Kuesse, so sueß wie spanischer Wein
Papier und Bleistift und malte den Weg auf.
Rose strahlte die Frau dankbar an.
Der Weg schien kompliziert, aber die Ladenbesitzerin wusste genau Bescheid. Ganz offensichtlich endete die Straße in einem unwegsamen Pfad. Am Ende des Pfades zeichnete die Frau ein Viereck.
„Villa Rosa", sagte sie triumphierend.
Rose lachte leise. Wie sonst sollte das Haus heißen? Sie fühlte sich bereits als Besitzerin einer verlassenen Ruine, oder hatte Senor Pueg in seinem eigenen Interesse vielleicht übertrieben?
Rose dankte der Frau, besann sich aber und fragte durch Handzeichen, ob sie noch etwas kaufen dürfe. Ein Lächeln lud sie ein, und Rose nahm sich aus den Regalen, was sie brauchte, und baute alles auf dem Tresen auf.
Als sie schwer beladen zum Auto zurückging, fragte sie sich, warum sie eigentlich so viel gekauft hatte. Ein paar Dinge als Dankeschön hätten genügt, aber sie hatte sich mit dem Vorrat für eine Woche eingedeckt. Wenigstens hatte sie nichts leicht Verderbliches gekauft.
Sie stöhnte aber, als sie das Brot und den Käse sah, die die Ladeninhaberin noch dazugelegt hatte. Nun, Hauptsache, sie, Rose, hatte die Wegbeschreibung zur Villa. Oben würde sie, Rose, ein Picknick abhalten und sich dann auf den Weg zurück nach Puerto Pollensa machen.
Ein plötzlicher Windstoß zerrte an ihrem Hut. Sie blickte zum Himmel empor. Es würde doch wohl keinen Regen geben? Aber kein einziges Wölkchen zeigte sich am tiefblauen Himmel, und Rose fuhr frohen Mutes aus dem Städtchen hinaus.
4. KAPITEL
Es blieb nicht bei der einen Windbö, aber bei ihrer anstrengenden Suche nach dem richtigen Weg nahm Rose davon keine Notiz. Die Straße war gut befahren und gar nicht unwegsam.
Vielleicht hatte sich die freundliche Ladenfrau bei der Straßenbeschreibung geirrt.
Zwanzig Minuten später suchte Rose immer noch. Sie war vor kurzem von der Hauptstraße auf eine zwar schmale, aber asphaltierte Straße abgebogen, die nun jedoch in eine andere Richtung führte, als auf der Zeichnung angegeben war.
Rose stoppte den Wagen und sah sich den Zettel näher an. Aha, sie sollte den Pfad nehmen, der hier scharf nach rechts abbog. Sie startete erneut den Motor, fuhr weiter und hoffte, bei der nächsten Kurve die Richtung besser ausmachen zu können. Aber nach jeder Kurve erschien noch eine.
„Na ja, irgendwann muss ich ja mal oben sein", sagte Rose laut und übertönte den Wind, der an dem kleinen Wagen rüttelte. Vereinzelt sah sie Häuser und Schafe, die zwischen den Olivenbäumen grasten. „Die armen Dinger, das magere Gras gibt ja kaum genug Futter ab", murmelte sie vor sich hin. Langsam störte sie der Wind, und jede Stimme, selbst ihre eigene, war willkommen.
Der Pfad wurde immer steiler, die kleinen Anwesen blieben zurück, und nur die Reste einer kleinen Hütte am Wegesrand waren Zeugnis dafür, dass die Gegend einmal bewohnt gewesen war. Rose biss die Zähne zusammen. Das konnte doch nicht wahr sein - das Haus der Tante konnte nicht hier oben sein!
Kaum hatte Rose den Gedanken zu Ende gedacht, als vor ihr ein wackeliges Eisentor auftauchte. Sie bremste scharf und kam unmittelbar vor den Gitterstäben zum Stehen. Schnell stieg sie aus und fasste nach dem Riegel. Das hätte noch gefehlt, dass Senor Pueg ein Schloss angebracht und vergessen hatte, ihr den Schlüssel zu geben.
Aber das Tor ließ sich langsam öffnen. Nachdem sie hindurchgefahren war, hielt sie wieder an und schloss das Tor hinter sich, obwohl sicherlich niemand an diesem so plötzlich windig gewordenen Nachmittag kommen würde.
Rose stieg erneut ins Auto. Der Wind war unangenehm, und wo war die Sonne geblieben?
Der Himmel hatte sich plötzlich stark bewölkt, und es sah aus, als ob es jeden Moment regnen wollte. Das Picknick konnte sie, Rose, wohl vergessen. Sie würde sich nur schnell ein bisschen umsehen und dann zurück zum Hotel fahren.
Sie erreichte ein weiteres Tor, das wesentlich stabiler aussah. Wenigstens war. sie am richtigen - Rose konnte die noch lesbaren Buchstaben am Torpfosten entziffern: „Rosa". Die Familie musste den Namen sehr gemocht haben.
Langsam fuhr Rose in einen Garten hinein, der ursprünglich sehr hübsch gewesen sein musste, aber sie hatte nur Augen für das Haus. Senor Pueg hatte Recht, es war wirklich fast nur noch eine Ruine. Das Dach über der Terrasse hatte große Löcher, und die Terrasse selbst war abgesackt. Aber beim zweiten Hinsehen wirkte das Haus doch recht stabil - die dicken Steinwände und starken Türen
Weitere Kostenlose Bücher