auf seiner Brust gesehen. Kanntest du Kulicki?«
    »Nein. Gibt es eine Verbindung zu Dugan?«
    »Kulicki war Dugans Bankberater. Und sie haben jeden Donnerstag zusammen Poker gespielt. Dugan, Lucarelli, Kulicki, Sam Grip und ein paar Ersatzleute.«
    Ich sah den Fotografen der Gerichtsmedizin Aufnahmen vom Jeep machen. »Sam Grip sollte am besten ganz, ganz weit weg Urlaub machen.«
    »Sam Grip wird schon seit ’ner ganzen Weile vermisst«, sagte Morelli.
    »Sein Opfer erwürgen und ihm dann das Genick brechen erfordert wahnsinnig viel Kraft«, sagte ich. »Warum erschießt der Täter seine Opfer nicht einfach?«
    »Vielleicht ist das seine Visitenkarte«, sagte Morelli. »Oder wie Dave sich ausdrückte: Erschießen ist eine schöne Schweinerei. Wenn dein Opfer nicht blutet, muss man hinterher nicht sauber machen. Wie auch immer, es sind keine Verbrechen aus Leidenschaft. Das sind geplante Hinrichtungen.«
    »Und ich bin irgendwie darin verwickelt.«
    Morelli presste die Lippen zusammen. »Ja.«
    »Tut mir leid um den Jeep«, wandte ich mich an Ranger. »Wer hat diesmal den Jackpot gewonnen?«
    »Streng genommen hast du ihn nicht kaputt gefahren«, sagte Ranger. »Ich schicke dir einen meiner Männer mit einem Ersatzwagen.«
    Ranger begab sich zu seinem Porsche, um zurück zum Rangeman-Büro zu fahren. Morelli schwieg, bis Ranger eingestiegen war.
    »Bevor Nick Alpha ins Gefängnis wanderte, hatte er geschäftlich mit Lou Dugan zu tun«, sagte Morelli schließlich. »Hauptsächlich Prostitution und Glücksspiel. Nick wurde auf Bewährung entlassen, eine Woche bevor Dugan verschwand. Ich habe mit einem Bekannten von Nick gesprochen, und der sagte mir, Nick habe den Tod seines Bruders nie verwunden. Nick sei eine tickende Zeitbombe, seit er aus dem Gefängnis entlassen wurde.«
    »Und was nun?«
    »Polizeiarbeit. Mit Nick reden. Aber ich sehe keinen Grund, warum ich ihn festnehmen sollte. Willst du nicht lieber mal ganz, ganz weit weg Urlaub machen?«
    »Ich werde

Weitere Kostenlose Bücher