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Kuesse, so sueß wie spanischer Wein

Kuesse, so sueß wie spanischer Wein

Titel: Kuesse, so sueß wie spanischer Wein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Goodman
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Rose hatte am Tag zuvor noch das Büro von Senor Irullan Pueg angerufen und einen Termin für zwölf Uhr mittags abgemacht. Also hatte sie Zeit, sich ein bisschen umzuschauen.
    Rose schlenderte durch die Altstadt mit den engen Gassen, die zwischen hohen Steinhäusern entlangführten. Die Holzläden waren wegen der bereits brennenden Sonne geschlossen. Alles sah aus, als hätte sich seit Hunderten von Jahren nichts verändert. Rose tupfte sich das Gesicht mit einem Taschentuch ab. Ihr hellrosa Kleid war zwar aus leichter Baumwolle, aber ihr war trotzdem heiß. Sie schaute durch die offene Tür eines kleinen Ladens, der alle möglichen Dinge feilhielt. Vielleicht auch Hüte? Ja, hinten in der Ecke bei der Treppe waren einige aufgestapelt. Rose trat näher.
    Fünf Minuten später trat sie wieder auf die Straße, einen hübschen Strohhut auf den Locken. Als Rose um eine Ecke bog, sah sie einen weiten Platz vor sich mit Ständen voll Obst und Gemüse. Rose kaufte sich einen saftigen Pfirsich und bummelte gemächlich weiter.
    Die alte Kirchturmuhr schlug halb zwölf, und Rose sah unwillig hoch. Sie wäre gern noch auf dem Markt geblieben, musste aber das Rechtsanwaltbüro ausfindig machen. In einem nahe gelegenen Lokal machte sie sich in der Damentoilette frisch und schaute dabei in den Spiegel. Der Hut stand Rose gut, er bedeckte ihr Haar, das ihrer Meinung nach einen völlig falschen Eindruck von ihrer Persönlichkeit vermittelte. Wie konnte jemand mit so kindlichen Locken und zierlicher Gestalt ernst genommen werden?
    Energisch zupfte Rose ihr Kleid zurecht und trat hinaus auf die sonnendurchflutete Straße.
    Nach einigem Suchen fand Rose endlich die richtige Hausnummer und war auch keine Minute zu früh. Rose lächelte die Dame im Vorzimmer des Rechtsanwalts an und erklärte, dass sie einen Termin habe. Zu Roses Erleichterung sprach die Sekretärin ein wenig Englisch.
    „Senor Pueg erwartet Sie", sagte sie und führte Rose in das Büro.
    Senor Irullan Pueg war ein kleiner, dünner Mann mit Stirnglatze und schütteren grauen Haaren. Mit seinem langen Hals und den kleinen schwarzen Augen sah er aus wie ein Reptil.
    Rose unterdrückte ein Schaudern, als sie dem Anwalt die Hand zur Begrüßung reichte.
    „Sefiorita Grey, ich freue mich, Sie kennen zu lernen", sagte er mit einem schweren spanischen Akzent. Er deutete auf einen Stuhl vor dem eindrucksvollen Schreibtisch. Das ganze Büro war prunkvoller eingerichtet, als Rose das sonst von einer Anwaltskanzlei gewohnt war. Es wirkte vielmehr wie ein Raum in einem Privathaus mit den Originalgemälden an den Wänden und dem feinen Porzellan und Silber, das auf einem Sideboard zur Schau stand.
    „Ich hatte nicht mit Ihrem Besuch auf Mallorca gerechnet", sagte Senor Pueg. Er musterte Rose prüfend mit seinen kleinen, durchdringenden Augen.
    „Ich hatte die Gelegenheit, meinen Urlaub mit einem Arbeitsprojekt zu .verbinden. Und so wollte ich mich persönlich mit Ihnen bekannt machen, um Näheres über das Testament meiner Tante zu erfahren. Sie schrieben, dass ich darin erwähnt bin, nannten aber keine Details."
    „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Sie an den Einzelheiten interessiert wären, da Sie so, weit entfernt wohnen. Soviel ich weiß, kannten Sie Ihre Tante nicht, und es wäre Ihre schriftliche Vollmacht an mich ausreichend gewesen, um Ihr Erbteil zu verkaufen Und den Erlös an Sie zu überweisen."
    Vor Entrüstung war Rose einen Moment lang sprachlos. Wie konnte dieses Reptil von Mann auch nur in Erwägung ziehen, ihr Erbteil zu veräußern, ehe sie überhaupt wusste, um was es sich handelte?
    „Ich habe meine Tante nicht gekannt, aber ganz offensichtlich wusste sie von meiner Existenz, und ich bin sicher, sie wollte, dass ich zumindest erfahre, um was es sich bei der Erbschaft handelt."
    Pueg erkannte den Sarkasmus in ihrer Stimme und wurde starr, seine kleinen schwarzen Augen wirkten noch stechender. Er war es offensichtlich nicht gewohnt, dass eine Frau so mit ihm sprach. Rose bedauerte die Frauen in seinem Leben.
    „Nun gut, Senorita, wenn Sie darauf bestehen." Er schob ein Dokument über den Schreibtisch.
    „Dieses ist also die Abschrift des Testaments meiner Tante." Rose zögerte einen Augenblick, nahm dann das Testament, faltete es zusammen und stand auf.
    „Wo wollen Sie denn hin?" fragte der Anwalt verblüfft.
    „Das Testament ist auf Spanisch, Senor. Ich kenne jemanden in Puerto Pollensa, der das für mich übersetzen kann."
    „Das ist nicht

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