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Kuesse, so sueß wie spanischer Wein

Kuesse, so sueß wie spanischer Wein

Titel: Kuesse, so sueß wie spanischer Wein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Goodman
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eventuelle Schäden selbst verantwortlich bist?
    Ich denke nicht daran, für deine Ungeschicklichkeit aufzukommen."
    „Ich weiß, dass man immer auf dich zählen kann, Craig."
    „Das hoffe ich", sagte er ungnädig. Roses Ironie war völlig an ihm vorbeigegangen.
    „Ich auch."
    „Ich muss Schluss machen, Rose. Ruf mich Ende der Woche an."
    „Ruf du mich zurück, Craig - Bargeld, weißt du?" sagte Rose und musste bei seiner gebrummelten Erwiderung schmunzeln. Rose war jedoch alles andere als heiter zu Mute.
    Craig wirkte wie ein Fremder und nicht wie der Mann, den sie liebte und heiraten wollte.
    Aber liebte sie Craig wirklich, oder wünschte sie sich nur jemanden, den sie lieben konnte und der sie lieb hatte?
    Während der nächsten Tage durchstreifte Rose den Ort, und ihre flüchtigen Ideen begannen Gestalt anzunehmen. Drei Filme, die sie mit ihrem Fotoapparat aufgenommen hatte, waren entwickelt und lagen nun vor ihr ausgebreitet auf dem Bett, und selbst ein Adam Ferrier dürfte eigentlich nichts an den Aufnahmen zu bemängeln haben.
    Alles hatte sie in Einklang bringen können: Die zwei jungen Männer, die sich nach den Mädchen umschauten, ein älteres Ehepaar, das sich über die drollige Art eines kleinen Jungen amüsierte, eine vierköpfige Familie, die einem alten Mann zuhörte, der mit einer weiten Geste auf die See zeigte.
    Roses Vorstellungen wurden immer klarer, und sie teilte die Fotos in Kategorien auf. Oh, ja, Adam Ferrier sollte seine Stimmungsbilder haben, aber nicht ohne die Menschen, die Leben in diese Bilder brachten.
    Sie wartete ungeduldig auf seinen Anruf, konnte dann jedoch beim Klang seiner Stimme vor Aufregung kaum sprechen.
    „Habe ich Ihnen gefehlt, Rosalinda?" fragte er beiläufig, nachdem er die ersten paar Minuten nur nach der Videokamera und Roses Erfahrungen damit gefragt hatte. Rose wollte gerade zugeben, dass sie ihn vermisste, als plötzlich im Hintergrund ein Lachen zu hören war und eine Frauenstimme seinen Namen rief.
    „Ich muss Schluss machen, Rosalinda. Ich werde morgen zurück sein und mich sofort nach meiner Ankunft in Puerto Pollensa bei Ihnen melden. Wir müssen dann unbedingt zusammen zu Abend essen." Er verabschiedete sich leise, und dann war die Leitung tot.
    Rose legte den Hörer auf. Sie hatte den Anruf mit Spannung erwartet, nun fühlte sie sich irgendwie enttäuscht. Adam Ferrier hatte sich, mit Ausnahme der Frage, ob sie ihn vermisst hatte, völlig sachlich verhalten. Nun, warum sollte er auch an sie denken, wenn er sich anderweitig gut amüsierte? Sie hatten ja schließlich bloß eine geschäftliche Beziehung.
    Die Augenblicke gegenseitiger Attraktion waren für ihn eben nur Momente, die kamen und gingen. Rose schlug mit der Faust auf die Handfläche.
    „Ich werde morgen nicht den ganzen Tag hier sitzen und auf ihn warten", sagte Rose laut.
    „Es wird Zeit, dass ich den Rechtsanwalt meiner Tante aufsuche. Wie war noch die Adresse?"
    Rose holte den aus England mitgebrachten Brief hervor, glättete ihn und überflog noch einmal den in einem etwas steifen Englisch verfassten Inhalt und war aufs Neue verblüfft, dass eine ihr unbekannte Tante überhaupt von ihrer Existenz gewusst und sie sogar im Testament bedacht hatte.
    Der Brief hatte Rose überrascht. Ihre Mutter war auf Mallorca geboren worden, jedoch gestorben, als Rose zwei Jahre alt gewesen war, und von ihrem inzwischen ebenfalls verstorbenen Vater, einem liebenswürdigen, warmherzigen Mann, an dem sie sehr gehangen hätte, hatte sie nicht viel erfahren. Sie wusste lediglich, dass die Eltern ihrer Mutter ihn einst ablehnten, weil er Ausländer war und ihnen von ihm die Tochter weggenommen worden war.
    Deshalb zog ihn nichts nach Mallorca, und Rose hatte keine weiteren Fragen gestellt, die für ihn nur schmerzvoll gewesen wären.
    Morgen also werde ich nach Pollensa fahren, nahm sie sich vor. Sie sah keinen Grund, warum sie nicht ein paar Stunden ihren eigenen Angelegenheiten widmen sollte. Sie würde sich ein Auto mieten, das machte sie unabhängiger, vor allen Dingen von Adam Ferrier. .
    Am nächsten Morgen fuhr Rose mit einem kleinen weißen Ford Fiesta aus der Stadt hinaus. Der Wagen sah ein bisschen mitgenommen aus und war auch nicht allzu sauber, aber der Motor hörte sich gut an, und das war die Hauptsache. Die Landstraße nach Pollensa war breit und nicht stark befahren, so dass Rose schon bald den Ort erreichte.
    Sie parkte das Auto in einer schmalen Straße und machte sich zu Fuß auf den Weg.

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