Küsse und andere Katastrophen
hatte, ihn könnte nichts mehr rühren, war er betroffen von diesem traurigen Anblick. “Wenn du die ganze Renovierung mit dem An- und Verkauf von Antiquitäten bezahlst, dann musst du darin wirklich Talent haben.”
“Meinst du?”
Das Kompliment schien sie wirklich zu erstaunen. Mac blickte zu ihr und wünschte sofort, er hätte es nicht getan. Da war wieder die verletzliche Taylor mit ihren Zweifeln und Ängsten, und am liebsten hätte er sie in die Arme gezogen und niemals wieder losgelassen. Genau davor musste er sich in Acht nehmen.
Doch sie beugte sich ganz nah zu ihm, sodass er die Sommersprossen auf ihrem Nasenrücken erkennen konnte. Die waren Mac noch nie aufgefallen. In ihren Ohrläppchen funkelten zwei winzige Diamanten. Das war stilvoll und unglaublich sexy. Mac hatte noch keine Frau wie sie getroffen.
“Du brauchst für mich nicht den Babysitter zu spielen”, sagte sie. “Mir geht es wirklich gut.”
“Du bist eine ausgezeichnete Lügnerin.”
“Willst du wirklich wissen, was mit mir los ist?” Ihre Stimme bekam jetzt einen sehr sinnlichen Tonfall. “Soll ich dir sagen, was mich jetzt aufheitern würde?” Sie beugte sich wieder zu ihm und fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe.
Er konnte nur den Kopf schütteln. “Nein.”
“Wilder, leidenschaftlicher Sex”, flüsterte sie. “Dadurch würde ich mich besser fühlen.”
Er wollte etwas sagen, aber ihm versagte die Stimme, und er musste sich erst räuspern. “Taylor?”
“Nur für den Fall, dass es dich wirklich interessiert.”
Wilder, leidenschaftlicher Sex. Ihm schossen sofort erotische Bilder durch den Kopf, und er war bis aufs Äußerste erregt, als er vor dem Rathaus anhielt.
Sie stiegen aus und gingen zum Fahrstuhl. Die Stadtplanung befand sich im dritten Stock, und als sie allein in der engen Kabine standen, wich Mac Taylors Blick aus.
“Wilden, leidenschaftlichen Sex mit mir hat bislang noch niemand abgelehnt”, stellte sie nüchtern fest.
Mac biss die Zähne zusammen und blickte starr auf die Leuchtanzeige. “Ja, für mich ist es auch das erste Mal.”
Taylor wartete, bis die Kabine im dritten Stock anhielt. “Und wieso?”
Eine Sekunde lang schloss er die Augen, weil sie so verletzt klang. “Deinetwegen, Taylor. Es wäre nämlich nicht nur wilder, leidenschaftlicher Sex. Mit dir wäre es etwas anderes, und damit komme ich nicht zurecht, so leid es mir tut.”
Sie blickte ihn nur an, und dann öffneten sich die Türen. Mac flüchtete fast aus dem Fahrstuhl.
“Was tun wir hier?”, wollte sie wissen, während sie Mac den Flur entlang folgte.
“Wir erkundigen uns, ob die Aufträge schon vergeben wurden.”
Sie erreichten das richtige Büro, und Mac hielt Taylor die Tür auf. Als er ihr die Hand unten auf den Rücken legte, zuckten sie beide zusammen.
Anklagend blickte sie ihm in die Augen. “Siehst du?” Die Lippen ganz dicht an seinem Ohr, streifte sie sein Ohrläppchen und seine Wange. “Wir stehen beide unter Strom, weil wir uns nach Sex sehnen.”
Sie bringt mich um, dachte er. Sie weiß es genau, und sie tut es trotzdem. Seit er in seinen Pick-up gestiegen war, hielt bei ihm jetzt die Erregung an, und es war keinerlei Erleichterung in Sicht.
Zehn Minuten später wusste Mac, dass der Stadtrat sich noch nicht entschieden hatte. Gemeinsam mit Taylor fuhr er wieder mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss. Dort trafen sie ein älteres Pärchen, das Mac nur allzu gut kannte.
“Mac!” Die Frau, die ein schwarzes Kostüm und flache bequeme Schuhe trug, streckte die Arme nach ihm aus. “Oh, Mac!”
Interessiert beobachtete Taylor, wie die überaus elegante Frau Mac umarmte und ihn dann anlächelte. “Was für eine schöne Überraschung.”
Der Mann zog Mac auch in die Arme und klopfte ihm auf den Rücken. “Hey, ich war gestern beim Golfen”, sagte er. “82, drei unter Par. Wann kommst du mal wieder mit?”
Mac verzog das Gesicht. “Ich golfe nicht mehr, das weißt du doch. Schon seit Jahren nicht mehr.”
“Seit vier Jahren.” Die Frau nickte. “Seit genau vier Jahren spielst du kein Golf mehr. Seit …”
“Schon gut”, unterbrach Mac sie, und sein Lächeln wirkte etwas aufgesetzt. “Ich bin einfach zu beschäftigt.”
“Aha”, stellte die Frau mit vielsagendem Unterton fest.
Mac blickte zu Taylor, und sie glaubte fast, einen panischen Ausdruck in seinen Augen zu erkennen. “Tja, wir müssen …”
“Nein, Moment mal. Wir sind gerade auf dem Weg zum Lunch”, warf der Mann
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