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Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nelson
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Kräutercouscous und grüne Bohnen. »Den Salat essen wir nach dem Hauptgang.«
    »Hm, wie italienisch«, meinte Dorothy.
    Georgia schenkte Wein ein und erhob dann ihr Glas.
    »Mom, Dad, danke, dass ihr gekommen seid. Es macht Spaß, für euch zu kochen.«
    »Wir danken dir für die Einladung«, sagte Dorothy und
schnitt bereits in ihr Lamm. »Was du uns bisher serviert hast, war himmlisch, Georgia. Ich muss zwar zugeben, dass alles etwas exotisch ist, aber nichtsdestotrotz köstlich.«
    »Das Lamm ist wirklich exzellent«, pflichtete Hal ihr bei. »Das Beste, das ich je gegessen habe.«
    Als Georgia die Salatteller abräumte, hatten sie schon eine Flasche Wein geleert, der laut Hal »perfekt mit dem Lamm harmoniert«. Gut, dass sie noch einige Flaschen hatte.
    Georgia kehrte mit der wieder aufgefüllten Karaffe ins Esszimmer zurück, und ihre Eltern, die die Köpfe zusammengesteckt und sich unterhalten hatten, sahen hoch. »Dein Vater und ich haben dir etwas zu sagen«, verkündete Dorothy, während Georgia ihnen Wein nachschenkte.
    Hal nickte aufmunternd.
    »Wir haben eben beschlossen, dir finanziell unter die Arme zu greifen, und zwar mit dem Geld, das wir für deine Hochzeit eingeplant hatten. Wir finden, du solltest es stattdessen für dein Restaurant verwenden.«
    Georgia fiel die Kinnlade runter. »Wirklich?«
    »Und«, fuhr ihre Mutter fort, »wir geben dir auch das Geld, das als Hochzeitsgeschenk gedacht war. Für dein Restaurant. «
    »Dreißigtausend Dollar«, setzte Hal hinzu.
    »Ist das euer Ernst? Dreißigtausend?«
    Er nickte. »Heiraten ist ein bedeutendes Ereignis im Leben. Aber einen Traum zu verfolgen und zu verwirklichen, das ist …«
    »Etwas ganz Besonderes«, beendete Dorothy den Satz.
    Georgia schwieg eine Weile. Und als sie dann wieder sprach, war ihre Kehle wie zugeschnürt. »Ich danke euch. Ihr wisst ja gar nicht, wie viel mir das bedeutet. Ich zahle es euch natürlich zurück, sobald ich kann. Das verspreche ich.«

    »Nein, das wirst du nicht«, entgegnete Hal. »Das ist ein Geschenk, Georgia.«
    Lange nach dem Dessert saßen sie immer noch um den Esstisch — Grammys Esstisch — und plauderten. Sie unterhielten sich über die Memoiren, die Dorothys Literaturgruppe gerade gelesen hatte, über den neuen Assistenten in Hals Fachbereich und den Farbton, in dem sie im Frühjahr ihr Haus streichen wollten, selbstverständlich nur mit umweltfreundlicher Ökofarbe. Sie sprachen über ihre alte Nachbarin, Mrs. Hadley, und wie sehr sie alle Florenz mochten, und warum Georgia nie bei dem Kochwettbewerb Top Chef im Fernsehen mitmachen wollte. Als ihre Eltern gegangen waren, ließ Georgia sich auf ihre Couch fallen und hob Sally neben sich. Dreißig. Tausend. Verdammte. Dollar. Von ihren Eltern!
     
    Petal hüpfte Clem auf den Schoß, rieb sich an ihrem edlen Pulli aus Merinowolle und hakte seine messerscharfen Krallen in ihre teuren Seidenstrümpfe. Clem kraulte ihm lächelnd den Kopf und täuschte Entzücken über die Unarten des kleinen Rackers vor. Petal war Clems Lieblingskunde, nicht nur, weil sein Frauchen sehr nett, sehr großzügig und häufig unterwegs war, sondern weil sie als Petals Hundesitterin gemeinsam mit ihm in einer palastartigen Wohnung im Hotel Dakota residierte. Für diese Annehmlichkeiten nahm sie es gern in Kauf, sich um einen Mops zu kümmern.
    Georgia verbiss sich ein Grinsen, als Clem vergeblich versuchte, Petal von ihrem Schoß zu schubsen. Die Haushälterin hatte sie ins Wohnzimmer gebeten, wo sie auf die Dame des Hauses warteten, eine megaerfolgreiche Geschäftsfrau, nicht älter als sie beide. Georgia genoss die grandiose Aussicht über den Central Park durch die großen Panoramafenster und
fragte sich im Stillen, wie es sich wohl anfühlte, so eine Wohnung zu besitzen.
    Weniger als ein Jahr war vergangen, seit sie zuletzt in dem bordeauxroten Wohnzimmer gesessen und Clem die Ohren vollgejammert hatte wegen ihrer erbärmlichen Lebensumstände. Glücklicherweise hatte sich seit diesem niederschmetternden Tag einiges verändert. Sie stand kurz davor, ihr eigenes, immer noch namenloses Restaurant zu eröffnen. Sie war Single und fühlte sich einigermaßen wohl dabei. Obwohl sie nur zu gern mit Andrew Henderson ausgegangen wäre, hatte sie zwischen der Suche nach einem geeigneten Lokal und ihren Bemühungen, noch ein paar tausend Dollar aufzutreiben, weder die Zeit noch das Bedürfnis gehabt, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, dass sie nicht die eine Hälfte eines

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