Kuessen al dente - Roman
war Lisa, eine kurze Affäre und schon lange passé. Nein, ich bin schon seit längerem mit niemandem mehr zusammen gewesen.«
In Georgias Magen ging es zu wie in einer Lavalampe. Natürlich wusste sie, dass sie sich nicht zu sehr darüber freuen sollte, weil Andrew keine Freundin hatte und sie anrufen wollte, aber manchmal war man gegen solche Regungen machtlos.
»Okay«, sagte sie schließlich. »Ruf mich an.«
»Worauf du dich verlassen kannst.«
Der Tisch war mit Grammys Silber gedeckt, dazu Leinenservietten und reinweiße Teller, die Georgia für einen Dollar das Stück bei einem Großhändler für Gastronomiebedarf erstanden hatte. Eine hübsch dekorierte Käseplatte stand auf dem Couchtisch, eine Flasche Champagner und einige Flaschen Pellegrino lagen auf Eis. Zwei Flaschen (man wusste ja nie) eines erlesenen Saint Julien Bordeaux standen bereit, eine davon bereits dekantiert. Sie stellte gerade drei Suppenschalen auf den Tisch, als es klingelte. Gemeinsam mit Sally, die fröhlich hinter ihr hertrabte, ging sie zur Tür.
»Georgia!« Hal breitete die Arme aus. »Wie schön, dich zu sehen. Und dich auch, Sally.« Er bückte sich und kraulte Sally zwischen den Ohren.
»Hallo, Dad. Hallo, Mom.« Georgia umarmte beide. »Kommt rein.«
»Wir haben Champagner mitgebracht«, trällerte Dorothy und schwenkte die Flasche. »Und Blumen.«
Georgia hängte die Mäntel auf und platzierte ihre Eltern auf der Couch, wo Sally es sich zu ihren Füßen bequem machte. Dorothys silberblonder Bob war ausgeblichen und präsentierte sich wieder in ihrem natürlichen Grau. Indische Silberohrringe mit Türkisen und eine Schlabberpulli-Hose-Kombination, die eher ihrem Hippiestil entsprachen, ersetzten die Perlen und das enge Kostüm, die sie in Italien getragen hatte.
»Bitte, nehmt euch Käse, und das hier«, Georgia deutete auf eine viereckige Platte, »ist Räucherlachs mit Schnittlauch und Crème fraîche und Thairöllchen. Und das da«, sie deutete auf eine zweite kleine Platte, »ist Gänseleber auf Toast mit Feigengelee.«
»Interessant«, murmelte Dorothy. »Wie … ungewöhnlich.«
»Was ist das?« Hal hob eine der drei Suppenschalen hoch.
»Das ist eine Pilzsuppe aus schwarzen Totentrompeten. Sehr herzhaft.« Sie hatte extra etwas Ausgefallenes zubereitet, denn schließlich war es das erste Mal, dass ihre Eltern bei ihr zu Hause aßen.
Als sie in die Küche ging, um eine Blumenvase zu holen, konnte Georgia es sich nicht verkneifen, einen Blick über die Schulter zu ihrer Mutter zu werfen, die sich bereits an die Horsd’oeuvre herantastete.
»Das musst du probieren, Hal«, hörte Georgia sie flüstern. »Es schmeckt köstlich.«
Er schlürfte die Suppe. »Hm, die auch.«
Georgia brachte die Blumen und Sektgläser aus der Küche und machte den Champagner auf, den ihre Eltern mitgebracht hatten, einen Billecart-Salmon Rosé, der ihren Moet im Kühlschrank — ein Restbestand von Los Silvesterparty – noch um eine Klasse toppte. Sie hatte sich mit dem Wein und dem Essen verausgabt und war froh gewesen, dass Lo ihr die Flasche überlassen hatte.
»Erzähl uns von dem Restaurant«, sagte Dorothy und schob sich noch eines von den Thairöllchen in den Mund.
Also erzählte sie ihnen von Luca und dass er sich einverstanden erklärt hatte, das benötigte Kapital zur Verfügung zu stellen, falls sie und Bernard hunderttausend Dollar Eigenkapital aufbrachten. Ihre Eltern sahen sich an.
»Und, wie sieht es damit aus?«, erkundigte sich Hal.
»Warum hast du uns davon nichts erzählt?«, kam es von Dorothy.
»Nun, ich habe die Geschenke von Glenn für ein paar Tausender verkauft, und wenn ich mein Bankkonto plündere, kommen noch ein paar dazu. Vor ein paar Tagen hatte ich ein erfolgloses Gespräch mit einem echt coolen Kapitalanleger, der aber nicht investieren kann, und jetzt stehen Bernard und ich ziemlich auf dem Schlauch. Ich habe mir schon überlegt, diese Berkshire-Hathaway-Aktien zu verkaufen, die Grammy mir hinterlassen hat. Und ich habe euch noch nichts von meinen Plänen erzählt, weil ich das erst tun wollte, sobald ich das Geld aufgetrieben habe. Ich wollte euch zeigen, dass es mir ernst ist und dass ich wirklich etwas auf die Beine stellen kann.« Sie stand auf. »Seid ihr bereit fürs Abendessen? Ich brauche nur ein paar Minuten in der Küche, dann ist alles fertig.«
Ihre Eltern setzten sich an den Esstisch, und kurz darauf servierte Georgia ihnen mit Kreuzkümmel gewürzte Lammschulter, dazu
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