Küsse und andere Katastrophen
seinem Blick. “Was ist mit deinen Schwestern?”
“Wie gesagt, wir stehen uns nicht sehr nahe.”
“Das Gebäude ist ein Vermögen wert.”
“Wenn man es verkauft.” Taylor wandte Mac das Gesicht zu. “Aber das werde ich nicht tun. Ich werde nicht kneifen. Mac, ich bin nicht wie diese Frauen dort drinnen, und ich werde nicht so werden, auch wenn es mir das Genick bricht.”
“Du bist überhaupt nicht wie sie”, stimmte er ehrlich zu.
Taylor sehnte sich heute nach einem Vertrauten, und dieser sexy Mann, der das genaue Gegenteil von ihr war und der ihr so viel Schwierigkeiten machte, bot ihr sein Vertrauen an. So etwas hatte sie seit Jeff nicht mehr erlebt.
Allein der Gedanke kam ihr wie Verrat vor, und das machte ihren Kummer noch größer. Allerdings reagierte Mac auch ganz anders als andere Männer. Ein solches Verständnis hätte Taylor eher von einer Freundin wie Suzanne erwartet.
Mac stand einfach nur da und ließ sie sich ausheulen.
Taylor schmiegte sich in seine ausgebreiteten Arme. Sie gab sich seiner Wärme hin und kostete die Kraft aus, die Mac ausstrahlte. Sie legte die Wange an seine Halsbeuge, atmete den Duft seiner Haut ein – ein Duft nach Wald, Seife und Mann.
Mac fuhr ihr durchs Haar und schob Taylors Kopf ein wenig nach hinten, um ihr in die Augen zu sehen. Sie betrachte das ausgeprägte Kinn, die leicht geschwungenen Lippen und die hellbraunen Augen.
Taylor spürte seinen Blick bis in die Zehenspitzen. Sie hatte keine Ahnung, wie so etwas möglich war, aber ihre Probleme traten auf einmal in den Hintergrund. Sie konnte die Erregung auch nicht mehr leugnen, die Mac in ihr weckte. Ohne nachzudenken, schlang Taylor ihm die Arme um den Nacken und schmiegte sich noch ein bisschen enger an ihn.
Er stöhnte auf.
Trotz ihrer vielen Sorgen empfand Taylor so etwas wie weiblichen Stolz. Sie war es, die dieses Verlangen in ihm auslöste. Er spürte die erotische Spannung zwischen ihnen also auch. Wie zum Beweis dafür strich er ihr mit leicht zitternden Fingern das Rückgrat hinunter und wieder nach oben. Taylor konnte sich gegen das aufkeimende Verlangen nicht wehren.
“Das wäre vielleicht der richtige Zeitpunkt für dich, um mir mitzuteilen, dass du verheiratet bist”, sagte sie leise. “Oder sonst wie vergeben.”
“Ich bin nicht verheiratet.” Ein Lächeln umspielte seine Lippen. “Oder sonst wie vergeben. Ich bin mit niemandem zusammen.”
Ihre Brüste schmiegten sich an seine Brust, ihr Bauch berührte seinen, und Taylor blickte ihm unverwandt in die Augen. Mac war in diesem Moment der einzige Mensch auf der ganzen Welt für sie. Dieses Gefühl überwältigte sie, und sie lehnte sich noch stärker an ihn.
Die Luft um sie beide herum schien zu knistern, und die heiße Nachtluft fachte das Feuer zwischen ihnen noch weiter an. Taylor konnte kaum noch Luft holen. “Mac, ich …”
“Ja?”
Sie seufzte. “Ich will …” Dich, fügte sie in Gedanken hinzu.
Mac folgte der unausgesprochenen Aufforderung. Er neigte den Kopf und küsste Taylor. Zuerst ganz sachte, doch dann verstärkte sie den Griff um seinen Nacken, und der sanfte Kuss wurde immer wilder, immer unkontrollierter.
“Ist es das, was du wolltest?”, fragte Mac schließlich und zog sich etwas zurück. Seine Stimme klang noch rauer als sonst.
“Ja.” Taylor brachte kaum einen Ton heraus und atmete heftig. Mac war ebenso außer Atem wie sie. Lange blickten sie sich wieder nur schweigend an, und Taylor stellte völlig überwältigt fest, dass sie nicht mehr so hingebungsvoll geküsst hatte, seit …
Ich habe es nicht gewollt, dachte sie. Macs durchdringender Blick war wie Feuer, und Taylor spürte ganz deutlich seine Erregung. Offenbar sehnte er sich nach mehr, dennoch stand er nur abwartend da.
Ich könnte ihn mit zu mir nach Hause nehmen, dachte Taylor. Wir können den Abend gemeinsam verbringen und uns bis zur totalen Erschöpfung lieben. Es wäre bestimmt toll und sehr befriedigend. Gleichzeitig spürte sie, dass ihr das nicht reichen würde. Zum ersten Mal nach Jeffs Tod reichte ihr unverbindlicher Sex nicht mehr, nicht einmal mit einem so aufregenden Mann wie Mac.
“Ich fahre jetzt nach Hause.” Ihre Stimme klang leise, und sie strich ihm über die Wange. “Allein.”
“Ja.” Mac drehte das Gesicht zur Seite und hauchte einen Kuss in ihre Handfläche. “Das dachte ich mir schon.”
Sollte ich jetzt erleichtert oder gekränkt sein?, schoss es Taylor durch den Kopf. Wollte er nicht wenigstens
Weitere Kostenlose Bücher