Küsse und andere Katastrophen
missfiel, war die Tatsache, dass er ihr unterstellte, sie würde glauben, er würde viel Geld haben, nur weil seine Eltern reich waren. “Du hast großes Talent, wenn es ums Renovieren geht”, sagte sie nachdenklich. “Eigentlich solltest du bei einem Sanierungsprojekt im South Village beteiligt werden. Dabei könntest du auch eine Menge verdienen.”
“Das habe ich vor. Wenn ich mit deinem Haus fertig bin, habe ich ein Referenzobjekt. Beim Stadtrat habe ich mich bereits um einige Projekte beworben, und ich setze meine ganzen Hoffnungen in diese Ausschreibungen.”
“Dann bin ich für dich also so eine Art Türöffner.”
“Wenn du es so sehen willst.”
“Außerdem denkst du, ich sei auf der Suche nach einem reichen Partner.”
Mac verzog das Gesicht und rieb sich das Kinn.
“Es stimmt, nicht wahr? Du zeigst mir das hier alles, damit ich bloß nicht auf den Gedanken komme, du wärst so reich wie deine Eltern. Das ist ekelhaft, Mac.”
“Sieh mal, ich habe alles verkauft, was ich hatte, um dieses Haus zu bekommen. Ich bin nicht der, für den du mich hältst.”
Taylor stemmte die Hände in die Hüften. “Und für wen halte ich dich?”
“Für einen Mann, der von den Zinsen eines großen Vermögens lebt.”
“Wie schmeichelhaft für mich!” Sie wollte schon gehen, als Mac sie festhielt.
“Hör mir zu. Meine Exfrau hat mir bei der Scheidung alles genommen, was ich hatte. Doch schon vorher habe ich nicht viel besessen. Ich habe mich von diesem reichen Leben gleich nach der Highschool abgewandt und bin zur Polizei gegangen.”
Jetzt drehte sie sich zu ihm um. “Du warst Polizist?”
“Bis vor vier Jahren. Und da kann man nun wirklich keine Reichtümer anhäufen.”
“Geld ist mir nicht wichtig, Mac. Und es kränkt mich zutiefst, dass du mich so falsch beurteilst.”
“Ich habe gesehen, wie deine Augen leuchteten, als es um das Geld meiner Eltern ging.”
Taylor knirschte jetzt fast mit den Zähnen. “Ich war lediglich überglücklich, einem Mann begegnet zu sein, der mich verstehen kann. Der aus ähnlichen Kreisen kommt wie ich und trotzdem seinen eigenen Weg geht.” Sie senkte die Stimme, weil sie einen Kloß im Hals hatte. “Ein Mann mit Vorstellungskraft. Verstehst du das eigentlich, Mac? Heute habe ich mehr über dich erfahren als in der ganzen Zeit zuvor, und es hätte wunderbar sein können. Wie du mir einen solchen Tag verderben konntest, ist mir unerklärlich, aber du hast es geschafft.”
Taylor riss sich los und drehte sich an der Tür noch einmal um. “Es tut mir leid, dass wir das nicht teilen können und dass du unter deine Ehe keinen Schlussstrich ziehen kannst.” Ihr war klar, dass es ihr nach Jeff auch nicht leicht gefallen war, wieder eine Beziehung einzugehen. “Das tut mir wirklich leid.”
“Das hat doch nichts mit meiner Ehe zu tun.”
“Und ob. Bitte fahr mich jetzt wieder nach Hause.”
“In Ordnung.” Er folgte ihr nach draußen.
Schweigend ging er hinter ihr durchs Wohnzimmer. Auf dem Kamin sah Taylor ein Foto, auf dem Mac zwischen seinen Eltern stand. Er musste ungefähr achtzehn sein und wirkte schlaksig, obwohl er schon so groß war, dass er die Arme um die Schultern seiner Eltern legen konnte. Er lächelte ganz offen, und in diesem Lächeln war noch nicht dieser zynische Ausdruck zu erkennen, den er jetzt so oft hatte.
Als Taylor Macs glückliches Gesicht auf dem Foto sah, musste sie schlucken.
“Das ist schon lange her”, sagte er. Er stand hinter ihr.
“Ich habe mich nur gerade gefragt, wie man dich dazu bringen kann, wieder so unbeschwert zu lächeln.” Sie sah ihn an. “Bestimmt wäre wilder, leidenschaftlicher Sex ein gutes Heilmittel.” Damit ging sie hinaus.
Als Mac ihr einen Moment später folgte, setzte er sich hinters Lenkrad und stieß die Luft aus. “Das war mies, mir in so einem schwachen Moment wilden, leidenschaftlichen Sex anzubieten.”
“Ich habe dir nichts angeboten.” Sie legte den Gurt an und wich Macs Blick aus. “Und du hattest bestimmt noch nie im Leben einen schwachen Moment.”
“Darling, für mich ist jeder Moment in deiner Nähe ein schwacher.”
Taylor setzte die Sonnenbrille auf und reckte das Kinn vor. “Das solltest du ändern.”
“Lass mich raten: mit wildem heißem Sex?”
“Wie auch immer. Hauptsache, es funktioniert.”
Lachend stöhnte er auf und ließ den Motor an.
11. KAPITEL
Taylors Telefon klingelte, als sie das Apartment betrat. Nachdem Mac sie abgesetzt hatte, war sie zu
Weitere Kostenlose Bücher