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Küsse und andere Katastrophen

Küsse und andere Katastrophen

Titel: Küsse und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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aufs Essen. “Was denn?”
    “Dass du in ähnlichen Verhältnissen aufgewachsen bist wie ich.”
    “Das stimmt gar nicht.”
    Waren seine Eltern nicht der Inbegriff von Stil und Bildung gewesen? “Und ob das stimmt. Ich habe sie doch gerade getroffen.”
    “Sie sind die neugierigsten Eltern, die man sich vorstellen kann. Sie wollen sich in alles einmischen und immer alles bestimmen. Ja, du hast sie getroffen, und sie lieben mich über alle Maßen. Sie haben mich niemals auf ein Internat geschickt, und sie haben mich und meine Träume und Hoffnungen immer sehr ernst genommen.” Mitfühlend sah er sie an. “Du hättest auch so eine Kindheit verdient, wie ich sie hatte, Taylor.”
    Ihr ganzes Leben lang hatte sie den Eindruck gehabt, dass ihre Umwelt nur darauf wartete, dass sie etwas Falsches tat und den guten Namen ihrer Familie lächerlich machte. Kaum jemand hatte bisher begriffen, wie unerträglich das gewesen war. Niemand außer Jeff.
    Doch Mac versteht mich auch, dachte sie und verspeiste genüsslich die letzten Pommes frites, ohne sich über die Kalorien Gedanken zu machen. “Ich wollte damit nur sagen, dass wir beide aus wohlhabenden Familien stammen.”
    Sein Blick verlor diesen warmen Ausdruck. “Das sehe ich bei mir anders.”
    “Ach, komm, Mac. Ich habe die Schuhe deiner Mom gesehen. Prada, so etwas erkenne ich.” Sie seufzte und leckte sich etwas Senf vom Daumen, bevor sie sich über den zweiten Hot Dog hermachte. “Und dann die Diamanten in ihren Ohren. Beneidenswert. Erzähl mir nicht, dass deine Eltern nicht ausgezeichnet verdienen.”
    Nachdenklich steckte Mac sich den Rest seines Hot Dogs in den Mund und trank einen Schluck Limonade. Dann lehnte er sich nach hinten und setzte die Sonnenbrille auf. “Ich schätze, sie haben keine Geldsorgen.”
    “Und wieso nennst du mich dann Prinzessin? Weshalb hast du nie ein Wort über dich verloren?”
    “Wann hätte ich das denn tun sollen? Als wir uns das erste Mal trafen und ich den Auftrag haben wollte?” Er stellte seinen Drink weg und stand auf. “Oder als diese Frauen sich bei dem Treffen über dich lustig gemacht haben? Ja, da vielleicht, aber du warst so entsetzt über das, was sie alles gesagt haben.”
    Bei seinem verbitterten Tonfall stand Taylor auch auf. “Wenn zwei Menschen ähnliche Erfahrungen gemacht haben, dann …”
    “Nein, das haben wir nicht. Uns verbindet gar nichts.” Er warf die Verpackungen in einen Mülleimer und ging mit Taylor zurück zum Pick-up.
    Dass er schweigen würde, damit hatte sie gerechnet. Nicht aber damit, dass er nicht zu ihrem Haus fuhr. “Wo willst du hin?”
    “Das wirst du schon sehen.”
    “Ich halte nichts von Überraschungen.”
    “Dann wird dir das hier wohl auch nicht gefallen”, erwiderte er mürrisch.
    Er fuhr über die Bahngleise, und obwohl in diesem Viertel hier ähnlich alte Häuser standen wie bei Taylor, war die Atmosphäre vollkommen anders. Viele Häuser standen leer, und nur wenige waren bisher renoviert worden.
    Sie bogen nach links in eine Sackgasse, in der bereits alle Häuser wieder sorgfältig restauriert worden waren. Bis auf ein viktorianisches Haus mit zwei Geschossen, kleinen Türmchen und Rissen im Anstrich. Die Veranda war halb verfallen, aber der Rasen war gemäht. Auf einem Fensterbrett stand eine Topfpflanze.
    Mac hielt davor an. “Mein trautes Heim”, sagte er spöttisch. “Komm mit.”
    Im Eingangsbereich lag ein schäbiger orangefarbener Teppichboden. “Original 1972”, sagte Mac abfällig. “Die Idioten haben ihn auf die schönen Holzbohlen geklebt. Den werde ich rausreißen, sobald ich kann. Sonst werde ich noch blind von der Farbe.”
    Im Wohnzimmer gab es einen wunderschönen Kamin, der in einem Übelkeit erregenden Grünton angestrichen war. “In den siebziger Jahren war guter Geschmack ein Fremdwort”, bemerkte Mac. “Grün und Orange hätte man verbieten sollen. Das werde ich auch renovieren.”
    In der winkligen Küche gab es zahllose Nischen, doch hier waren die Türen der Küchenschränke entfernt worden. Alle Borde waren schwarz lackiert.
    “Ich habe keine Ahnung, in welchem Jahr diese Küche so misshandelt wurde, aber vielleicht sollte ich lieber hier anfangen.” Mac sah Taylor an, und sein Blick war nicht zu deuten. “Vorausgesetzt, ich kann meinen Schuldenberg jemals abtragen.”
    “Du hast Schulden?”
    Er biss die Zähne aufeinander, als wollte er Taylor warnen, ihm nahe zu kommen. Damit konnte sie leben. Das Einzige, was ihr

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