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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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würde. Mit Ranger wäre es das Gleiche, nur Komplikationen, mit oder ohne Vordobannfluch. In dem Bus würde ich Platzangst kriegen. Die neue Innendeko war zwar eindeutig schöner, doch es war immer noch Mooners Bus. Und in die Mall wollte ich erst recht nicht, weil ich befürchtete, wieder in Kauflaune zu geraten und den Verlockungen der Damenabteilung zu erliegen. Blieb also nur das Haus meiner Eltern.
    Ich kam früh an, setzte mich in die Küche und schaute meiner Mutter bei den Essensvorbereitungen zu. Jedes Mal biete ich ihr meine Hilfe an, und jedes Mal lehnt sie ab. Sie tut das seit Jahren, und sie hat ihren eigenen Rhythmus. Meine Oma ist auf diesen Rhythmus eingestimmt und packt nur bei Bedarf mit an.
    »Ich habe gehört, die Polizei hat Sam Grip gefunden«, sagte Grandma.
    In Burg braucht man weder Zeitung noch Internet. Neuigkeiten verbreiten sich mit Lichtgeschwindigkeit – auf die altmodische Art – beim Plausch überm Zaun und in der Einkaufsschlange.
    Ich holte mir eine Limo aus dem Kühlschrank. »Ja, in seinem Auto. In den Pine Barrens.«
    »Skooter Berkower soll sich schon in die Hose machen vor Angst. Er hat auch manchmal Poker gespielt mit den Männern. Und jetzt wird die ganze Gruppe einer nach dem anderen ausgelöscht. Offenbar hat da jemand was gegen Pokerspieler. Würde mich nicht wundern, wenn es eine der Ehefrauen wäre. Einer der Typen hat einen Haufen Geld verloren, und jetzt flippt seine Frau aus.«
    Das wäre eine brauchbare Theorie, wenn nicht die beiden an mich adressierten Leichen wären.
    »Vielleicht war es auch Joyce Barnhardt mit ihrem Geltungsdrang«, sagte Grandma. »Zuzutrauen wäre es ihr. Sie würde alles tun, um im Rampenlicht zu stehen.«
    Ich trank einen Schluck Limo und verschloss die Flasche wieder. »Deswegen fünf Menschen umzubringen erscheint mir ein bisschen extrem, selbst für Joyce’ Verhältnisse.«
    »Kann sein«, sagte Grandma. »Es bleibt ein großes Rätsel.«
    »Du zerstampfst aber viele Kartoffeln«, sagte ich zu meiner Mutter.
    Meine Mutter gab noch einen dicken Batzen Butter zu dem Kartoffelbrei. »Wir haben ja auch viele Gäste. Valerie und Albert kommen mit den Kindern zum Essen.«
    Meine Schwester Valerie hat zwei Kinder aus ihrer katastrophalen ersten Ehe und zwei mit ihrem zweiten Mann Albert Kloughn. Ich liebe meine Schwester und Albert, ehrlich, besonders liebe ich die Kinder, aber alle auf einem Haufen in dem kleinen Haus meiner Eltern lässt sich nur mit Schmerztabletten ertragen.
    »Solltest du jemals heiraten und Kinder kriegen, brauchen wir Wände aus Gummi«, sagte Grandma zu mir. »Anders wüsste ich nicht, wie wir noch mehr Leute hier unterkriegen sollen. Und Dave sieht mir ganz danach aus, als wünschte er sich eine große Familie.«
    »Dave ist aus dem Rennen.«
    »Da habe ich was anderes gehört«, sagte Grandma. »Die ganze Stadt spricht über dich und Dave.«
    Ich tauschte meine Limo gegen ein Glas Wein. Valerie und Albert und die Kids und obendrein noch Dave – das war nur mit Alkohol auszuhalten.

36
    »Ach du Schreck«, sagte Lula, als wir uns vor unserem mobilen Kautionsbüro trafen. »Du siehst ja noch schlimmer aus als ich, und ich habe gerade eine Wurzelbehandlung hinter mir.«
    »Ich komme von einem Abendessen mit meinen Eltern. Valerie, Albert und die Kinder waren auch da. Das Essen war gut. Und es war schön, Valerie und die Kinder mal wieder eine Weile um sich zu haben. Nur kamen sie alle immer wieder auf Dave Brewer und mich zu sprechen.«
    »Na und?«
    »Es nervt. Der Mann interessiert mich nicht. Ich will nicht mit ihm ausgehen. Und ich will auch nicht, dass er in meiner Küche kocht.«
    Lula sah mich fragend an. »Wieso soll er nicht in deiner Küche kochen?«
    »Na gut. Vielleicht will ich ja doch. Das Problem ist, dass er nicht in der Küche bleibt. Er geht umher.«
    »Hunh«, sagte Lula.
    Ich hob meine Hand. »Stopp, ich muss mich korrigieren. Ich will ihn doch nicht in meiner Küche haben. Es stimmt, er kann gut kochen, das Essen ist lecker. Ist es das wert? Nein! Er schnallt es einfach nicht, dass ich nichts von ihm wissen will. Er hört einfach nicht zu, was ich sage. Ich habe ihm das Nasenbein gebrochen, verdammt noch mal! Und trotzdem stand er am nächsten Morgen mit Frühstück wieder auf der Matte.«
    »Wie hast du denn das geschafft? Ich meine, ihm die Nase zu brechen.«
    »Ich habe ihm mit dem Föhn ins Gesicht geschlagen.«
    »Gut gemacht!«
    Wir standen auf dem Bürgersteig vor einem klapprigen SUV .

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